RMC Germany: Hitzeschlacht zum Endspurt

1. Juli 2019, 20:33
Autor: Tim Deck | Bilderquelle:
RMC Germany: Hitzeschlacht zum Endspurt

Heiß her ging es beim vorletzten Rennwochenende der Rotax MAX Challenge Germany am letzten Juni-Wochenende (29./30. Juni 2019). Das Auslandsgastspiel im belgischen Genk wurde zur wahren Hitzeschlacht, die Mensch und Material bei Temperaturen jenseits der 30°C-Marke an die Grenzen brachte. Doch ebenso heiß war das Renngeschehen, das die rund 100 Fahrerinnen und Fahrer im sogenannten „Home of Champions“ ablieferten. In den insgesamt 32 Wertungsläufen gab es einige Überraschungen, wodurch der Meisterschaftsausgang der beliebtesten deutschen Single-Brand-Serie bis zum großen Finale offen bleibt …

Micro: Rafael Baltzer räumt ab

Für Rafael Baltzer (Beule-Kart Racing-Team) hat sich die Reise nach Belgien gelohnt. Der Youngster dominierte die Nachwuchsklasse, indem er sich an beiden Tagen nicht nur die Pole-Position sichern konnte, sondern zugleich alle Rennsiege davontrug. Dabei hatte er es am Samstag gar nicht so leicht: Mit Tom Muhler (Nees Racing Team), Alexander Kluegel (Kartschmie.de) und Taym Saleh (Nees Racing Team) hatte Baltzer alle Hände voll zu tun. Das Quartett lieferte sich in beiden Rennen einen sehenswerten Kampf um den Sieg, wobei Muhler und Kluegel am Ende die Ehrenplätze hinter Baltzer belegen durften. Am Sonntag sah die Sache eindeutiger aus: Baltzer war auch diesmal spielereich, was vor allen Dingen daran lag, dass sich die beiden Teamkollegen Muhler und Saleh in ein Duell verstrickten und dadurch den Anschluss an den Sieger verpassten. In der Sonntagswertung setzte sich diesmal Saleh auf Rang zwei vor Stallgefährte Muhler durch.

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Mini: Die fast perfekte Rennhofer-Show

Der Meisterschaftsführende Raphael Rennhofer (FM Racing) war in Genk das Maß der Dinge und bugsierte sich nicht nur zur Trainingsbestzeit an beiden Tagen, sondern sah auch in den Wertungsläufen regelmäßig als Erster die Zielflagge. Dennoch blieb ihm das perfekte Ergebnis am Ende vergönnt: Siegte der Niederneukirchener am Samstag noch souverän vor Max Reis (Nees Racing Team) und Sondre Norheim (Kartschmie.de), schien sich das Bild am Sonntag zu weiderholen, doch eine falsche Motorregistrierung hatte im letzten Lauf die Disqualifikation des Gesamtführenden zur Folge. Damit erbte Titelrivale Norheim den Lauf- und Tagessieg und stieg vor Luis Reichel (Team Luis7Race) und Victor Nielsen (RS Competition) auf das Podium. Rennhofer belegte noch Rang vier in der Endabrechnung und bleibt mit mageren zwei Punkten Vorsprung vor Norheim an der Spitze der Meisterschaft.

Junioren: Andrisani übernimmt Meisterschaftsführung

Gianni Andrisani (RS Competition) zeigte sich in Belgien in Topform: Am Samstag führte kein Weg an dem Tony-Kart-Piloten vorbei: Von der Pole-Position aus gestartet, gewann er souverän alle drei Läufe und folglich auch die Tageswertung vor Luca Thiel und Moritz Schmeiss (beide JJ Racing). 

Der Rensonntag schien zunächst eine Wiederholung des Samstags zu werden, denn Andrisani markierte im Zeittraining erneut deutlich die Bestzeit. Aber es sollte anders kommen, denn die Konkurrenz schloss in den Rennen auf und entthronte den RSC-Piloten an der Spitze: In drei ausgeglichenen Läufen feierte man schließlich mit Linus Hensen (Kartschmie.de), Luca Thiel und Moritz Schmeiss drei verschiedene Sieger. Die meisten Punkte in der Tageswertung sammelte Hensen, der damit seinen ersten Tagessieg des Jahres feiern durfte. Andrisani brachte mit konstanten Ergebnissen Rang zwei nach Hause und Thiel komplettierte das Podest am Abend. In der Meisterschaft meldete sich Andrisani mit der gelungenen Punkte-Ausbeute zurück und übernahm sogar die Gesamtführung vor dem bis dato Führenden Lukas Scherbinskas (NSL), der sich in Genk an beiden Tagen mit Platz sechs der Tageswertung begnügen musste.

