RMC Germany feiert neue Sieger
Der Hunsrückring in Hahn war am 18. und 19. Juni 2016 Schauplatz des zweiten Saisonlaufs zur ROTAX MAX Challenge Germany. Über 130 Teilnehmer reisten auf das Flughafengelände in Rheinland-Pfalz, um in den sechs Klassen Micro, Mini, Junioren, Senioren, DD2 Masters und DD2 anzutreten. Unglücklicherweise erwies sich das Wetter einmal mehr als äußerst unberechenbar, was die Nerven aller Beteiligten kräftig auf die Probe stellte.
Auf ein trockenes Zeittraining folgte, pünktlich zu den ersten Rennen, der Regen – inklusive eines Unwetters, das die Rennleitung am Samstagabend dazu zwang, das DD2-Rennen nicht zu starten und auf den Sonntag zu verschieben. Der Sonntag begann mit widrigem Nieselregen, bevor dieser zum ersten Rennen nachließ, es zunehmend abtrocknete und der Großteil der Rennen letztlich unter trockenen Bedingungen ausgetragen werden konnte. Ebenso abwechslungsreich wie das Wetter präsentierten sich auch die Rennverläufe, die am Ende zahlreiche neue Gesichter an der Spitze hervorbrachten …
Micro: Drei Läufe – drei Sieger
Nicht zuletzt aufgrund des strikten Regelwerks mit Leihmotoren, präsentiert sich die Micro-Klasse ausgeglichener denn je, was man in Hahn mit drei verschiedenen Laufsiegern eindrucksvoll erleben konnte. Den Anfang machte Maximilian Tarillon (TBKart). Auf regennasser Fahrbahn holte sich der Wiener den Sieg im ersten Durchgang vor Jonas Teichmann (Mach1) und dem Pole-Setter Enrico Förderer (M-Tec Praga Racing).
Letzterer musste im zweiten Rennen aus der Box hinterher starten, da er im Vorstart Fremdhilfe in Anspruch genommen hatte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, einen Husarenritt abzuliefern: Auf abtrocknender Piste setzte Enrico Förderer auf Slick-Reifen und pflügte förmlich durch das Feld. Selbst ein Abflug, bei dem er kurz in den Reifenstapeln landete, hielt ihn nicht auf. Am Ende gewann der Youngster in einem knappen Finish sein erstes Rennen vor Hannes Borde (CRG Performance) und Jonas Teichmann.
Im letzten Lauf des Tages kämpften bis zu acht Piloten um den Tagessieg. Am Ende setzte sich diesmal Hannes Borde durch. Mit nur 0.118 Sekunden Vorsprung holte sich der Eschenburger den Sieg vor Jonas Teichmann und Enrico Förderer auf den weiteren Podestplätzen.
Mini: Zweiter Sieg für Finn Gehrsitz
Bei den Mini-Piloten hatte sich Ben Dörr (CRG Performance) einiges vorgenommen. Im Zeittraining fuhr der Butzbacher, der reglementbedingt mit einem Leihmotor unterwegs war, auf die Pole-Position und ging als Favorit ins erste Rennen. Hier stahl ihm jedoch sein Teamkollege Vincent France (CRG Performance) die Show. Der Bad Homburger war im Regen eine Klasse für sich, ließ sich auch von einem Zwangsboxenstopp wegen eines lockeren Kettenschutzes nicht beirren und gewann vor Ben Dörr und Auftaktsieger Finn Gehrsitz (Solgat Motorsport).
Finn Gehrsitz gab zu Beginn des zweiten Laufs deutlich den Ton an. Allerdings egalisierten die Verfolger den Vorsprung des Führenden schnell. Sieben Piloten meldeten ihren Anspruch auf den Sieg an und am Ende war es Finn Zulauf (CRG Performance), der die Nase vorn haben sollte und Finn Gehrsitz und Ben Dörr auf die Verfolgerplätze verwies.
Der letzte Durchgang endete für Ben Dörr schon in der Einführungsrunde. Mit gerissener Kette musste er sein Kart abstellen und zusehen, wie sich ausgerechnet sein Meisterschaftsrivale Finn Gehrsitz – übrigens ebenfalls mit zugelostem Leihmotor unterwegs – den Sieg und damit die volle Punktzahl sichern konnte. Hinter dem zweifachen Saisonsieger erkämpfte sich Vincent France den zweiten Platz und Gianni Andrisani komplettierte als Dritter das Podium der Tagessiegerehrung.
Junioren: Auf und Ab für Estner
Eine wahre Achterbahn der Gefühle erlebte Tabellenführer Sebastian Estner (RS Competition) in Hahn. Zu Beginn des Wochenendes hatte sich der Warngauer souverän die Pole-Position im 28-köpfigen Feld sichern können, doch der erste Wertungslauf auf nasser Strecke wurde zum Waterloo für den Tony-Kart-Piloten. Mit Reifenproblemen wurde er auf den enttäuschenden 25. Platz durchgereicht. Schadensbegrenzung betrieb Estner im zweiten Rennen, wo er sich gekonnt auf Platz fünf nach vorne arbeiten konnte. Dies war letztlich der Grundstein für den Erfolg im Finale, das er souverän mit über drei Sekunden Vorsprung vor Andre Walter (Kart Pertformance Racing) und Gaststarter Mathias Lund (RS Competition) gewinnen konnte.
