SKM: Noch wurde kein Meister gekrönt
Am vergangenen Wochenende bestritten die Piloten der Schweizer Kart-Meisterschaft (SKM) in Levier (Frankreich) ihre fünfte von total sechs Meisterschaftsrunden. In der Königsklasse KZ2 feierte Nicolas Rohrbasser (Kosmik/TM) im Finale seinen ersten Saisonsieg. Norick Lehner (Praga) dominierte in der Iame X30 Challenge in allen drei Rennen, genauso wie Yannik Klaey (Kosmik/Vortex) bei den OK-Senioren und Julian Kuwabara-Wagg (Kosmik) bei den X30 Junioren. Ben Samir (Swiss Hutless) gewann bei den Jüngsten in der Supermini-Klasse. Vor dem SKM-Finale am 17./18. September in Lignières im Kanton Neuchâtel ist noch kein Titel vergeben!
Nur zwanzig Minuten von der Schweizer Grenze bei Pontarlier entfernt kämpften die Pilotinnen und Piloten der Schweizer Kartmeisterschaft (SKM) sponsored by autobau im französischen Levier in fünf Klassen um Rennsiege und Meisterschaftspunkte. Auf der ländlich gelegenen, anspruchsvollen Strecke wurde in den 15 Rennläufen – je drei pro Kategorie – Motorsport mit Hochspannung geboten. Der Trainings-Samstag und auch der Rennsonntag waren von bestem Wetter und hochsommerlichen Temperaturen geprägt. Beim vorletzten Rennen der Saison fielen noch keine Vorentscheidungen bei den Titelvergaben.
KZ2-Königsklasse: Erster Saisonsieg für Nicolas Rohrbasser
Loic Vindice (Praga/Parilla) reiste in der Schaltkart-Kategorie (die Motoren sind mit sechs Gängen und mit Handschaltung ausgerüstet) als klarer Meisterschaftsleader mit 30 Punkten Vorsprung auf Paul Hökfelt (CRG/Maxter) nach Levier. Doch Vindice kam weder in den beiden Vorläufen noch im Finale über den dritten Rang hinaus. „Man kann nicht immer gewinnen, und im Hinblick auf das Finale in Lignières gehen die drei dritten Plätze in Ordnung, zumal auch meine schärfsten Konkurrenten kaum mehr Punkte machten als ich“, sagte Vindice, der jetzt sogar 46 Punkte vorne liegt. Denn Hökfelt musste nach einem Ausfall und nur Rang 10 im Finale seinen zweiten Gesamtrang an André Reinhard (Tony Kart/Vortex, Nr. 10) abgeben. Reinhard wurde im Finale wegen Frühstarts mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt und fiel so vom zweiten auf den fünften Platz zurück. Klarer Final-Sieger wurde Nicolas Rohrbasser (Kosmik/TM, Nr. 22): „Ich wusste, dass Reinhard beim Start eine Strafe bekommen hatte, aber ich wollte ihn auch auf der Strecke besiegen. Das machte den Sieg noch schöner, zumal ich seit zwei Jahren kein Rennen mehr gewinnen konnte. Die Reifen spielten in Levier die wichtigste Rolle. Wer am schonungsvollsten mit ihnen umgehen konnte und im Finale noch genügend Reserven hatte, lag vorne.“ Auch der zweitplatzierte Sebastien Luisier (Mad-Croc/TM) sah in den Reifen den entscheidenden Faktor: „Levier frisst die Reifen richtiggehend auf. Die vorgeschriebene Mischung hält viel zu wenig lang. Nicht das perfekte Setup des Karts entschied über die Platzierung, sondern der Reifenzustand. Wie auch immer, Rang 2 und ein Podestplatz sind immer gut.“
Finale: 1. Nicolas Rohrbasser (Kosmik/TM); 2. Sebastien Luisier (Mad-Croc/TM);
3. Loic Vindice (Praga/Parilla); 4. Sven Müller (Tony Kart/Vortex); 5. André Reinhard (Tony Kart/Vortex)
SM-Stand nach 5 von 6 Veranstaltungen: 1. Loic Vindice (Praga/Parilla), 275 Punkte; 2. Andre Reinhard (Tony Kart/Vortex) 229; 3. Paul Hökfelt (CRG/Maxter) 216; 4. Nicolas Rohrbasser (Kosmik/TM) 212; 5. Isabelle von Lerber (Swiss Hutless/TM) 195
Iame X30 Challenge Switzerland: Norick Lehner neuer Tabellenführer
