Gesamtsieger der RMC Euro Trophy stehen fest
Die Saison 2023 der Rotax MAX Challenge Euro Trophy ist Geschichte. Am vergangenen Wochenende fielen im britischen Brandon die Entscheidungen innerhalb der hochkarätigen Rennserie. Auf dem Paul Fletcher International Circuit feierte das Championat seine Rennpremiere und stellte damit insgesamt knapp 160 Fahrerinnen und Fahrer aus aller Welt vor Herausforderungen. In spannenden Rennen bei teils schwierigsten Bedingungen fanden sich nach den Wertungsläufen sieben und acht schließlich neben neuen Tagessiegern auch die frischgebackenen Titelträger in Europas höchster Rotax-Meisterschaft.
Das zurückliegende Wochenende warf bereits seine Schatten voraus. Die Rotax MAX Challenge Euro Trophy gastierte am zweiten Septemberwochenende erstmalig auf dem 1.382 Meter langen Kurs in England und versprach damit schon im Vorfeld reichlich Action in den finalen Duellen der diesjährigen Rennsaison. Neben den gewohnten Rotax-Kategorien komplettierte zudem auch wieder das E20 Elektrokart-Klassement die Startaufstellungen des Events. In den einzelnen Klassen waren die Entscheidungen bis zur letzten von insgesamt vier Veranstaltungen noch nicht gefällt. Nach harten Fights – die vor allem in den Finalrennen am Sonntag von Regen begleitet wurden – standen dann aber am Abend mit Jacob Ashcroft (Mini MAX), Mateja Radenkovic (Junior MAX), Mark Kimber (Senior MAX), Martijn Van Leeuwen (DD2 MAX), Nicolas Picot (DD2 MAX Masters), Antoine Lemieux (E20 Junior), Tijs Daems (E20 Senior) und Andreas Matis (E20 Masters) die neuen Champions des Jahres 2023 fest.
Mini MAX: Cole Denholm mit starker Aufholjagd – Jacob Ashcroft neuer Champion
Gekräftigt vom vergangenen Erfolg in Mariembourg setzte Jacob Ashcroft (Dan Holland Racing) seine Leistung auf heimischem Boden prompt fort. Im Zeittraining holte der Brite die Pole-Position. In den Vorläufen machte sich dann allerdings ein anderer Name an der Spitze breit: Cole Denholm (Dan Holland Racing) brillierte mit drei Heat-Siegen und ergatterte damit Startplatz eins für das Prefinale vor Albert Friend (Strawberry Racing) und Polesetter Ashcroft auf den Folgerängen.
Denholm knüpfte im Prefnale gekonnt an seine bisherige Vorstellung an und gab auch dort zu Beginn den Takt vor. Einfach hatte es der Youngster dabei allerdings nicht. Zeitweise duellierten sich fünf Nachwuchsakteure gleichzeitig um den Sieg. Ashcroft sammelte ebenfalls einige Führungskilometer, musste das Zepter in der zweiten Rennhälfte aber wieder an Denholm abgeben. Kurz vor Ende des Rennens sorgte eine Rangelei zwischen den beiden Spitzenreitern aber noch einmal für Trubel. Denholm fuhr den Sieg auf der Strecke ein, eine Zeitstrafe warf den Dan Holland Racing-Piloten jedoch auf Rang zehn zurück. Ashcroft strahlte damit als Sieger vor Friend, Zdenek Babicek (TEPZ Racing Team) und Joshua Griffin.
Das Duell um die Meisterschaft wurde schließlich im Finale entschieden. Ashcroft ging im entscheidenden Lauf nicht an den Start und spekulierte damit auf ein vorteilhaftes Streichergebnis im Gesamtklassement. Die Spannung auf dem anspruchsvollen Kurs reduzierte dies jedoch nicht. Denholm glänzte auf ganzer Linie und fuhr innerhalb weniger Runden aus dem Verfolgerfeld bis auf Rang eins nach vorne. Das Zepter behielt der Erfolgspilot schließlich bis zum Fallen der Zielflagge in seiner Hand und holte damit vor Babicek und Friend den Sieg. Auf Rang vier landete Griffin vor Kian Burnard (ZIP Kart). Im Ziel strahlte außerdem Ashcroft: Mit vier Zählern Vorsprung ging der Plan des Nachwuchsrennfahrers auf und er ergatterte den RMC Euro Trophy-Meistertitel.
