RMC läutet zweite Halbzeit in Wittgenborn ein

10. August 2015, 16:38
Autor: Timo Deck | Bilderquelle:
RMC läutet zweite Halbzeit in Wittgenborn ein

Am 8. und 9. August 2015 ging es für die ROTAX MAX Challenge hoch hinaus: Auf dem Vogelsberg in Wittgenborn fand der vierte Saisonlauf der populären Single Brand-Serie statt. Trotz Ferienzeit begrüßte das veranstaltende Team der Camp Company weit über 100 Teilnehmer auf der 1.038 Meter langen Strecke in Hessen, die zugleich die zweite Saisonhälfte – und damit die heiße Phase der Meisterschaft – einläutete.

Bei besten Wetterbedingungen erlebten die Piloten nach Ampfing und Oppenrod bereits das dritte Hitzerennen des Jahres, was für Urlaubsstimmung und gute Laune im prall gefüllten Fahrerlager sorgte. Dennoch trübte die Nachricht über den Tod Carlo Wolfs die Stimmung. Der sympathische Kamera-Mann gehörte von Beginn an zur RMC-Familie und hatte nie ein Rennen verpasst. Mit einer Schweigeminute gedachten alle Beteiligten dem „Video-Wolf”, bevor der sportliche Wettkampf wieder in den Vordergrund rückte.

Micro: Ben Dörr triumphiert trotz Hindernissen

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Ben Dörr (CRG Racing Team) zeigte sich in Wittgenborn von seiner besten Seite. Schon im Zeittraining brannte der Butzbacher eine unerreichbare Bestzeit in den Asphalt, die von keinem seiner Kontrahenten nur annähernd erreicht wurde.

Entsprechend dominant ging Dörr im Prefinale zu Werke und gewann mit einem überlegenen Vorsprung. Doch die Hiobsbotschaft folgte nach dem Rennen. Ein zu schmaler Heckauffahrschutz hatte einen Wertungsausschluss zur Folge. Jubeln konnte dafür das B&W Kartteam: Mit Luca Thiel und Guiseppe Fico holte man einen eindrucksvollen Doppelsieg. Mika Kulik (RMSV Urloffen) komplettierte das Ergebnis als Dritter.

Im Finale rückte Dörr das Bild wieder gerade: Vom Ende des Feldes gestartet, brauchte er nur wenige Runden, um sich erneut an die Spitze zu kämpfen. Souverän baute er seinen Vorsprung aus, fuhr die schnellste Rennrunde und feierte letztlich den verdienten Tagessieg. Dahinter lieferten sich Luca Thiel, Tabellenführer Maximilian Krupper (ADAC Berlin-Brandenburg) und Giuseppe Fico einen sehenswerten Kampf um die Ehrenplätze, den Thiel knapp vor Krupper und Fico gewann. Die technische Nachuntersuchung beanstandete jedoch die Karts von Thiel und Krupper, was für beide den Wertungsausschluss nach sich zog. Damit schafften Fico und Kulik zum ersten Mal in dieser Saison den Sprung auf das Podest.

Mini: Erste Saisonsiege für Kaufhold und Tramnitz

Seriensieger Mads Riis (RS Competition) schien nach dem Zeittraining wieder das Maß der Dinge zu sein. Der bislang ungeschlagene Flensburger markierte die Bestzeit vor seinem Dauerrivalen und Teamkollegen Tim Tramnitz (RS Competition). Wie schon im gesamten Saisonverlauf machten die beiden Tony Kart-Piloten den Sieg im Prefinale unter sich aus. Gegen Rennende gerieten sie jedoch aneinander und die Rangelei warf das Duo einige Positionen zurück. Riis rettete am Ende noch knapp den dritten Platz vor Tramnitz auf Position vier. Profitieren konnten derweil Luca Kaufhold (Nees Racing) und Lennart Wolf (Kremer Kartteam), die sich als Erster und Zweiter ihr bestes Saisonergebnis sicherten und die Siegserie von Riis beendeten.