Senioren: France schlägt Titelkurs ein

Nahezu unschlagbar präsentierte sich Vincent France in Genk. Der Bad Homburger war nicht nur in den Qualifyings der schnellste Mann, sondern gewann auch fünf der sechs Wertungsläufe in größtenteils souveräner Weise. Nur ein einzige Mal musste er sich dem belgischen Lokalmatadoren Felix Warge (3G Racing) beugen, der Frances zweifachen Tagessieg aber nicht verhindern konnte und sich an beiden Tagen mit Platz zwei der Endabrechnung begnügen musste. Am Samstag fuhr Lukas Horstmann (Nees Racing Team) als Dritter auf das Podium, während am Sonntag Jan Heinen (3G Racing) die Top-Drei komplettierte. Mit der fast perfekten Punkte-Ausbeute machte France einen großen Schritt in Richtung Titelgewinn. Mit 353 Punkten liegt er nun schon über 100 Zähler vor dem Zweitplatzierten Heinen mit (248). Allerdings ist noch nichts entscheiden, warten beim Saisonfinale doch nicht nur weitere 150 Punkte, sondern auch noch die Streichergebnisse.

DD2 Masters: Becker macht das Doppel

Nachdem Tommy Helfinger (Beule-Kart Racing-Team) die Saison mit der Traumbilanz von zwölf Siegen bislang ungeschlagen dominierte, setzte die Konkurrenz dem Durchmarsch des Kronauers endlich ein Ende: Diese Ehre wurde Michael Becker (RS Competition) zuteil, der am Samstag einen verdienten Dreifachsieg feierte und Helfinger, der mit einem Chassis-Bruch haderte auf Platz zwei der Tageswertung verdrängte. Als Dritter fuhr der Trainingsschnellste Daniel Schollenberger (Schollenberger Racing) auf das Podium. Letztgenannter eröffnete den Sonntag mit der Bestzeit im Qualifying und kündigte seine Siegambitionen an. Diese sollte der Sodi-Pilot dann auch in Rennen 1 umsetzen können und seinen ersten RMC-Erfolg feiern. Beflügelt von diesem Triumph legte er im zweiten Rennen nach und kreuzte wiederum als Erster den Zielstrich. Allerdings ergab die technische Nachuntersuchung eine fehlende Luftfiltermatte, die im Renngeschehen verloren gegangen war. Es folgte die Disqualifikation, womit auch alle Chancen auf ein Top-Ergebnis in der Tageswertung platzten. Derweil ließ sich Becker nicht zweimal bitten, er erbte den Laufsieg und gewann auch Rennen 3, was ihm auch am Sonntag den Tagessieg vor Helfinger und Schollenberger bescherte.

DD2: Gränz und Fleischmann teilen sich die Siege

Abwechslungsreich ging es in der Königsklasse zur Sache: Schon im ersten Zeittraining am Samstag mischte Florian Breitenbach (Nees Racing Team) die Meute auf und eroberte die Pole-Position. Diese konnte er im Rennen aufgrund technischer Probleme nicht umsetzen. Er fiel weit zurück und musste Tabellenführer Max Fleischmann (FM Racing) den Sieg überlassen. Der mehrfache Weltfinalteilnehmer war auch im zweiten Durchgang in aussichtreicher Position unterwegs, als ihn ein Auspuffdefekt aus dem Rennen warf. Die Gunst der Stunde ergriff ausgerechnet Titelrivale Niklas Gränz (42 Competiton), der sich nicht zweimal bitten ließ, den zweiten und dritten Lauf für sich beanspruchte und die Tageswertung vor Marcel Steinert und Finn Albig (beide RS Competiton) gewann.

Am Sonntag meldete sich nach einem verkorksten Rennsamstag dann Denis Thum (Kartsport Klimm) zurück. Der Bamberger setzte mit der Trainingsbestzeit ein Ausrufezeichen, musste in den Rennen aber dann doch wieder Federn lassen, während an der Spitze Fleischmann und Steinert in allen Läufen den Ton angaben. Am Ende setzte sich Fleischmann mit 2 : 1 Siegen nur knapp gegen Steinert in der Tageswertung durch. Gränz belegte am Abend Rang drei auf dem Podium.

Nach dem schweißtreibenden Event in Flandern geht die Rotax MAX Challenge Germany nun in die Sommerpause, bevor sie sich am 14. und 15. September mit dem Saisonfinale zurückmeldet. Auf dem Vogelsbergring von Wittgenborn werden dann nicht nur die Champions gekürt, sondern auch die Weltfinalisten nominiert, die Deutschland bei den Rotax MAX Grand Finals in Sarno (IT) Ende Oktober vertreten werden.