Rotax Mini MAX – Final
1. Cole Denholm (GBR)
2. Zdenek Babicek (CZE)
3. Albert Friend (GBR)
Meisterschaftsendstand Mini MAX
1. Jacob Ashcroft (375 Punkte)
2. Cole Denholm (371 Punkte)
3. Albert Friend (357 Punkte)
4. Zdenek Babicek (332 Punkte)
5. Nikita Ljubimov (330 Punkte)
Junior MAX: Dominante Vorstellung von Kenzo Craigie – Mateja Radenkovic am Ende vorn
Eine phänomenale Performance legte Kenzo Craigie (Argenti Motorsport) bei den Junioren hin. Der Lokalmatador entschied das Zeittraining für sich und ließ auch in allen drei Vorläufen nichts anbrennen. Doch damit nicht genug: Auch im Prefinale sowie im Finale bewies der Brite sein Können auf ganzer Linie und feierte einen beeindruckenden Doppelsieg auf sowohl trockener als auch regenasser Fahrbahn.
Armand Hamilton (Strawberry Racing) und Kasper Schormans (JJ Racing) ließen die Verhältnisse nach dem Start des Prefinales anfangs noch anders aussehen. Beide Piloten setzten sich nach dem Start vor Craigie, mussten den Polesetter im Laufe des Rennens aber wieder passieren lassen. Hamilton behauptete sich schließlich bis in das Ziel als Verfolger und komplettierte gefolgt von Schormans die Top-drei. Vierter wurde Timo Jungling (Dan Holland Racing) vor Thomas Bearman (KR Sport).
Das Finale im Regen sorgte auf den Verfolgerplätzen für Überraschungen. Freddie Lloyd (Team Evolution) lief zu Höchstformen auf und verbesserte sich von Startplatz 14 aus bis auf den starken zweiten Rang. Archie Clark (KR Sport) landete im Regen von PFI auf dem dritten Platz vor Joshua Graham (Argenti KT Limited) und Hamilton auf den Plätzen vier und fünf. Für Aufregung sorgte parallel das Duell um die Meisterschaftskrone: Während Craigie mit seiner fehlerfreien Leistung alles für den Titel gab, reichte Mateja Radenkovic (Bouvin Power) letztlich ein 17. Platz, um die Gesamtwertung mit lediglich einem Punkt Vorsprung auf den Doppelsieger zu ergattern.
Rotax Junior MAX – Final
1. Kenzo Craigie (GBR)
2. Freddie Lloyd (GBR)
3. Archie Clark (GBR)
Meisterschaftsendstand Junior MAX
1. Mateja Radenkovic (498 Punkte)
2. Kenzo Craigie (497 Punkte)
3. Timo Jungling (494 Punkte)
4. Armand Hamilton (493 Punkte)
5. Kasper Schormans (483 Punkte)
Senior MAX: Lewis Gilbert siegt im Regen – Mark Kimber holt weiteren Titel
Gewohnt actionreich ging es bei den Senioren zu. Das erste Statement des Wochenendes setzte dabei Kai Hunter (Dan Holland Racing) mit der Bestzeit im Qualifying. Der Schlagabtausch ließ dann aber nicht lange auf sich warten. In den Heats gelang Macauley Bishop (Dan Holland Racing) eine knapp bessere Vorstellung. Nach zwei Laufsiegen und einem zweiten Platz führte der LN Kart-Pilot das Zwischenranking am Sonntagmorgen an.
Nach dem Start des Prefinales setzte Bishop seine Erfolgsreise zu Beginn fort. Doch schnell hatte der Youngster dort mit dem Druck seiner Verfolger zu kämpfen. In den ersten Runden schaffte Lewis Gilbert (Kraft Motorsport) es zwischenzeitlich bis an die Spitze nach vorne und führte das Feld vor Hunter an. Zur Halbzeit übernahm aber Hunter wieder das Zepter und gab Vollgas. In der letzten Runde wurde es dann noch einmal eng zwischen drei Dan Holland Racing-Schützlingen. In einem harten Duell behielt letztlich Hunter die Oberhand und siegte vor Bishop und Matthew Higgins. Jamie Perilly (Strawberry Racing) landete auf der vierten Position vor Sean Butcher (KR Sport).
Einsetzender Regen würfelte die Verhältnisse im Finale noch einmal durcheinander. Hunter nutzte die Bedingungen dabei in den ersten Runden für sich und gab das Tempo vor. Aus den Verfolgerreihen heraus präsentierte sich Gilbert jedoch schon früh in Bestform und rückte sukzessive vor. Mit starker Pace verkürzte der Kraft Motorsport-Pilot seinen Rückstand stetig, übernahm die Führung und gab diese bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr her. Higgins behauptete sich als Zweiter vor Callum Bradshaw (Strawberry Racing), der nach einer Zeitstrafe nur auf Rang fünf in die Wertung einging. Hunter profitierte und rückte damit auf den Bronzeplatz vor. Mark Kimber (Strawberry Racing) hatte als Viertplatzierter zudem allen Grund zur Freude. Mit einem starken Auftritt schrieb sich der Routinier erneut in die Geschichtsbücher ein und holte seinen zweiten Titel bei den Senioren.
