Tour der Reparatur beim Bavarian 24h im Prokart-Raceland
Die 17. Auflage des Langstreckenklassikers in Wackersdorf war durch packende Kämpfe, große Dramen und großartigen Kartsport geprägt. Bereits das Training (31 der 40 Teams in einer Sekunde) deutete an, das es eine ganz „enge Kiste“ geben könnte. Relaistisch betrachtet gab es gleich ein ganzes Dutzend Sieganwärter. Vom reinen Speed her müsste man noch zehn weitere Teams dazuzählen, doch traute man den teilweise überraschend schnellen Newcomern nicht zu fehlerfrei über die Distanz zu kommen.
Das Rennen hatte auch kaum begonnen, da läutete der Kartbúchverlag.com die erste Pace-Kart Phase ein als man mit einem verlorenen Hinterrad strandete. Kurze Zeit später stach der erste Sieganwärter unplanmäßig in die Box. Bei einem der vier Karts des MSC Oberflockenbach (Nr.34) brach ein Bolzen des Bremsgestänges. Das Sicherungsseil verhinderte einen Abflug aber nicht die extra Standzeit zur Reparatur. Obwohl diese schnell erledigt werden konnte war eine Runde beim Teufel. Währenddessen tobte das Feld in geschlossener Formation um die Strecke. Das Tempo war extrem hoch, die Fahrweise der Piloten aber einem 24h Rennen angepasst. Kein Vergleich zum Vorjahr, als die Anfangsphase einem Rodeo glich. Trotzdem häuften sich ungewohnt viele Schäden. Nach 3,5 Stunden Rahmenbruch im Achsschenkelbereich bei Euroracing 1. Die Schweißarbeiten ließen das Team weit zurück fallen.
Nach sechs gefahrenen Stunden führte der Titelverteidiger von Messebau Racing das Feld an. Im Schlepptau die Zehn Gebote aus Hagen, die von üblen Geräuschen aus ihrer Kupplung beunruhigt waren, und den Cool Runnings aus Pforzheim. Deren CGR Chassis präsentierte sich in Bestform.
Der Meisterschaftsführende, Honda Spirit (Rodenbach), hatte bereits 5 Runden Rückstand auf die Spitze und kreiste nur um die 20. Position. Dann, ziemlich unverhofft, strauchelten einige der Top-Favoriten. Bei Shark Endurance riss die Kette, ATW Racing steuerten mit Bremsproblemen die Box an genau wie der WGKC aus Stuttgart. Und so ging es munter weiter: Motorschaden bei WDW Racing, Rahmenbruch bei der Kartbahn Bad Rappenau, Lenksäulentausch nach Unfall bei den Hausexperten.de II und eine defekte Drosselklappenfeder bei BPR. War das hohe Tempo schuld das nach neun Stunden eine Menge der Top-Teams hoffnungslos ins Hintertreffen geraten sind?
In Führung nun die Messebauer 35 Sek. vor den Zehn Geboten. Dahinter mittlerweile die MSC OJunioren (34) die nach den Anfangsproblemen langsam wieder aufschließen können. Die Serie der Zwischenfälle hingegen setzte sich fort. Nun erwischte es den Spitzenreiter. Motorschaden bei den Messebauern (65) und kurze Zeit später Achsschenkeldefekt bei Shark Endurance Racing. Es war wirklich nicht das Rennen des Gesamtsiegers aus dem Jahr 2012. Bis zur Halbzeit verendete die Kupplung der Zehn Gebote vollends. Man entschied sich gegen einen Wechsel und fuhr nur mit „starren Durchtrieb“ weiter. Eigentlich kein Problem wenn man sich nicht dreht, aber die Boxenstopps! Hier musste nun alle 65 Minuten ein „Bergetrupp“ bereitstehen der das Kart auf den Kartwagen wuchten musste, so dann weiter zum Tanken und zur Box. Nach dem Fahrerwechsel wurde das Kart dann jeweils angeschoben. Zehn Sekunden verlor man so pro Boxenstopp auf die Gegner, konnte den 2.Rang hinter dem MSC O Junior Team aber (noch) halten. Halbzeitdritter war er MSC Oberflockenbach (33) eine Runde vor H&R HBDL by ATB, den Coll Runinngs, PixelX (Braunschweig), Born4Racing und der Scuderia Kempten. Der WGKC und Honda Spirit vervollständigten die Top-Ten.
Die zweite Halbzeit begann zwar etwas ruhiger, als die Sonne aufging setzten sich die Defekte aber fort. Motorschaden beim zweiten Messebau Team (63) Bremsdefekt bei BPR Racing, bei Honda Spirit zerbricht der Rahmen in zwei Teile. Auch bei Shark Endurance Racing verendet ein Triebwerk, wiederholte Bremsprobleme bei der Scuderia Nove Rosso, Da ist dann ein defektes Kettenblatt bei der #71 ja „Kinderkram“
Erneut muss Kartion Racing den Rahmen schweißen, bei Born4Racing geht die Bremse fest und die Motorsportanlage.de übersteht einen bösen Abflug nach Bremsdefekt zum Glück unbeschadet (bis auf einen krummen Rahmen) Den Schlusspunkt setzt dann wieder der Kartbuchverlag.com. Die Jungs aus Hannover sorgten für die erste und letzte Pace-Kart Phase es Rennens. Nun mit gebrochener Hinterachse.
Das extrem hohe Tempo forderte Tribut. Kaum eine Mannschaft schob ihr Kart für eine kleine „Inspektion“ oder eine Ölkontrolle ins Boxenzelt. Nur von der #28 (WGKC) und der #57, H&R HBDL by ATB aus Siegen ist überliefert das man seinem Einsatzgerät den Luxus eine kleinen Inspektion bei Halbzeit gönnte.
Knapp in den Top-Ten konnte sich der Vorjahressieger (Messebau Racing) trotz Motorwechsel retten. Der 9.Rang (gleichzeitig Sieg in der BEBA Cup Klasse) ging an hochzufriedene Allgäuer vom MSC Scuderia Kempten. Auch Born4Racing (Berlin) war mit Rang 8 nicht unzufrieden. Der Newcomer war rundengleich mit den Siebtplatzierten Cool Running aus Pforzheim. Der Kampf um die fünfte Position war äußerst knapp. Gleichzeitig ging es dabei um den Trophy Sieg. Mit nur einer Sekunde Vorsprung schaffte H&R HBDL den Sieg in der Trophy und 5.Gesamtrang. Knapp geschlagen PixelX Racing aus Braunschweig. Den 6.Rang im Gesamtklassement hätte man den Braunschweigern im Vorfeld nicht so zugetraut. Großartiger Vierter wurde der WGKC aus Stuttgart.
Und die erste Drei? Es blieb fast alles beim alten, nur die Zehn Gebote schafften das unmögliche nicht ganz. 15 Stunden mit einer defekten Kupplung. Über 12 Stunden Höchstleistung bei jeder Boxendurchfahrt. Rang 3 war dann der Lohn. Das Zweitplatzierte Team vom MSC Oberflockenbach konnte man aber so nicht halten. Die Floockies hatten am Ende eine Runde mehr absolviert. Nochmals 60 Sekunden besser war das Schwesterteam der #33. Das MSC O Junior Team brachte das Ding knapp aber dennoch souverän nach Hause und feiert damit den bereits 4ten Gesamtsieg beim Bavarian 24h in Wackersdorf.
Einem wahrlich denkwürdigen Rennen zweimal rund um die Uhr.