Actiongeladenes Gastspiel in Wittgenborn
Für die ROTAX MAX Challenge Germany (RMC) ging es am ersten Juli-Wochenende hoch hinaus: Der RMC-Tross reiste auf eine der höchstgelegenen Kartbahnen Deutschlands, um auf dem Vogelsbergring in Wittgenborn die zweite Saisonhälfte einzuläuten. Rund 110 Teilnehmer waren auf der 1.038 Meter langen Strecke in Hessen am Start und wurden am Renntag mit hochsommerlichen Temperaturen verwöhnt.
In Wittgenborn richtete sich der Blick verstärkt auf den Titelkampf in den sechs Klassen Micro, Mini, Junioren, Senioren, DD2 Masters und DD2 und brachte am Ende nicht nur deutliche Favoriten hervor, sondern markierte auch die ein oder andere Trendwende im Championat.
Micro: Speck beendet Kruppers Siegserie
Fünf von sechs möglichen Laufsiegen gingen bislang auf das Konto von Maximilian Krupper (Praga). Seine Favoritenrolle schien auch in Wittgenborn nicht in Frage zu stehen. Im Zeittraining deklassierte Krupper seine Konkurrenten mit fast einer halben Sekunde Vorsprung. Doch im Prefinale folgte der Rückschlag: In Führung liegend verlor der Tabellenführer seinen laut Regelwerk vorgeschriebenen Nackenschutz und wurde mittels Technik-Flagge an die Box zitiert. Nach dem unfreiwilligen Stopp reichte es am Ende nur zum vorletzten Platz.
Nutznießer war Meisterschaftsrivale Luis Laurin Speck (TBKart). Er erbte den Sieg und brachte diesen sicher vor Lennart Wolf (OK1) und Finn Gehrsitz (Flandria) ins Ziel. Im Finale führte wiederum Speck das Feld an, wobei er sich über die komplette Renndistanz vehement gegen die Angriffe Wolfs zur Wehr setzen musste. Nach 13 Runden machte Speck dennoch den Doppelsieg perfekt. Wolf folgte mit nur 0,084 Sekunden Rückstand auf Platz zwei vor Maximilian Krupper, der sich mit einer beherzten Aufholjagd noch Rang drei auf dem Podium sichern konnte und damit auch die Tabellenspitze verteidigte.
Mini: Doppelsieg für Phil Dörr
Ausgeglichener denn je präsentierte sich das Feld der Minis, was letztlich auch dazu führte, dass die bislang vorherrschende Dominanz von Titus-Shanghai Schmidli (Tony Kart) ein Ende fand. Im Qualifying war es Dennis Siemens (Tony Kart), der sich die Pole-Position sicherte und auch im Prefinale zunächst den Ton angab. Bis zu sieben Fahrer balgten sich um den Sieg, wobei Phil Dörr (CRG) die besten Schlussreserven hatte und am Ende vor Tim Tramnitz (Praga) und Nils Meyer (EA) seinen ersten Laufsieg einfuhr.
Doch damit gab sich der Pilot des KV Oppenrods nicht zufrieden. Im Finale bestätigte Dörr eindrucksvoll sein Können und machte mit fast sechs Sekunden Vorsprung den Doppelsieg perfekt. Auf Platz zwei sah Titus-Shanghai Schmidli das Ziel, was ihm weiterhin ein sicheres Polster in der Meisterschaftswertung garantiert. Als Dritter komplettierte Dennis Siemens das Podium am Abend.
Junioren: John Kevin Grams auf Titelkurs
Hatte er beim Halbzeitrennen noch einen herben Rückschlag zu verarbeiten, meldete sich John Kevin Grams (Tony Kart) in Wittgenborn eindrucksvoll zurück. Der Tabellenführer sicherte sich in Hessen den dritten Doppelsieg des Jahres, womit Grams nun klar auf Titelkurs liegt.
Dabei war Grams nicht unbedingt der dominierende Mann, aber seine Meisterschaftsrivalen machten sich selbst das Leben schwer. In Topform war zunächst Louis Henkefend (Kosmic). Henkefend setzte im Zeittraining den Maßstab und gewann auch beide Vorläufe souverän. Doch ein unerwarteter Wertungsausschluss wegen eines technischen Verstoßes warf ihn nach den Heats ins Mittelfeld zurück. Kampfstark fuhr sich Henkefend im Prefinale auf Rang vier nach vorne und lag dabei gleich hinter den weiteren Titelaspiranten Tim Mika Metz (CRG) und Luca Wollgarten (Tony Kart).
Im Finale kam es dann ausgerechnet zwischen Metz und Henkefend zur Kollision, was für beide ein enttäuschendes Rennergebnis nach sich zog. Anders sah es für Robert Kindervater (Tony Kart) aus. Er nutzte die 18 Rennrunden, um sich auf den zweiten Platz nach vorne zu arbeiten. Rang drei ging an Luca Wollgarten. Er und sein Teamkollege Robin Brezina werden nun als heißeste Verfolger von John Kevin Grams gehandelt.