Rotax Senior MAX – Final
1. Lewis Gilbert (GBR)
2. Matthew Higgins (GBR)
3. Kai Hunter (GBR)
Meisterschaftsendstand Senior MAX
1. Mark Kimber (516 Punkte)
2. Sean Butcher (511 Punkte)
3. Kai Rillaerts (478 Punkte)
4. Matthew Higgins (459 Punkte)
5. Austin Lee (449 Punkte)
DD2 MAX: Tristan Rennie gewinnt überlegen – Martijn Van Leeuwen behauptet sich in Führung
Für David Aulejtner (Wyrzykowski Motorsport) lief bei den DD2 zum Start ins Renngeschehen alles nach Plan. Der Pole ergatterte im Zeittraining die Bestzeit und hatte damit für die Heats alle Chancen. Hier rückte jedoch Martijn Van Leeuwen (Schepers Racing) zum Angriff vor. Der Niederländer entschied zwei Vorläufe für sich und begab sich damit auf besten Wege in Richtung Titelgewinn.
Das Prefinale lief im Anschluss anfangs auch ganz im Sinne des Schepers Racing-Schützling. Nach dem Start verteidigte der erfahrene Kartfahrer seine Position souverän vor Aulejtner. Doch der Polesetter zeigte sich konsequent in Lauerstellung und setzte nach wenigen Runden ein gekonntes Manöver. Fortan überzeugte der Senior-Aufsteiger mit Konstanz an der Spitze und fuhr den Sieg fehlerfrei vor Van Leeuwen und Enzo Bol (SP Motorsport) nach Hause. Tristan Rennie (Kraft Motorsport) platzierte sich als Vierter vor Kanadier Lucas Pernod (KR Sport) auf Position fünf.
Im verregneten Finale wusste Aulejtner seine gute Ausgangslage anschließend bestens umzusetzen. Doch Rennie machte dahinter schon früh eine klare Richtung deutlich. Der Brite ließ mit einer Bestzeit nach der anderen aufhorchen und setzte sich an die Spitze. Bis zum Ende der zwölften und letzten Rennrunde verschaffte sich Rennie einen beachtlichen Vorsprung und siegte letztlich deutlich vor Aulejtner und Pernod. Victor Frost Bay (RS Competition) ging als Vierter in die Wertung ein und platzierte sich damit vor Maxim Dirickx (Schepers Racing). Van Leeuwen rutschte nach einer Zeitstrafe auf den achten Rang zurück – und verbuchte damit immer noch genug Zähler für den Meisterschaftsgewinn auf seinem Konto.
Rotax DD2 – Final
1. Tristan Rennie (GBR)
2. David Aulejtner (POL)
3. Lucas Pernod (CAN)
Meisterschaftsendstand DD2
1. Martijn Van Leeuwen (547 Punkte)
2. Enzo Bol (505 Punkte)
3. David Aulejtner (504 Punkte)
4. Jakub Bezel (462 Punkte)
5. Victor Frost Bay (453 Punkte)
DD2 MAX Masters: Nicolas Picot fährt mit fehlerfreier Leistung zum Gesamtsieg
Mit drei Akteuren war die Masters-Klasse leider nur schwach besetzt. Für alle Piloten ging es dennoch um den Titel, folglich schenkten sich die Routiniers auf der Strecke nichts. Nicolas Picot stellte sich frühzeitig als Mann des Wochenendes heraus. Von der Pole-Position aus gewann der Franzose alle Vorläufe und untermauerte damit seine Ambitionen.
Auch in beiden Wertungsläufen war Picot nicht zu schlagen. Konsequent manövrierte der Routinier sein Kart auf Position eins liegend um den Kurs und hatte dabei Denis Thum (Kraft Motorsport) und Martynas Tankevicius (Lenktyniu Linija) als Verfolger hinter sich. Besonders knapp wurde es dabei im Finale: Bis zur Ziellinie kämpften Picot und Thum um den Finalsieg. Nach Fallen der Zielflagge trennten die beiden Rennfahrer weniger als eine halbe Sekunde und Picot etablierte sich mit dem Doppelsieg als neuer Champion seiner Kategorie.
