RMC-Wasserrutschpartie in Oppenrod
Zur zweiten Saisonrunde zog es die ROTAX MAX Challenge am 12. Mai 2013 ins hessische Oppenrod. Fast 150 Teilnehmer begrüßte man auf der anspruchsvollen Berg- und Talbahn in der Motorsportarena Stefan Bellof. Doch nicht nur die Strecke verlangte den Fahrern an diesem Wochenende einiges ab: Besonders das Wetter hatte es beim zweiten Lauf des Jahres in sich. Ständig wechselnde Bedingungen mit Regen, Sonne und Hagel boten eine wilde Mischung, die sich auch in den Rennergebnissen widerspiegelte.
MICRO-Cup: Denny Berndt feiert Finalsieg
Nils Meyer (EA) war im verregneten Zeittraining der Mann der Stunde und sicherte sich seine erste Pole-Position in der RMC. Ebenso souverän meisterte des Youngster aus dem B&W Kartteam das Prefinale, das er wiederum auf nasser Bahn eindeutig für sich entschied, während Maximlian Krupper (Praga) und Denny Berndt (Intrepid) auf den Verfolgerplätzen einliefen.
Auf abtrocknender Piste im Finale hatte Berndt seine große Stunde. Er eroberte die Spitze und fuhr seinen ersten RMC-Sieg nach zwölf Runden sicher nach Hause. Dabei profitierte er auch vom Ausfall Nils Meyers, der sein Kart mit gerissener Kette abstellen musste. Hinter Berndt erkämpfte sich Luis Laurin Speck (Mach1) den zweiten Platz vor seinem Nintendo-Teamkollegen Maximlian Krupper (Praga).
MINI-Cup: Zweiter Sieg für Luca Knipfer
Mit dem Regenwetter kam vor allen Dingen Tamino Bergmeier (EA) bestens zurecht. Der letztjährige MICRO-Vizemeister sicherte sich seine erste Pole-Position bei den MINIs und bestätigte auch im Prefinale sein Können. Mit freier Sicht nach vorne gewann er das Regenrennen vor Tizian Küster (M-Tec) und Martin Mahler (CRG).
Abtrocknende Streckenbedingungen mischten die Karten im Finale neu. Während Bergmeier wiederum souverän die Führung übernahm und dem Feld davon zog, fiel Küster nach einigen Ausritten immer weiter zurück. Ganz im Gegensatz zu Auftaktsieger Luca Knipfer (Tonykart), der eine schnelle Runde nach der anderen hinlegte und plötzlich Jagd auf den Führenden Bergmeier machte. Zwei Runden vor Schluss holte sich der KSW-Pilot die Spitze und feierte damit seinen zweiten Saisonsieg. Bergmeier sah dahinter als sicherer Zweiter die Zielflagge vor Nico Sobot, der als Dritter das Podium komplettierte.
JUNIOR-Cup: Siege für Kraft und Grams
Mann des verregneten Zeittrainings war Ricardo Hammel (Energy), der sich nach dem Saisonauftakt zum zweiten Mal die Pole-Position sichern konnte. Auch im Prefinale gab der Forchtenberger lange den Ton an, musste sich aber bei zunehmender Renndistanz hart gegen eine fulminant fahrende Gina Kraft (Sodi) zur Wehr setzen, die ihm in der Regengischt dicht auf den Fersen war. Pünktlich zur Rennhalbzeit musste Hammel nachgeben. Kraft holte sich die Spitze und in der Folge auch den Sieg. Hammel lief dahinter als Zweiter vor Tim Mika Metz (CRG) ein.
