RMC Germany kürt erste Champions in Kerpen
Auf dem Erftlandring in Kerpen stand am 13. September 2015 die fünfte und vorletzte Station der ROTAX MAX Challenge Germany auf dem Programm. Über 110 Teilnehmer reisten auf die traditionsreiche Piste, um den Endspurt der Saison einzuläuten. Im Hinblick auf die Meisterschaft wurde es besonders spannend, erwartete man doch bereits die ersten Vorentscheidungen in der Titelvergabe. Auch das unberechenbare Wetter sorgte aufgrund einiger Regenschauer für zusätzliche Brisanz und überraschende Rennausgänge.
Micro: Krupper mit Finalsieg zum dritten Titel
Mika Kulik (RMSV Urloffen) drückte den Jüngsten seinen Stempel auf: Der Endingener fuhr im Zeittraining die Bestzeit und lieferte sich im Prefinale einen packenden Dreikampf mit Ben Dörr (CRG Racing Team) und Maximilian Krupper (ADAC Berlin-Brandenburg). Trotz einiger Positionswechsel setzte sich Kulik am Ende durch und feierte seinen ersten Saisonsieg vor Krupper und Dörr.
Die Ernüchterung folgte für Kulik aber im Finale: Nachdem es zu regnen begonnen hatte, verpasste der Prefinal-Sieger in der Hektik des Reifenwechsels die Vorstartschließung und konnte nicht am Rennen teilnehmen. Die Gunst der Stunde nutzte Maximilian Krupper. Der Tabellenführer setzte sich auf regennasser Bahn sofort an die Spitze und fuhr einen ungefährdeten Laufsieg nach Hause. Platz zwei sicherte sich Luca Thiel (B&W Kartteam) vor Ben Dörr. Letzterer wurde allerdings im Nachhinein aus der Wertung genommen, wodurch Henri Hecht (CRG) seinen ersten Podestplatz feiern durfte. Und auch Maximilian Krupper hatte Grund zum Jubeln. Dank seines Finalsieges machte er in der Meisterschaft den Sack zu und kassierte seinen dritten RMC-Titel in Folge.
Mini: Kopf-an-Kopf-Rennen geht weiter
Der Zweikampf zwischen Mads Riis und Tim Tramnitz (beide RS Competition) ging in Kerpen in die nächste Runde. Im Zeittraining war es Tramnitz, der das Tempo diktierte und seinen Teamkollegen in Schach halten konnte. Auch im Prefinale bestimmte der Hamburger die Pace und kassierte die volle Punktzahl. Erst das Finale brachte die Wende: Wet-Race war angesagt und die Kräfteverhältnisse verschoben sich. Diesmal war es Riis, der den Sieg kontrolliert vor Tramnitz nach Hause fuhr. Letzterer freute sich dennoch riesig über Platz zwei: „Ich bin noch nie im Regen gefahren. Daher bin ich super happy mit dem Ergebnis.“ Riis konnte sich seinerseits über die vollen Punkte freuen, die ihm in der Meisterschaft ein kleines Polster vor dem Finale verschaffen.
Zufrieden durfte am Abend auch Luca Kaufhold (Nees Racing) sein. Der Maranello-Pilot, der das Podium der Meisterschaft im Visier hat, lag durchweg auf der dritten Position und setzte sich im Zeittraining und beiden Rennen gegen seinen Rivalen Lennart Wolf (Kremer Kartteam) durch.
Junioren: Henkefend fährt fehlerfrei zum Titel
Louis Henkefend (Team TKP) ließ an diesem Wochenende nichts anbrennen: Der Tabellenführer markierte schon im Zeittraining die Bestzeit, wobei ihm dahinter mit Tamino Bergmeier, Jesper Hofland und Dirk-Laurenc Seifried gleich drei weitere TKP-Piloten Schützenhilfe leisteten. Auch nach den Heats führte Henkefend das Klassement an, sodass er als Favorit ins Prefinale startete. Hier lieferte er sich ein spannendes Duell mit Stallgefährte Jesper Hofland, das der Versmolder am Ende für sich entscheiden konnte. Gaststarter Holfland begnügte sich mit Position zwei, während Titelaspirant Andreas Estner (RS Competition) sich auf Rang drei vorarbeiten konnte und seine Titelchancen zu diesem Zeitpunkt noch aufrechterhielt.