Im Finale war es Wolf, der sich an die Spitze der Minis setzen konnte. Aber hinter ihm machte Titelaspirant Riis über einen Großteil des Rennens mächtig Druck. Beim Überholversuch kam es dann zu einer Rangelei, die Wolf am Ende auf Platz sieben zurückwarf und Riis ebenfalls wertvolle Meter kostete. Diese Chance ließ sich Tramnitz nicht entgehen. Der Hamburger übernahm die Führung und gab diese bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. „Ich freue mich riesig über meinen ersten Saisonsieg. Außerdem bin ich in beiden Rennen die schnellste Rennrunde gefahren”, so der strahlende Sieger, der Riis und Kaufhold auf die weiteren Podestplätze verwies.

Junioren: Henkefend auf Titelkurs

Mit einer Überraschung endete das Zeittraining der Junioren. Tamino Bergmeier (Team TKP) hatte sich mit einer Fabelzeit seine erste Pole-Position des Jahres gesichert. Entsprechend motiviert startete das Talent aus Melle in die Vorläufe, die für ihn aber zum Desaster wurden: Im ersten Durchgang sprang sein Kart nicht an und im zweiten Heat wurde ihm der Sieg nachträglich wegen einer technischen Abweichung aberkannt. Auch im Prefinale schied der Youngster trotz schnellster Rennrunde vorzeitig aus. Erst im Finale konnte er wieder glänzen. Vom Ende des Feldes zeigte er eine starke Aufholjagd, die wiederum mit der schnellsten Rennrunde und Platz sieben belohnt wurde.

Während Bergmeier vom Pech verfolgt wurde, holte dessen Teamkollege Louis Henkfend (Team TKP) die Kohlen aus dem Feuer. Nach einem verhaltenen Qualifying-Ergebnis bugsierte er sich nach den Heats an die Spitze des 22-köpfigen Feldes. Fortan ließ der Tabellenführer keinen Zweifel aufkommen und feierte in den Finalrennen zwei nie gefährdete Start-Ziel-Siege, womit der Versmolder nun klar auf Meisterschaftskurs liegt. Hinter dem Titelanwärter lieferten sich in beiden Läufen bis zu acht Piloten einen packenden Fight um die Verfolgerplätze. In beiden Rennen war es Phil Dörr, der sich aus der Meute lösen konnte und zweimal Position zwei eroberte. Den dritten Platz sicherte sich Andre Walter (Flandria Kart Germany) im Prefinale, bevor Andreas Estner (RS Competiton) im Finale das Podium komplettierte und damit in der Tabelle weiterhin der schärfste Verfolger Henkefends bleibt.

Senioren: Dreyspring vor Titelverteidigung

Bei den Senioren sorgte Titelfavorit Martin Henckel Mortensen (RS Competiton) zu Beginn des Wochenendes für Furore. Der Deutsch-Däne hatte für den Saisonendspurt nicht nur ins Team von RS Competition gewechselt, sondern trumpfte auch mit der Bestzeit im Zeittraining und dem Sieg im ersten Heat auf. Am Start des zweiten Vorlaufs quittierte allerdings sein Motor den Dienst, was ihn im Zwischenklassement ins Mittelfeld zurückwarf. In den Finalrennen konnte er sich zwar mehrfach im Spitzenpulk zurückmelden und mit den schnellsten Rennrunden glänzen, geriet aber letztlich auch in eine Rangelei, die ihn womöglich die letzte Chance auf die Meisterschaft kostete.

Gleichzeitig zeigte Tabellenführer Christopher Dreyspring (VPDR /TAD Racing) keine Schwäche. Der Titelverteidiger etablierte sich nach den Vorläufen auf der Pole-Position und gab sich im anschließenden Prefinale mit Position zwei hinter seinem Teamkollegen Felix Kotyk (VPDR) zufrieden, der als Gaststarter nicht für die Punktevergabe berücksichtigt wurde. Als Dritter kreuzte Jan Frederik Bock (M-Tec Praga Racing) den Zielstrich und kassierte damit sein bestes Saisonergebnis.