Senioren: Gruber gewinnt turbulente Finalrennen
Das größte Feld des Wochenendes war wieder einmal ein Garant für packende Rennen, die nicht nur überraschend, sondern auch äußerst dramatisch verliefen. Nach dem Zeittraining schien alles beim Alten: An der Spitze untermauerten die Favoriten Christopher Dreyspring (CRG) und Simon Wagner (Praga) ihre Vormachtstellung. Doch schon in den Vorläufen wendete sich das Blatt: Die RS Competition-Piloten Glenn Rupp und Pascal Drewing (Tony Kart) übernahmen das Zepter an der Spitze und verdrängten Christopher Dreyspring sowie Michael Gruber (DR) auf die weiteren Positionen im Zwischenklassement.
Einen herben Rückschlag erlebte Tabellenführer Wagner, den ein Motorschaden die sichere Pole-Position kostete. Und das war noch nicht das Ende der Fahnenstange: Im Prefinale geriet der Österreicher in eine Startkollision und wurde am Ende – wie drei weitere Piloten – wegen Überholens unter gelber Flagge disqualifiziert. Im Finale legte Wagner eine eindrucksvolle Aufholjagd hin, die aufgrund einer gebrochenen Hinterachse unbelohnt blieb. Seine Titelrivalen strauchelten ebenfalls gewaltig: Pole-Setter Glenn Rupp kollidierte noch in der Einführungsrunde zum Prefinale unfreiwillig mit Stallgefährte Drewing, fiel ans Ende des Feldes zurück und wurde wie Wagner wegen Missachtung der gelben Flagge aus der Wertung genommen. Im Finale reichte es immerhin noch zu Platz zehn.
Auch Drewing hatte kein Glück. Im Prefinale musste er sein Kart kurz vor Rennende in aussichtsreicher Position liegend mit abgesprungener Kette abstellen. Drewing betrieb im Finale als Neunter eine beachtliche Schadensbegrenzung. Last but not least kam auch Christopher Dreyspring trotz schnellster Rennrunden nicht unbescholten davon. Dreyspring geriet im Prefinale in eine Rangelei und lief nur als 15. ein. Kampfstark fuhr er sich im zweiten Durchgang aber bis auf Platz fünf nach vorne, womit der TAD-Pilot die Tabellenspitze erobern konnte.
Im turbulenten Verlauf der Finalrennen ging die eigentliche Rennentscheidung fast schon etwas unter. Unbeeindruckt vom Geschehen war es VPDR-Pilot Michael Gruber, der in beiden Rennen die Pace bestimmte und einen verdienten Doppelsieg vor Philipp Baruth (Tony Kart) nach Hause fuhr. Im Prefinale komplettierte Tim Schneider (Kosmic) die Top-Drei bevor er im Finale von Maximilian Schmitt (Praga) abgelöst wurde.
DD2 Masters: Erster Sieg für Tommy Helfinger
Klare Verhältnisse schaffte Tommy Helfinger (Praga) an diesem Wochenende. Der Kronauer hatte im Saisonverlauf schon mehrere Prefinal-Siege für sich verbuchen können, wartete bislang aber vergeblich auf seinen ersten Final-Erfolg. In Wittgenborn war die Zeit endlich reif und Helfinger lieferte eine souveräne Vorstellung ab, die mit der Bestzeit im Zeittraining begann und mit einem klaren Doppelsieg endete.
Damit übernahm Helfinger auch in der Meisterschaft die Spitze, wobei Titelrivale Michael Becker mit zwei zweiten Plätzen in den Finalrennen nur unwesentlich an Boden verlor. Das Meisterschaftsduell der beiden bleibt weiterhin spannend. Hier wird der Tabellendritte Carsten Loubal (CRG) nicht mehr mitmischen können. Dennoch konnte auch der Oppenroder zufrieden sein, sicherte er sich doch mit zwei dritten Plätzen sein bislang bestes Saisonergebnis.
DD2: Wachablösung an der Tabellenspitze
Spiel, Satz, Sieg – hieß es für Titelverteidiger Pascal Marschall (CRG) in der Königsklasse. Als Tabellenzweiter angereist fuhr er die Trainingsbestzeit, gewann alle Heats und sicherte sich im Anschluss einen ungefährdeten Doppelsieg, was ihm die Meisterschaftsführung bescherte. Damit löste Marschall seinen Teamkollegen Luka Kamali (CRG) an der Spitze ab, der in den Heats mit einem Batterie-Defekt ausgeschieden war und sich in den Finalrennen mit den Positionen sechs und fünf begnügen musste.
Als schärfster Verfolger Marschalls erwies sich Marcel Schirmer (Tony Kart) im Prefinale. Schirmer sah als Zweiter die Zielflagge vor einem exzellent aufgelegten Alessio Curto (CRG). Im Finale konnte Schirmer nicht an seine Leistung anknüpfen. Ein technisches Problem zwang ihn zur Aufgabe. Indessen zeigte Curto keine Schwäche und fuhr mit Rang zwei seinen ersten Podestplatz in der DD2-Klasse nach Hause. Komplettiert wurde das Podium von Maximilian Fleischmann (Praga) auf Position drei.
Weiter geht es für die ROTAX MAX Challenge Germany Anfang August. Im Prokart Raceland von Wackersdorf findet am 3. August 2014 der vorletzte Saisonlauf statt. Die heiße Phase ist damit eingeläutet und eventuell können in der Oberpfalz bereits die ersten Vorentscheidungen fallen.
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