Regen sorgte für neue Bedingungen im Finale, was Henkefend aber keineswegs beeindruckte. Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg und über 15 Sekunden Vorsprung machte er nicht nur den Doppelsieg perfekt, sondern sicherte sich auch vorzeitig seinen ersten Titel in der ROTAX MAX Challenge Germany. Daran konnte auch der starke zweite Platz von Andreas Estner nichts mehr ändern, der dank seiner soliden Leistung bereits als Vizemeister feststeht. Als Dritter komplettierte am Ende Jesper Hofland das Podium der Tageswertung.
Senioren: Kalmthout gewinnt – Dreyspring triumphiert
Tabellenführer Christopher Dreysping (VPDR / TAD Racing) untermauerte seine Titelambitionen bereits im Qualifying mit der Bestzeit, bevor er sich nach den Vorläufen mit Position zwei hinter dem frischgebackenen Vizemeister der Euro Challenge, Rinus van Kalmthout (DAEMS) zufriedengab. Doch weder Dreysping noch der niederländische Pole-Setter sollten im Prefinale richtig zum Zug kommen.
Kurz vor dem Start setzte leichter Nieselregen ein, der den Piloten die Reifenwahl erschwerte. Nur ein Bruchteil des Feldes setzte dabei auf den profilierten Pneus, der sich schnell als die einzig richtige Wahl erweisen sollte: Entsprechend wild war das Treiben in den ersten rutschigen Runden des Prefinales, bis sich die Positionen sortiert hatten und Dorian Heinrich (RS Competition) das Regiment übernommen hatte. Vom 16. Platz aus gestartet, spielte der Tony Kart-Pilot seinen Reifenvorteil überlegen aus und feierte mit fast 13 Sekunden Vorsprung seinen ersten RMC-Sieg vor Tim Schneider (3G Racing) und Felix Kotyk (VPDR). Die Favoriten van Kalmthout und Dreyspring kamen mit Slickreifen nicht über die Positionen 15 beziehungsweise 19 hinaus.
Das änderte sich im Finale: Auf fast trockener Piste pflügte das Duo förmlich durch die Meute: Während Rinus van Kalmthout sich sensationell an die Spitze kämpfte und das Rennen vor Tim Schneider gewann, bugsierte sich Dreyspring mit der schnellsten Rennrunde auf Rang drei. Damit gelang dem Nürnberger die vorzeitige Titelverteidigung. „Nach dem turbulenten Regenrennen sah es noch nicht so rosig aus, aber im Finale hat alles perfekt gepasst“, freute sich Dreyspring über seinen mittlerweile dritten Titel in der RMC.
DD2 Masters: Doppelsieg für Schumacher
Der Meisterschaftsführende Tommy Helfinger (M-Tec Praga Racing) setzte im Zeittraining die Messlatte mit deutlichem Vorsprung. Doch im Prefinale katapultierte sich Thomas Schumacher (Kartsport-Klimm) an die Spitze. Fortan entbrannte ein packender Kampf um den Sieg: Schumacher und Helfinger schenkten sich keinen Meter, was dem Drittplatzierten Michael Becker (KSM Racing Team) in die Karten spielte. Der Hagener schloss die Lücke zu den Führenden und mischte das Duo auf. Rundenlang wechselte das Trio die Positionen, bevor sich Schumacher am Ende knapp vor Becker und Helfinger durchsetzen konnte.
Alles andere als knapp war die Entscheidung im Finale: Auf regennasser Bahn gab es für Schumacher kein Halten mehr. Mit einer dominanten Vorstellung und einem Vorsprung von über 26 Sekunden machte der Grünberger den Doppelsieg perfekt. Dahinter kreuzte Tommy Helfinger als sicherer Zweiter den Zielstrich vor Michael Becker auf Platz drei. Im Hinblick auf die Meisterschaft konnte Helfinger durchatmen: Ihm reichte die Punkte-Ausbeute aus Kerpen, um seinen Titel vorzeitig zu verteidigen.