Rotax DD2 Masters – Final
1. Nicolas Picot (FRA)
2. Denis Thum (GER)
3. Martynas Tankevicius (LTU)
Meisterschaftsendstand DD2 MAX Masters
1. Nicolas Picot (529 Punkte)
2. Martynas Tankevicius (521 Punkte)
3. Denis Thum (520 Punkte)
4. Michael Becker (439 Punkte)
5. Christophe Capitaine (436 Punkte)
E20: Lemieux, Daems und Matis holen Meistertitel
Im Junior-Klassement der E20-Elektrokarts hielt Joshua Graham (Argenti KT Limited) die Fahnen nach zwei Vorlaufsiegen zu Beginn hoch. Auch im Prefinale holte der Brite auf der Strecke den Sieg – eine Strafe ließ den jungen Rennfahrer im Nachhinein allerdings auf Platz vier zurückfallen und machte Harrison Whitticombe zum Profiteur vor Christopher Holst (Kart-Shop Carigiet). Im Finale gelang Graham dann die Wiedergutmachung. Den Rückschlag wandelte der Nachwuchspilot prompt in ein Top-Resultat um und ergatterte den Sieg vor Holst und Whitticombe. Antoine Lemieux landete nur auf Rang sechs – in der Gesamtwertung reichte es für den Kanadier aber dennoch für den obersten Tabellenplatz.
Rotax E20 Junior – Final
1. Joshua Graham (GBR)
2. Christopher Holst (CHE)
3. Harrison Whitticombe (GBR)
Meisterschaftsendstand E20 Junior
1. Antoine Lemieux (212 Punkte)
2. Christopher Holst (211 Punkte)
3. Arthur Lorimier (199 Punkte)
4. Frederique Lemieux (195 Punkte)
5. Joshua Graham (159 Punkte)
Bei den Senioren rangierte Spencer Brougham nach perfekten Heats als Polesetter für das Prefinale. Dort schlug dann allerdings für lange Zeit die Stunde von Tijs Daems (Daems Racing Team). Der Belgier gab rundenlang das Tempo vor, schied nach einer Kollision jedoch aus dem Duell um die Führung aus. Tomasz Ibsen (RS Competition) gewann gefolgt von Brougham auf der Stecke. Zeitstrafen machten Junior Jonsson aber im Nachgang zum Sieger. Im Finale vervollständigte daraufhin Brougham seine PFI-Vorstellung mit einem Sieg vor Ibsen und Charlie Turner und fuhr damit zu seinem Grand Finals-Ticket. Jonsson landete als Vierter vor Daems als Fünftplatzierter. Mit seinem Einzug in die Top-Fünf holte der Belgier zudem den E20 Senior-Titel und damit das Ticket für die Grand Finals in Bahrain.
Rotax E20 Senior – Final
1. Spencer Brougham (GBR)
2. Tomasz Ibsen (POL)
3. Charlie Turner (GBR)
Meisterschaftsendstand E20 Senior
1. Tijs Daems (214 Punkte)
2. Tomasz Ibsen (209 Punkte)
3. Mats Johan Overhoff (200 Punkte)
4. Spencer Brougham (156 Punkte)
5. Junior Jonsson (154 Punkte)
Andreas Matis (Kartodrom Germany) überzeugte bei den E20 Masters. Der deutsche Rotax-Importeur griff in dieser Saison selbst in das Lenkrad und setzte sich nach den Rennen in PFI die Krone auf. Im Zeittraining und nach den Heats führte Matis die Geschehnisse an. Im Prefinale musste der E20-Pilot leider einen Ausfall verzeichnen und damit Gilberto Loacker (KSCA Sodi Europe Team) den Vortritt lassen. Im Finale kämpfte sich Matis dann aber wieder bis an die Spitze nach vorne und sicherte sich mit dem Sieg den Titel im Championat. Hector Ramirez reihte sich als Zweiter dahinter ein und behauptete sich vor Loacker und Cas Poldermans.
Rotax E20 Masters – Final
1. Andreas Matis. (GER)
2. Hector Ramirez (CHI)
3. Gilberto Loacker (CHE)
Meisterschaftsendstand E20 Masters
1. Andreas Matis (220 Punkte)
2. Hector Ramirez (206 Punkte)
3. Cas Poldermans (203 Punkte)
4. Gilberto Loacker (157 Punkte)
5. Rainer Born (149 Punkte)
Das absolute Saisonhighlight wartet für die erfolgreichsten Rotax-Akteure nach einer kurzen Pause gegen Ende des Jahres. Vom 02. bis 09. Dezember starten dann im Königreich Bahrain die renommierten Rotax MAX Challenge Grand Finals. Das Großevent verspricht mit Duellen der weltbesten Rotax-Fahrerinnen und Fahrer schon jetzt einiges an Spannung rund um die prestigeträchtigen Weltfinal-Titel. Insgesamt 13 Tickets dafür wurden in Brandon an folgende Repräsentanten der RMC Euro Trophy übergeben: Jacob Ashcroft (Mini MAX), Mateja Radenkovic, Kenzo Craigie, Timo Jungling (alle Junior MAX), Mark Kimber, Sean Butcher, Kai Rillaerts (alle Senior MAX), Martijn Van Leeuwen, Enzo Bol (beide DD2 MAX), Nicolas Picot (DD2 MAX Masters), Tijs Daems, Spencer Brougham (beide E20 Senior) und Andreas Matis (E20 Masters).