Drei Fahrer befanden sich vor der Anreise nach Levier noch im Titelrennen: Hicham Mazou (Kosmik, Nr. 44), der beim letzten Event in Vesoul/F alle drei Rennen klar gewonnen hatte, führte mit 21 Punkten Vorsprung vor Norick Lehner (Praga, Nr. 3) und 30 Punkte vor Alessandro Felber (Tony Kart). Der Rest des Feldes lag punktemässig bereits zu weit zurück, um noch in den Titelkampf eingreifen zu können. In Levier war Lehner bereits im Qualifying unantastbar, er gewann auch alle drei Rennläufe klar. „Wenn ich noch eine Chance auf den Titel haben wollte, musste ich hier in Levier angreifen. Ich habe mich entsprechend intensiv vorbereitet. Dass es aber gleich so gut laufen und ich sogar die Gesamtführung übernehmen würde, hätte ich nicht gedacht. Im Finale habe nach dem Start ein paar Runden alles gegeben und danach meinen Vorsprung verwaltet. Viel Tempo konnte ich aber nicht rausnehmen, denn Kevin Wälti hinter mir war schnell unterwegs.“ Kevin Wälti (Kosmic) blieb der zweite Platz: „Je länger das Rennen dauerte, umso besser passte unser Setup. Die Bedingungen waren wegen der Hitze schwierig, aber dennoch ist es uns hier Levier noch nie so gut gelaufen wie jetzt.“ Der bisherige Leader Hicham Mazou musste seinen dritten Finalrang wegen einer 5-Sekunden-Strafe an Patrick Näscher (Tony Kart) abgeben und wurde nur Fünfter. Mazou: „Im Qualifying habe ich einen Fehler gemacht, weil ich nicht alleine gefahren bin und so nicht auf Topzeiten kam. Im Finale hätten wir endlich ein gutes Setup gehabt, mit dem ich Lehner sicher hätte folgen können. Aber bereits nach dem Start funktionierte die Vorderradbremse nicht mehr und ich bin einem Gegner unabsichtlich ins Heck gefahren. Deshalb bekam ich auch die Zeitstrafe.“ Mazou liegt nun vor Lignières sechs Punkte hinter Lehner zurück. Alessandro Felber (Tony Kart) verlor zwar einige Punkte in Levier, hat aber im Titelkampf immer noch intakte Chancen.
Finale: 1. Norick Lehner (Praga); 2. Kevin Wälti (Kosmik); 3. Patrick Näscher (Tony Kart); 4. Alessandro Felber (Tony Kart); 5. Hicham Mazou (Kosmik);
SM-Stand nach 5 von 6 Veranstaltungen: 1. Norick Lehner (Praga) 282 Punkte;
2. Hicham Mazou (Kosmik), 276; 3. Alessandro Felber (Tony Kart) 250; 4. Patrick Näscher (Tony Kart) 209; 5. Steven Planchamp (Mad Croc) 180.
Iame X30 Junior: Julian Kuwabara-Wagg holte drei Siege
Nicht Savio Moccia (Praga, Nr. 111) und auch nicht Mike Müller (Swiss Hutless) hiess der dominierende Fahrer der Kategorie X30 Junior in Levier, sondern Julian Kuwabara-Wagg (Kosmik, Nr. 57) trumpfte in Levier gross auf. Nach den Siegen in den beiden Vorläufen liess er auch im Finale nichts anbrennen. Nach zwei Runden überholte er den führenden Moccia und gewann klar. „Ich konnte einen höheren Rhythmus gehen als Moccia und habe mich rasch abgesetzt. Mein Team hat mir einen perfekt abgestimmten Kart hingestellt. Mein erster Finalsieg! In Lignières könnte es gerne in diesem Stil weitergehen.“ Der geschlagene Gesamtleader Moccia trug die Niederlage mit Fassung: „Von den Punkten her ist alles in Ordnung, aber wir haben an diesem Weekend das Fahrwerk nicht perfekt hinbekommen.“ Moccia reist nun mit 36 Punkten Vorsprung ans Finale in Lignières. Dritter wurde Elias Wigger (Praga): „Am Start lief es nicht besonders gut, ich war nur Fünfter. Danach kam ich lange nicht an Müller vorbei. Viel hat nicht gefehlt, und ich hätte auch Moccia noch von Platz 2 verdrängt.“
Finale: 1. Julian Kuwabara-Wagg (Kosmik); 2. Savio Moccia (Praga); 3. Elias Wigger (Praga); 4. Miklas Born (Exprit); 5. Mike Müller (Swiss Hutless)
SM-Stand nach 5 von 6 Veranstaltungen: 1. Savio Moccia (Praga), 288 Punkte;
2. Julian Kuwabara-Wagg (Kosmik) 252; 3. Elias Wigger (Praga) 238; 4. Mike Müller (Swiss Hutless) 191; 5. Miklas Born (Exprit) 189
OK-Senior: Yannik Klaey räumte alles ab
