Valentin Kluss rast zu seinem zweiten Meistertitel
Knisternde Spannung in Kerpen: Insgesamt rund 130 Kartsportler begaben sich am vergangenen Wochenende an den Erftlandring, um die Finalentscheidungen der ACV Kart Nationals auszutragen.
In der Micro-Kategorie reiste auch der 10-jährige Bad Mergentheimer Valentin Kluss (Nees-Racing Maranello) als frisch gebackener Meister des Baden-Württemberg Kart Cups an den Erftlandring. Mit 31 Punkten Vorsprung im Gepäck hatte Kluss die besten Karten in der Hand. Man konnte jedoch sicher sein, dass der Verfolger Enrico Förderer auf seine Chance lauerte. Der Sodi-Kartpilot aus Leuterod bei Montabaur ist bekannt für seine furiosen Aufholjagden und gilt wie Kluss als eines der hoffnungsvollen Talente unter den Bambinis im deutschen Kartsport. Für Kluss lautete also die Devise: Ankommen, nicht das äußerste Risiko eingehen, was jedoch bei knapp 20 jungen und wilden Piloten im Starterfeld leichter gesagt ist, als getan.
Mit Zuversicht ging es ins freie Training – dann ein heftiger Nackenschlag: Kapitaler Motorschaden bei Valentin Kluss. Wertvolle Trainings- und Abstimmungszeit ging verloren. Dank der kompetenten Motorabteilung des Nees-Racing-Teams war der kleine Maranello-Rotax Rennwagen rechtzeitig zum Qualifying wieder startbereit. Auch bei Enrico Förderer mussten Motorenprobleme aussortiert werden. Das Zeittraining konnte schließlich keiner der beiden Favoriten für sich entscheiden. Ein glänzend aufgelegter Nikita Gense (Wuppertal, Beule-Kart) eroberte mit minimalem Abstand die Pole Position, vor Kluss und Förderer.
Im ersten Rennen erwischte Kluss einen mäßigen Start und hielt sich als Dritter im Bunde aus den wilden Kampfmanövern der Führenden Gense und Förderer heraus. Die Zurückhaltung des Bad Mergentheimers erwies sich als kluge Taktik: In der vorletzten Runde kam es zu einer Berührung der beiden Führenden, die von den Rennkommissaren mit einer Zeitstrafe zu Lasten von Nikita Gense belegt wurde. So lautete der Zieleinlauf Förderer vor Kluss, dem damit weitere 20 Punkte auf sein Konto gebucht wurden. Riesiger Jubel bei Kluss und dem Nees-Racing-Team: Der Meister 2017 heißt Valentin Kluss! 26 Punkte Vorsprung waren im allerletzten Rennen nicht mehr einzuholen.
„Das ist super – jetzt kann ich wieder richtig Gas geben und muss nicht immer an den Punktestand denken“ ging Kluss das zweite Rennen entsprechend gelöst an: Mit einem Bilderbuchstart katapultierte sich Kluss von Startplatz zwei an die Spitze. In der Folge entbrannte ein hochkarätiger Zweikampf der beiden eng befreundeten Spitzenpiloten Kluss und Förderer um den Tagessieg. Mehrfach wechselte die Führung nach zum Teil spektakulären Überholmanövern – mit dem besseren Ende für Enrico Förderer, der in der vorletzten Runde ein zweites Mal die Führung an sich riss und bis zur karierten Flagge nicht mehr abgab.
Die Freude überwog beim jungen Rennsportler aus Bad Mergentheim, der bei der Siegesfeier Auskunft über seine Gefühle gab: „Enrico hatte dieses Jahr viel Pech, auch wenn es knapp war, hat er den Rennsieg heute verdient. Rang zwei im Rennen macht mich nicht happy, aber ich freue mich riesig über meinen zweiten Meistertitel in dieser Saison“.