Auftakt der RMC Germany: Kampf gegen die Elemente
Der Startschuss ist gefallen: Am 20. und 21. April 2024 eröffnete die Rotax MAX Challenge Germany ihre mittlerweile 24. Saison – und das unter außergewöhnlichen Umständen. Regen, Hagel, Sonne, Sturm, Schnee und winterliche Temperaturen bescherten der populären Single-Brand-Kartrennserie einen Wettermix, der die über 150 Fahrerinnen und Fahrer in den sechs RMC-Klassen (Micro, Mini, Junior, Senior, DD2, DD2 Masters) und der Gastserie GKC 100 im Prokart Raceland von Wackersdorf auf eine harte Probe stellte.
Die herausfordernden Wetterbedingungen erforderten ein glückliches Händchen beim Finden des passenden Setups und der richtigen Reifenwahl, sodass die Platzierungen in den Sessions und Rennen selten in Stein gemeißelt waren. Für zusätzliche Spannung sorgte der neue – nach internationalem Vorbild der CIK-FIA – eingeführte Austragungsmodus, der ein Qualifying, Heats, einen Superheat und ein alles entscheidendes Finale vorsieht.
Bei den Jüngsten der RMC Germany war es Mathias Drexler (KRT Racing Team), der das Tempo von Beginn an diktierte. Er fuhr die Trainingsbestzeit, verteidigte die Führung nach den Vorläufen und gewann im Anschluss auch den Superheat. Im Finale nutzte er den Vorteil der Pole-Position und fuhr mit über zehn Sekunden Vorsprung souverän zum Sieg. Als beste Nebendarsteller empfahlen sich Ben Nestler (IPKarting Germany) und Connor Haufe (C4 Racing), die als Zweiter und Dritter auf das Podium steigen durften.
Mini: Maxim Becker hat die Nase vorn
Luan Seidl eröffnete das Wochenende der Minis mit der Bestzeit im Qualifying. Diese Leistung bestätigte der Youngster auch in den Vorläufen, die er beide für sich entschied. Doch ab dem Superheat am Sonntag wendete sich das Blatt und Maxim Becker (C4 Racing) übernahm das Zepter: Der amtierende Mini-Champion holte sich den Sieg und stand damit neben Seidl in der ersten Startreihe für das Finale. Hier erwischte Becker einen mäßigen Start, kämpfte sich aber wieder zurück nach vorne und lieferte sich ein packendes Duell mit Finn Albert Jorgensen (Albert Racing) um den Sieg. Am Ende setzte sich Becker knapp durch. Jorgensen konnte sich aufgrund eines Frühstarts nur kurz über Rang zwei freuen und wurde auf Platz drei strafversetzt, während Seidl auf Position zwei aufrücken durfte.
Junioren: Giaquinto setzt sich durch
Bei den Junioren sorgte Niklas Cassarino (Kraft Motorsport) für eine Überraschung. Der letztjährige Mini-Vizemeister fuhr bei seinem Junioren-Debüt auf Anhieb die Bestzeit im Qualifying. In den Vorläufen kassierte er allerdings zwei Ausfälle, die einer falschen Reifenwahl und einem technischen Defekt geschuldet waren. Derweil brachte sich Lorenzo Giaquinto (MKC Motorsport) in Stellung. Der Tony-Kart-Pilot gewann den Superheat und startete hinter dem in der Rangliste Führenden Tom Reger (Energy) aus der ersten Startreihe ins Finale, wo er sofort die Spitze übernahm. Diese baute er Runde um Runde aus und sah mit fast sechs Sekunden Vorsprung als sicherer Sieger die karierte Flagge. Während Reger das Rennen vorzeitig beenden musste, duellierten sich Boris Markovic (Croc) und Philipp Hansler (Tony Kart) bis zum Schluss um die Ehrenplätze, wobei Markovic letztlich den Spoiler vorn haben sollte.