Aber auch andere Piloten hatten ihren großen Auftritt: Dennis Siemens (VPDR) war der Mann des ersten Rennens am Samstag. Auf nasser Piste katapultierte sich der Bielefelder vor Phil Dörr (CRG Performance) und Simon Vogthofer (Beule Kart Racing Team) an die Spitze und feierte seinen ersten Saisonsieg. Selbiges galt dann auch im zweiten Wertungslauf für Simon Vogthofer. Nachdem der ursprüngliche Gewinner, Taminno Bergmeier (Team TKP), eine Zeitstrafe erhalten hatte, erbte der Sodi-Pilot den Sieg und feierte die volle Punkte-Ausbeute vor Ben Dörr und Dennis Siemens. Bestätigen konnte Vogthofer seine Leistung im Finale jedoch nicht, da ihn eine Kollision ins vorzeitige Aus beförderte. Am Ende bleibt festzuhalten, dass der Kreis der Favoriten bei den Junioren weiter gewachsen ist, was auf einen spannenden Saisonverlauf hoffen lässt.
Senioren: Erster Saisonsieg für Max Wissel
Drei Namen prägten das Wochenende der mit 33 Piloten teilnehmerstärksten RMC-Klasse, die im Gegensatz zu den anderen Kategorien in der glücklichen Lage war, sämtliche Rennen auf trockener Piste abhalten zu können. Den Anfang machte ein exzellent aufgelegter Daniel Wok (Woik Motorsport), der sich im Zeittraining auf die Pole-Position bugsierte.
Im ersten Rennen übernahm dann Titelverteidiger und Tabellenführer Christopher Dreyspring (VPDR / TAD Racing) das Zepter. Der Nürnberger gewann das Rennen kontrolliert vor RMC-Open-Champion Max Wissel (Nees Racing) und Daniel Woik. Der zweite Durchgang brachte kaum Veränderungen an der Spitze: Wiederum siegte Christopher Dreyspring vor Max Wissel, während diesmal Robert Kindervater (Woik Motorsport) die Top-Drei komplettierte.
Im Finale katapultierte sich Max Wissel mit einem perfekten Start an die Spitze. Fortan löste sich der Alzenauer Meter um Meter von seinen Verfolgern und gewann mit einem stolzen Vorsprung von fast vier Sekunden verdient die Tageswertung. Als Zweiter sicherte sich Daniel Woik sein bestes Saisonergebnis, während sich Christopher Dreyspring aufgrund einer falschen Reifen-Taktik mit dem dritten Rang begnügen musste.
DD2 Masters: Dreifachsieg für Patrick Henke
Thomas Piert (Praga) umkurvte den 1.377 Meter langen Hunsrückring im Qualifying am schnellsten. Im ersten Rennen folgte jedoch bereits die Wachablösung und Auftaktsieger Patrick Henke (Beule Kart Racing Team) zeigte auf regennasser Piste eine dominante Vorstellung. Mit annähernd zehn Sekunden Vorsprung gewann der Dortmunder deutlich vor Thomas Piert und Michael Becker (Sodi).
Fortan ließ sich Henke nicht mehr beirren und so setzte er sich auch in den folgenden Läufen auf Rang eins fest. Am Ende stand ein souveräner Dreifachsieg für den ehemaligen RMC-Champion zu Buche. Im zweiten Durchgang holte sich Thomas Schumacher (Kartsport Klimm) den zweiten Rang vor Thomas Piert. Letzterer geriet im Finale in eine Startkollision und ging folglich punktleer aus. Thomas Schumacher wiederholte hingegen seinen zweiten Platz, während Titelverteidiger Tommy Helfinger (M-Tec Praga Racing) als Dritter das Podium komplettierte.
DD2: Luka Kamali schlägt zurück
In der Königsklasse setzte Niklas Gränz (Nees Racing) das erste Ausrufezeichen. Der Maranello-Pilot fuhr die Bestzeit im Qualifying mit über zwei Zehntelsekunden Vorsprung vor Titelverteidiger Luka Kamali (CRG Performance). Der amtierende Champion drehte dann in den anschließenden Rennen auf und behielt bei allen Bedingungen die Oberhand. Nach einem eher verhaltenen Saisonauftakt in Genk kassierte Kamali einen Dreifachsieg und meldete sich mit der maximalen Punkte-Ausbeute zurück im Titelkampf.
Der Trainingsschnellste Niklas Gränz gehörte ebenfalls zu den Sieganwärtern. Er holte sich einen dritten und einen zweiten Platz, bevor er im Finale aufgrund einer Startkollision alle Chancen auf ein gutes Ergebnis begraben musste. Dieses Schicksal teilte auch Martin Mortensen, der im Finale immerhin noch Platz sieben retten konnte und zuvor als Zweiter und Fünfter gut punkten konnte. Tabellenführer Pascal Marschall strauchelte im Zeittraining und musste von Position zehn ins erste Rennen starten. Fortan steigerte er sich bravourös und sammelte als Fünfter, Dritter und Zweiter fleißig Punkte für die Meisterschaft. Auch Maximilian Fleischmann (VPDR) zeigte eine positive Leistungskurve. Er kreuzte als Achter, Vierter und Dritter den Zielstrich, schaffte den Sprung aufs Podium und füllte sein Punktekonto kräftig auf.
Nach einem weiteren, von Wetterkapriolen geprägten, Rennwochenende blickt die ROTAX MAX Challenge Germany nun auf die nächste Runde in Wittgenborn. Am 30. und 31. Juli 2016 findet auf dem Vogelsbergring das Sommerrennen statt, das zugleich auch die Saisonhalbzeit markieren wird.