Wer wird Schweizer Meister 2024?
Am Samstag ist es wieder soweit: In Wohlen (AG) findet das grosse Finale der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft 2024 statt. In allen fünf Kategorien ist die Titelentscheidung noch offen. Das verspricht Hochspannung.
Am Samstag findet in Wohlen das Finale zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft statt. In fünf Kategorien können noch maximal 14 Fahrer respektive Fahrerinnen Schweizer Meister respektive Meisterin werden. Die mit Abstand komfortabelste Ausgangslage hat Chiara Bättig in der Kategorie OK Junior. Der jungen Zürcherin aus dem Team KartBox.ch fehlt ein einziger Punkt zum dritten SM-Titel in Serie. Wenn alles perfekt läuft, kann Bättig schon im Qualifying den Sack zumachen. Dort gibt es für den Pole-Setter nämlich zwei Extrapunkte. Gehen die an Bättig, ist der Kittel geflickt. Gehen sie an einen anderen Fahrer und nicht an Georgiy Zasov, ist die Entscheidung ebenfalls gefallen. Bättig wird, und da macht sich die Konkurrenz auch keine Hoffnungen mehr, spätestens im ersten Vorlauf ihren dritten Titel bei den Junioren holen. Spannend wird der Kampf um Platz 2. Dort liegt der erwähnte Zasov aus dem Team MH Racing einen Punkt vor Lokalmatador Dan Allemann (Spirit Racing). Mit Aussenseiterchancen auf einen Podestplatz gehen ausserdem Arnaud Voutat (38 Punkte hinter Zasov) und Alexis Genolet (47) ins Rennen.
Auch der Vorsprung von Jean Luyet auf seinen Bruder Samuel Luyet (beide aus dem Team Saeba) dürfte unter normalen Umständen zum Titel in der Kategorie KZ2(Schaltkarts) reichen. 34 Punkte liegen die beiden Walliser auseinander. Dass der Titel definitiv ins Wallis geht, steht schon seit Längerem fest. Das wird die Fans der beiden Luyet-Brüder freuen. Die haben sich für Wohlen in einem extra gecharterten Reisebus angekündigt… Im Kampf um Platz 3 stehen sich Swiss-Hutless-Fahrer Kevin Wälti (163 Punkte) und DPR-Pilot Paolo Castagnetti (137) gegenüber.
26 Punkte Differenz liegen zwischen dem Erst- und Zweitplatzierten der X30 Challenge Switzerland, der Kategorie mit IAME-Einheitsmotoren. Es führt Tiziano Kuznini aus dem Team Innovate Competition. Dahinter lauert Samuel Ifrid (UBIQ Racing). Dieser fuhr übrigens bereits im vergangenen Jahr um die Meisterschaft, wurde aber in Wohlen noch von Alessio Strollo abgefangen. «Ich weiss, dass ein Vorsprung, wie ich ihn im Moment habe, auch schnell aufgebraucht ist», sagt Kuznini. «Deshalb braucht es volle Konzentration – von meiner, aber auch von der technischen Seite her.» Auf Platz 3 in der X30 liegt – ziemlich «safe» – Julian Brupbacher aus Payerne. Der Fahrer aus dem Team Spirit Racing liegt 48 Punkte hinter Kuznini, hat seinerseits aber nach hinten auch ein Polster von 43 Zählern.
Nur 20 Punkte trennen Jérôme Huber von seinem Innovate-Teamkollegen Lyon Mathur. Mathur hat den Titel bei den OK Senioren 2022 gewonnen. Mit einem «Grand Slam» in Levier hat er die Führung übernommen. Dass Huber in Wohlen schnell ist, hat er kürzlich bei der Trofeo Elia Epifanio gezeigt. Dort gewann er das Finale der Senioren souverän. Ob’s noch zum Titel reicht, wird sich zeigen. 2021 war Huber Zweiter bei den Junioren, 2022 Dritter und 2023 Zweiter bei den Senioren. «Ich war zu Beginn der Saison der Gejagte, jetzt bin ich der Jäger», sagt Huber. «Mal schauen, wie es am Samstagabend ausschaut.» Mathur würde seinem «best buddie» den Titel gönnen, wird aber alles daran setzen, ihn selber zu gewinen. «Es wird ein spannender Fight geben», sagt Mathur. «20 Punkte sind 20 Punkte, aber eben nicht mehr…» Minimale Aussenseiterchancen hat bei den Senioren Vorjahresmeister Pascal von Allmen aus dem Team von Max Busslinger. 56 Punkte Rückstand sind bei den schnellen Innovate-Boys, die vor ihm liegen, aber eine sehr grosse Hypothek.
Noch spannender wird es in der Kategorie Super Mini. Dort liegt das Spirit-Duo Aurelio Longhitano (202 Punkte) und Aaron Buhofer (190) nur gerade zwölf Punkte voneinander getrennt auf den Rängen 1 und 2. Auch hier ist eine Prognose schwierig, wobei der Führende Longhitano einen Nachteil nach Wohlen mitbringt. Beim IAME-Euroseries-Rennen in Genk (B) Ende August hat sich der Bieler das Schlüsselbein gebrochen. Bleibt zu hoffen, dass er in Wohlen wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Nicht dabei ist der Drittplatzierte Albert Tamm. Der Vorjahresmeister wäre mit 13 Punkten Rückstand auf die Spitze ebenfalls ein Titelkandidat gewesen. Tamm bestreitet am Wochenende aber die italienische Meisterschaft und hofft dort, noch aufs Podest zu kommen. Auch Nicola Mateo Frigg aus dem Team UBIQ Racing hat noch Titelchancen. Der Rückstand des Zürchers auf den Führenden beträgt 29 Punkte. Nur noch theoretisch im Rennen ist Diar Islami mit 61 Zählern Rückstand. Auch er hatte kürzlich einen Unfall, wird in Wohlen aber ebenfalls tapfer am Start stehen.
Auch der Swiss Histo Kart Cup wird am Samstag in Wohlen sein Finale austragen. 13 Fahrer haben sich angemeldet. Gefahren wird mit Karts der Jahrgänge 1956-1999. Wobei die Platzierung im SHKC keine entscheidende Rolle spielt. Ziel ist es, gleichmässige Runden abzuspulen. Nach zwei (von drei) Veranstaltungen liegt Thomas Glauser mit nur zwei Rangpunkten vor Francesco Doria (7), Sandro Melena (9) und Florent Abazi (9).
Zur Strecke: Mit 825 Metern Streckenlänge ist Wohlen der kürzeste Kurs im Kalender der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Die meisten Fahrer und Fahrerinnen kennen die Piste im Aargauischen in- und auswendig. Für viele ist Wohle der ideale Trainingsplatz. Deshalb überrascht es auch nicht, dass die Felder für gewöhnlich sehr eng beisammen liegen. Ideale Überholmöglichkeiten bieten sich in Wohlen am Ende der Start- und Zielgeraden, in Kurve 5 entlang der Bahnlinie sowie in den beiden letzten Haarnadelkurven.