Senioren: Nevio Fischer hat die Meute im Griff
Mit 49 Fahrerinnen und Fahrern stellten die Senioren das größte Feld zum Saisonstart der RMC Germany. Allen voran setzte Nevio Fischer (Kraft Motorsport) im Zeittraining die erste Duftmarke des Wochenendes, fiel nach den Vorläufen und Superheats aber bis auf Position sechs zurück, während sich an der Spitze Louis Günther (Kraft Motorsport) und Luca Thiel (Dörr Motorsport) als neue Favoriten in Stellung brachten. Im Finale schlug Nevio Fischer zurück: Es dauerte gerade einmal vier Minuten, bis der Trainingsschnellste sich die Führung zurückholte und diese bis zum Fallen der Zielflagge knapp gegen Thiel verteidigen konnte. Als Dritter komplettierte Hannes Ueberfeldt (Kraft Motorsport) das Podium.
Ausgewogenes Kräfteverhältnis im DD2 Masters
Abwechslungsreich ging es bei den „Alten Herren“ des DD2 Masters zur Sache: Lag im Zeittraining noch Routinier Michael Becker (Compkart) an der Spitze, übernahm Bastian Krapoth (Kartschmie.de) durch einen Sieg im Superheat die Führung nach der Qualifikationsphase. Der Pole-Sitter hatte die Rechnung aber ohne Alex Fielenbach (Kraft Motorsport) gemacht. Der Kosmic-Pilot erwischte den besten Start ins Finale und setzte sich sukzessive von den Verfolgern ab. Am Ende hatte er über sechs Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Krapoth. Als Dritter kreuzte der mehrfache RMC-Champion Denis Thum (Kraft Motorsport) die Ziellinie.
DD2: Metz mit Fahrgefühl zum Finalsieg
Das Feld der DD2-Klasse machte zum Saisonstart nicht nur quantitativ Eindruck, sondern erwies sich auch qualitativ als besonders stark. Das spiegelte sich auch in den Ergebnissen wider: E20-Weltmeister Mats Johan Overhoff (Dörr Motorsport) entschied das Zeittraining für sich, die ehemaligen DD2-Champions Jannik Jakobs (Kraft Motorsport) und Tim Mika Metz (Dörr Motorsport) teilten sich die Vorlauf-Siege, während sich mit dem Briten Will Elswood (Kraft Motorsport) als Superheat-Gewinner wiederum ein neuer Name in die Favoritenliste eintrug. Und wer hatte schließlich im Finale die Oberhand? Es war Tim Mika Metz. Der KR-Pilot bewies das beste Fahrgefühl in einem schwierigen Rennen, das dem Slick-bereiften Feld aufgrund des einsetzenden Regens alles abverlangte. Gut 1,5 Sekunden hinter dem Sieger liefen Victor Sendin (Kart Runner) und Will Elswood auf den Ehrenplätzen ein.
GKC 100: Preuss hat die Zügel in der Hand
Im Rahmenprogramm des RMC-Auftakts war auch die GKC 10 mit ihren Youngtimer Karts der 90er und Nullerjahre am Start. Hier führte in den Rennen kein Weg an Marcel Preuss vorbei, der sein Swiss-Hutless-Kart souverän zum Sieg steuerte. Dahinter belegten Enrico Gafke (Exprit) und Swen Weisshuhn die Positionen zwei und drei.
Am Abend zeigte sich Organisator Andreas Matis zufrieden mit dem Saisonstart: „Das erste Rennen des Jahres ist immer speziell. Man hofft, dass die Neuerungen funktionieren, die Teilnehmerzahlen stimmen und der Ablauf reibungslos funktioniert. Am Ende des Tages kann ich nur sagen, dass wir einen gelungenen Auftakt in die Saison erlebt haben und den extrem widrigen Wetterbedingungen trotzen konnten. Hierfür möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Jetzt hoffen wir, dass beim nächsten Rennen auch das Wetter mitspielt. Dann steht uns eine tolle Saison bevor.“ Die zweite der fünf Saisonstationen wird für die Rotax MAX Challenge Germany ein Auslandsgastspiel. Dafür zieht es den Tross am 11. und 12. Mai 2024 ins „Home of Champions“ im belgischen Genk.