Im Finale war es wiederum Kotyk, der auf Siegkurs lag. Hinter ihm konnte sich der wiedererstarkte Mortensen behaupten. Als Letzterer allerdings zum Überholmanöver ansetzte, kam es zur Kollision, die Mortensen ans Ende des Feldes zurückwarf und Kotyk ebenfalls einige Positionen kostete. Lachender Dritter war Dreyspring, der sich nicht zweimal bitten ließ und seinen fünften Saisonsieg nach Hause fuhr. Mit etwas Glück könnte der Nürnberger bereits beim kommenden Rennen in Kerpen die Titelverteidigung klar machen, denn die Konkurrenz hat unter Berücksichtigung der Streichergebnisse und eventueller Zusatzpunkte nur noch theoretische Chancen, den DR-Piloten vom Thron zu schubsen.

Rund lief es im Finale auch für John Kevin Grams (Team TKP). Nach seinem beeindruckenden Debüt bei der Euro Challenge in Wackersdorf knüpfte der amtierende Junior-Champion an diese Leistung an und erkämpfte sich als Zweiter seinen ersten Podestplatz bei den Senioren. „Wir hatten diese Saison so viel Pech. Endlich ist alles rund gelaufen”, freute sich der Youngster, der in Wittgenborn erstmals für die Mannschaft von TKP ins Rennen ging. Platz drei der Tageswertung holte sich Gastpilot Kotyk mit einem starken Schlussspurt, während sich Lokalmatador Tobias Fischer (MSC Wittgenborn) mit dem vierten Platz seine beste Saisonleistung bescherte.

DD2 Masters: Siebter Sieg für Helfinger

Im DD2 Masters führte auch in Wittgenborn kein Weg an Tommy Helfinger (M-Tec Praga Racing) vorbei. Der Titelverteidiger sicherte sich im Zeittraining die Pole-Position und feierte in den Rennen zwei nie gefährdete Siege, die er zudem mit den schnellsten Rennrunden krönte. Mit seinem siebten Sieg in Folge liegt er in der Tabelle fast uneinholbar in Front und könnte beim nächsten Rennen in Kerpen eine vorzeitige Entscheidung herbeiführen. Im Kampf um die Ehrenplätze lieferten sich Thomas Schumacher (Kartsport Klimm) und Michael Becker (KSM Racing Team) in beiden Läufen einen spannendes Duell, das trotz einiger Positionswechsel in beiden Durchgängen zu Gunsten von Schumacher ausging.

DD2: Kamali zurück im Titelrennen

In der Königsklasse der DD2 untermauerte Marco Göttler (Mach1 Motorsport) seine berüchtigte Qualifying-Stärke, indem er sich die Bestzeit einverleibte und die Favoriten in ihre Schranken verwies. An diese Leistung konnte Göttler im weiteren Verlauf des Tages allerdings nicht mehr anknüpfen und so musste er zusehen, wie Tabellenführer Marcel Schirmer (RS Competition) nach den Vorläufen das Zepter übernahm und vor Titelverteidiger Pascal Marschall (SP. Beule Kart Racing Team) und Luka Kamali (CRG Racing Team) von der Pole-Position aus ins Prefinale startete.

In den Hauptrennen wendete sich das Blatt an der Spitze erneut: Luka Kamali lief zur Hochform auf und gewann beide Finalrennen fast schon spielerisch. Mit deutlichem Abstand zu seinen Verfolgern und den schnellsten Rennrunden war er eine Klasse für sich. „Zur Zeit läuft es einfach perfekt – erst der Erfolg bei der Euro Challenge und jetzt der Doppelsieg in Wittgenborn. Das war ein wichtiges Wochenende für uns, denn mit dem Puntemaximum sind wir zurück im Titelrennen”, strahlte der 18-Jährige. Hinter Kamali stritten sich Schirmer und Marschall in beiden Läufen um die Ehrenplätze. Während Schirmer im Prefinale die Nase vorn hatte, konterte Marschall im Finale. Für den zweifachen DD2-Champion war dies der erste Podesterfolg seit seinem Marken- und Teamwechsel zu Sodi. Aber auch Schirmer konnte zufrieden sein, da er die Meisterschaftsführung mit einem weiterhin komfortablen Vorsprung verteidigen konnte.

Weiter geht es für die ROTAX MAX Challenge Germany am 12. und 13. September 2015. Auf dem Erftlandring in Kerpen findet die vorletzte Runde des Jahres statt und mit hoher Wahrscheinlichkeit könnten bereits dort die ersten Vorentscheidungen im Titelkampf fallen.

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