DD2: Titelfavoriten teilen sich die Siege
In der Königsklasse der DD2 ging es gewohnt eng zur Sache: Schon im Zeittraining waren es lediglich 0.083 Sekunden Vorsprung, die Tabellenführer Marcel Schirmer (RS Competition) zur Bestzeit verhalfen. In den Vorläufen musste der Titelfavorit den ersten Platz allerdings räumen und sich hinter dem Österreicher Max Hofer (SWA PB Skill 7) als Zweiter einreihen. Weniger Glück hatte Luka Kamali (CRG Racing Team). Der Titelaspirant geriet in den Heats in eine unverschuldete Kollision und landete nur auf Platz sechs im Zwischenranking. Seine Stunde sollte im Prefinale schlagen.
Kurz vor dem ersten Hauptrennen setzte leichter Regen ein, der allerdings ebenso schnell verschwand wie er gekommen war. Folglich war der Slickreifen die richtige Wahl, wobei dennoch einige Piloten ihr Glück mit den profilierten Gummis versuchten. Dies ging völlig nach hinten los und sollte indirekt sogar rennentscheidend sein: Marcel Schirmer, Max Hofer und ein perfekt gestarteter Luka Kamali bildeten von Beginn an das Spitzentrio. Der beinharte Dreikampf zog sich über einen Großteil der Renndistanz und so blieb es nicht aus, dass gegen Rennende die Regenreifen-Piloten zur Überrundung anstanden. Hier geriet der Führende Schirmer kurzzeitig ins Stocken. Kamali nutzte die Gunst der Stunde eiskalt aus, übernahm die Spitze und brachte den Prefinalsieg in trockene Tücher. Schirmer hingegen musste noch Federn lassen und seinen zweiten Platz sogar an Hofer abtreten.
Abtrocknende Verhältnisse waren im Finale angesagt – trotzdem stand das Feld geschlossen auf Regenreifen am Start, wobei drei Piloten – darunter auch Favorit Max Hofer – die Vorstartschließung versäumten und folglich nicht am Rennen teilnehmen durften. Schnell war klar, dass man mit den Reifen haushalten musste, um die Gummis bei 18 langen Runden nicht zu überhitzen. Damit kam Schirmer am besten zurecht. Er katapultierte sich frühzeitig an die Spitze, baute seine Führung deutlich aus und konnte gegen Rennende sogar Tempo herausnehmen, weshalb er am Ende auch nur knapp vor RMC-Rückkehrer Bastian Krapoth (ROTAX Praga Kart Racing) und Jannik Jendrzejzyk (Nees Racing) gewann. Luka Kamali rettete dahinter den vierten Platz, indem er sich rundenlang gegen Anna-Lisa Dreyspring (VPDR / TAD Racing) und einen größeren Verfolgerpulk durchsetzen konnte.
In der Meisterschaft hält Kamali damit weiterhin den Anschluss zu Schirmer, sodass man beim Finale einen spannenden Zweikampf erwarten darf. Im Hinblick auf das begehrte Ticket für die ROTAX Grand Finals konnte Schirmer bereits ein positive Nachricht vermelden: „Wie sich herausgestellt hat, wird Paolo DeConto sein Ticket aus der ROTAX MAX Euro Challenge nicht wahrnehmen, weshalb ich als Viertplatzierter des Championats nachrücken werde.“ Damit hat Luka Kamali – selbst wenn Schirmer in Hahn den Gesamtsieg holen sollte – die besten Chancen auf einen Startplatz bei der ROTAX-Weltmeisterschaft in Portugal.
Auch wenn bereits einige Titel vergeben sind, geht es am 10. und 11. Oktober 2015 noch einmal kräftig zur Sache: Auf dem Hunsrückring in Hahn wird die ROTAX MAX Challenge Germany nicht nur den Kreis der Champions vervollständigen; auch die Entscheidungen um die Vizemeisterschaft der einzelnen Klassen steht noch aus.
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