Fulminant begann das Finale, das auf fast trockener Strecke ausgefahren wurde. Noch in der ersten Runde wechselte die Führung mehrfach. Gewann Gina Kraft noch den Start, schlug Ricardo Hammel wenige Meter später zurück, um dann von einem furios gestarteten John Kevin Grams (Kosmic) abgefangen zu werden. Letzterer fühlte sich sichtlich wohl auf der immer trockener werdenden Bahn und suchte sein Heil in der Flucht. Während seine Verfolger um die Ehrenplätze stritten, löste er sich aus dem Gerangel und fuhr nach 16 Runden seinen ersten RMC-Sieg nach Hause. Hinter dem Sieger herrschte buntes Treiben. Kraft wurde Platz um Platz durchgereicht und kam letztlich nicht über Platz 17 hinaus. Auch Hammel spielte als Siebter am Ende keine große Rolle mehr. Besser kam Marius Rauer (CRG) zurecht, der sich nach Rang zehn im ersten Lauf bis auf Platz zwei nach vorne kämpfen konnte. Eine ähnlich gute Leistung zeigte Glenn Rupp (EA), der sich von Position acht bis auf den dritten Platz nach vorne katapultierte.
JUNIOR-World: Pionke holt sich Finalsieg
In der Eliteklasse der Junioren sah zunächst alles nach einem Alleingang von Philip Hamprecht (Kosmic) aus. Der Pilot aus dem Stall von Paul Carr Racing war der bestimmende Mann im nassen Zeittraining und auch im verregneten Prefinale. Mit über fünf Sekunden Vorsprung gewann der Hagener den ersten Durchgang vor Marvin Pionke (Kosmic) und Pascal Drewing (Praga).
Mit den trockenen Bedingungen im Finale wendete sich das Blatt aber für Hamprecht. Schon am Start wurde er von Pionke entthront und musste sich mit den Verfolgern auseinandersetzen. Pionke nutzte die Chance und setzte sich schnell vom Rest des Feldes ab. Fortan konnte der Pilot von RS Competition den Vorsprung gekonnt verwalten und seinen ersten Saisonsieg in trockene Tücher bringen. Hamprecht kam dahinter nicht mehr in Schlagdistanz und musste sich mit Position zwei geschlagen geben. Hinter den beiden Kosmic-Fahrern glänzte Tobias Fischer (Sodi) mit dem dritten Platz auf dem Podium.
MAX-Cup: Spiel, Satz und Sieg für Marco Dakic
Nach seinem Auftakt-Doppelsieg in Wackersdorf bestätigte Marco Dakic (Birel) auch in Oppenrod seine Favoritenstellung. Der Pilot aus dem JLC Racing Team holte sich die Pole-Position und erneut beide Laufsiege.
Während Dakic im Prefinale bei feuchten Streckenbedingungen noch vergleichsweise deutlich den Sieg vor seinem Teamkollegen Philipp Baruth (Tonykart) und Dennis Kohl (Maranello) nach Hause fahren konnte, musste er im Finale tiefer in die Trickkiste greifen: Auf trockener Strecke war es Kohl, der ihm zu Beginn die Führung streitig machen konnte. Doch Kohls Aufblitzen war nur von kurzer Dauer. Er fiel am Ende bis auf Position sechs zurück. Auch Baruth konnte im zweiten Lauf nicht mehr an seine Prefinal-Leistung anknüpfen und musste sich mit Rang vier begnügen. So waren es Alessio Curto (CRG) und Ralf Biedermann (Tonykart), die hinter Dakic die Ehrenplätze auf dem Podium belegen durften.
MAX-World: Lupfer schlägt Friedrich
Nachdem der amtierende Vizemeister Christopher Friedrich (Praga) beim Saisonstart noch nicht startberechtigt war, gab der Griesheimer in Oppenrod ein eindrucksvolles Comeback: Mit deutlichem Vorsprung holte er sich die Pole-Position im verregneten Zeittraining und sicherte sich auch im Prefinale fast schon spielerisch den Laufsieg vor Tim Schneider (Energy) und Marc Lupfer (Tonykart).
Im entscheidenden Finale am Nachmittag wusste die Konkurrenz zu kontern: Auf zunehmend abtrocknender Piste erwischte Schneider den besten Start und bugsierte sich an die Spitze, während Friedrich nach wenigen Metern durch die Wiese rodelte und ans Ende des Feldes zurückfiel. „Ich habe mich einfach verbremst“, gestand der Prefinalsieger nach dem Rennen ein. Dank einer starken Aufholjagd reichte es am Ende immerhin noch zum respektablen vierten Platz. Spitzenreiter Schneider konnte sich unterdessen nicht lange über die Führung freuen. Er wurde im Verlauf der 16 Runden bis auf Platz sechs zurückgereicht. So war es Marc Lupfer, der das Zepter übernahm und lange Zeit wie der sichere Sieger aussah.
