Jochen Schädler – ein Mechaniker reist um die Welt
Seit 21 Jahren ist Jochen Schädler als Mechaniker im Kartsport aktiv und war schon mehrmals Begleiter zahlreicher Nachwuchspiloten. Aktuell starten vier seiner ehemaligen Fahrer in der ADAC Formel 4. Wir haben uns während des DKM-Finales in Kerpen Zeit genommen und ein kleines Interview mit dem gelernten Bankkaufmann geführt.
Bereits mit acht Jahren war Jochen Schädler auf den Kartbahnen Deutschlands wieder zu finden und blickt auf 28 Jahre Erfahrung zurück. Erst als Fahrer, wechselte er schon mit 15 Jahren in die Rolle des Mechanikers. Zu seinen größten Erfolgen gehören Meistertitel in der JvO Kart-Serie, der DMV Landes- und Bundesmeisterschaft und der Deutschen Kart Meisterschaft. Im Rahmen der Kart Weltmeisterschaft wurde Schädler gemeinsam mit seinem Piloten Sami Worship Vierter. Als Mechaniker im Team Ricky Flynn Motorsport ist der Deutsche Teil eines der erfolgreichsten Teams im Kartsport. In den letzten zwei Jahren gewann Ricky Flynn Motorsport drei Weltmeistertitel.
Kart-Magazin: Jochen, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum vierten Platz in der WM. Wie zufrieden ist man als Mechaniker nach solch einem Wochenende?
Jochen: Mit dem Ergebnis bin ich natürlich sehr zufrieden. Wer schon einmal bei einer Weltmeisterschaft war, weiß dass man etwas Glück braucht um am Ende im Finale eine gute Ausgangslage zu haben. Der vierte Platz in der WM ist neben dem Gewinn der DJKM im vergangenen Jahr ein Highlight meiner Karriere. Die Arbeit in einem Team wie Ricky Flynn macht großen Spaß.
Kart-Magazin: Du sprichst die Arbeit von Ricky Flynn Motorsport an. In 2014 war Ricky mit seinen Fahrern bei allen DKM Rennen am Start und kämpfte gleich in zwei Klassen um den Titel. Was macht das Team anders, als andere?
Jochen: Ricky Flynn arbeitet auf dem Niveau eines Werksteam. Das beginnt bei der Testarbeit, Auswahl der Mechaniker, der Arbeit mit dem Motorentuner und der Datenanalyse. Das Team ist ausschließlich Performance orientiert, die Erfolge sprechen für sich. In den vergangenen beiden Jahren gewann Ricky Flynn Motorsport drei von vier Weltmeistertiteln.
Kart-Magazin: Durch deine internationalen Einsätze erhältst du viele Eindrücke. Wie ist die Meinung im Fahrerlager über die neue Motorengeneration „Ok“? Hattest du schon eine Chance selber einen Motor in Aktion zusehen?
Jochen: Wir haben schon viel mit den Motoren getestet und es gab auch bei den vergangenen EM-Läufen die Chance Tests durchzuführen. Bis jetzt sieht alles sehr gut aus. Jeder Hersteller verwendet die gleiche Auslassteuerung, die Motoren sind bis jetzt sehr haltbar und teilweise vereinfacht. Die Resonanz ist durchaus positiv. Unser Motorenpartner One Engines hat bereits vor vier Monaten mit den ersten Testfahrten begonnen.
Kart-Magazin: 2016 wird sicherlich sehr spannend. Wie lauten die Ziele eines Mechanikers für ein neues Jahr?
Jochen: Mein generelles Ziel ist es immer in den höchsten Klassen des Kartsports zu gewinnen. Das muss es auch sein, wenn man diesen Job als Hauptberuf gewählt hat. Dieses Jahr hat es mit einem Rookie sehr gut funktioniert, warum sollten wir nicht 2016 um den WM-Titel kämpfen.
Kart-Magazin: Abschließend bitte ich dich um ein kurzes Fazit. Die DKM geht hier in Kerpen in das Finale und in allen drei Klassen steht die Titelentscheidung noch aus. Hattest du eine Chance die DKM zu verfolgen? Wenn ja, wie lautet deine Meinung?
Jochen: Man verfolgt die DKM immer mit großem Interesse. Die Meisterschaft ist eine der wichtigsten in Europa und bis zum Ende spannend. In den Klassen sind Fahrer vertreten, die auch in der Europa- oder Weltmeisterschaft an der Spitze mitfahren. In dieser Saison ist es verdammt eng, ich bin gespannt wer meinen letztjährigen Fahrer David Beckmann bei den KF Junioren ablöst.
Kart-Magazin: Vielen Dank für das freundliche Gespräch. Wir wünschen dir alles Gute und freuen uns auf 2016.