Doch er hatte die Rechnung ohne Maikel Splithoff (M-Tec) gemacht. Mit einem sehenswerten Schlussspurt setzte er Lupfer in den letzten Runden gehörig unter Druck, musste dem Tonykart-Piloten aber mit 0,090 Sekunden im Fotofinish den Sieg überlassen. Komplettiert wurde das Podium von Michael Gruber (Intrepid), der als Dritter den Zielstrich kreuzte.
DD2-Masters: Heimsieg für Schumacher
Titelverteidiger Thomas Schumacher (CRG) sollte sich bei seinem Heimspiel die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und seine Erfahrung auf dem 1.040 Meter langen Kurs voll ausspielen. Um es kurz zu machen: Der Naurother setzte im Qualifying die Bestmarke und feierte im Anschluss einen lupenreinen Doppelsieg.
Hinter dem Lokalmatador spielten Carsten Erpenbach (CRG) und Michael Becker (Zanardi) die zweite Geige. In beiden Läufen wurde das Duo in erwähnter Reihenfolge als Zweiter und Dritter abgewinkt. Auch Thomas Piert (Tonykart) mischte im Regen der Podiumskandidaten mit. Trotzdem musste sich der Champion von 2010 zweimal mit Rang vier begnügen.
DD2-World: Thum erbt Finalsieg
Christopher Friedrich (Praga) trat neben seinem Einsatz in der MAX-World-Klasse auch erstmals in der Königsklasse an. Dabei gab der DD2-Debütant einen eindrucksvollen Einstand. Schon im nassen Qualifying glänzte er mit der Bestzeit und ließ danach auch im Prefinale nichts anbrennen. Mit über sechs Sekunden Vorsprung holte sich Friedrich seinen ersten DD2-Sieg vor Leon Wippersteg (Mach1), der seine Regenkünste einmal mehr unter Beweis stellen konnte. Auftaktsieger Denis Thum (CRG) sammelte als Dritter weitere Meisterschaftspunkte und sollte im Finale noch auf seine Kosten kommen.
Das letzte Rennen des Tages wurde auf trockener Strecke ausgetragen. Prefinalsieger Friedrich zeigte sich von den veränderten Bedingungen unbeeindruckt und so knüpfte er nahtlos an seine Leistung an. Nach 16 Runden machte der Griesheimer den Doppelsieg perfekt. Zur Freude des M-Tec Praga Racing Teams komplettierte mit Maurice Schiwy (Praga) ein weiterer Pilot des Siegburger Rennstalls das hervorragende Ergebnis auf Platz zwei.
Doch die Hiobsbotschaft folgte nach dem Rennen: Die technische Nachuntersuchung ergab Unregelmäßigkeiten an den Vergasern des siegreichen M-Tec-Duos, wodurch beide nachträglich disqualifiziert wurden. Lachender Dritter war damit Denis Thum. Der zweifache DD2-Champion erbte den Tagessieg vor Pascal Marschall (CRG) und Leon Wippersteg, die ihrerseits auf dem Podium aufrücken durften.
Am Abend waren sich die RMC-Verantwortlichen Andreas Matis und Uwe Jäger einig: „Das Wetter hat es uns an diesem Wochenende alles andere als einfach gemacht. Trotzdem haben wir die Veranstaltung ohne Probleme über die Bühne gebracht und auch die Rennen sind sportlich fair – ohne nennenswerte Zwischenfälle – verlaufen. Abgesehen von den Wetterkapriolen kann es in dieser Form gerne weitergehen.“ Den nächsten Halt macht die RMC in Wittgenborn. Auf dem Vogelsbergring findet am 16. Juni der dritte Meisterschaftslauf statt, der zugleich die Saisonhalbzeit 2013 markiert.
Text: Timo Deck