Der bereits die gesamte Saison andauernde Dreikampf auf fahrerisch hohem Niveau zwischen Fabio Leimer (Mach1), Samuel Weibel (Exprit) und Yannik Klaey (Kosmic/Vortex, Nr. 35) ging auch in Levier munter weiter. Diesmal musste sich der international erfahrene, mit allen Rennsportwassern gewaschene Leimer (27, Sieger der GP2-Automobilserie 2013) im Finale mit Rang 2 hinter Yannik Klaey (Kosmik/Vortex) begnügen. Leimer: „Ich hatte einen Topstart, wurde dann aber von hinten von einem Gegner zwei Meter von der Ideallinie geschubst. Klaey und Samuel Weibel wischten innen durch. Dann blieb ich lange hinter Weibel hängen. Erst als er etwas nachliess, konnte ich mich an ihm vorbeipressen. Wenn das Rennen noch ein paar Runden länger gedauert hätte, wäre ich noch an Klaey herangekommen.“ Sieger Klaey freute sich über alle drei Laufsiege: „Ein perfektes Wochenende und eine Entschädigung für Vesoul, wo mir nach der Pole-Position der Motor festgegangen ist. Unser Setup hat bestens gepasst.“ Weibel war mit Rang 3 im Finale nicht zufrieden: „Ich konnte nichts tun, denn der Motor verlor im Lauf des Rennens immer mehr Leistung, so konnte ich Leimer nicht mehr hinter mir halten.“ Vor dem Endlauf in Lignières ist der Titelkampf offen: Leimer führt 20 Punkte vor Klaey und 40 Punkte vor Weibel.
Finale: 1. Yannick Klaey (Kosmik/Vortex); 2. Fabio Leimer (Mach1/TM); 3. Samuel Weibel (Exprit/Vortex); 4. Arthur Froté (Swiss Hutless/TM); 5. Nico Eigl (Swiss Hutless/TM).
SM-Stand nach 5 von 6 Veranstaltungen: 1. Fabio Leimer (Mach1/TM), 322 Punkte; 2. Yannik Klaey (Kosmik/Vortex) 302; 3. Samuel Weibel (Exprit/Vortex) 282; 4. Arthur Froté (Swiss Hutless/TM) 208; 5. Santos Freitas Maiquel (Tony Kart/Vortex) 45.
Super Mini: Hauchdünne Entscheidung um die Podestplätze
Nur 0,101 Sekunden trennten die Top-3 im Finale der Jüngsten. Samir Ben (Swiss Hutless) gewann mit wenigen Zentimetern Vorsprung auf Gesamtleader Alessio Fagone (Exprit) und Esteban Schott (Birel). „Nach dem Start war ich nur Zehnter und hatte nichts mehr zu verlieren“, erzählte Samir Ben. „Ich pflügte mich durchs Feld und holte auch die beiden Führenden ein. Ich kam mit viel Schwung aus der letzten Kurve heraus und konnte so Fagone noch abfangen.“ Dieser konnte jedoch gut mit Platz 2 leben: „Nach den beiden Siegen in den Vorläufen und Platz 2 im Final liege ich nun 62 Punkte voraus. Das sollte hoffentlich in Ligniêres für den Titel reichen. Ich habe hier nichts riskiert, sondern immer auf das Gesamtklassement geschaut.“ Umso mehr freute sich der Dritte Esteban Schott (Birel) über seinen ersten Podestplatz der Saison: „Das war ein anstrengender und langer Kampf. Hoffentlich geht es in Lignières in ähnlichem Stil weiter.“
Finale: 1. Samir Ben (Swiss Hutless); 2. Alessio Fagone (Exprit); 3. Esteban Schott (Birel); 4. Satya-Saian Pose (Swiss Hutless); 5. Quentin Hêche (Swiss Hutless)
SM-Stand nach 5 von 6 Veranstaltungen: 1. Alessio Fagone (Exprit), 289 Punkte; 2. Elia Sperandio (Praga) 227; 3. Samir Ben (Swiss Hutless) 213; 4. Antonio Lagrotteria (Exprit) 212; 5. Shannon Lugassy (Birel) 203
SKM-Finale am 17./18. September in Lignières/NE (Schweiz)
Das letzte der sechs Meetings der Schweizer Kart-Meisterschaft SKM sponsored by autobau wird am 17. und 18. September in Lignières im Kanton Neuchâtel ausgetragen. Die sehr schnelle, fahrerisch und technisch anspruchsvolle Strecke des TCS-Trainingszentrums auf dem Plateau de Diesse unterhalb des Chasserals liegt nur knapp 30 Autominuten von Biel oder Neuchâtel entfernt. Die Fahrzeit ab Bern beträgt eine Stunde, ab Zürich rund zwei Stunden. Damit ist das SKM-Finale 2016 in Lignières auch bestens als Sonntagsausflug für motorsportinteressierte Zuschauer geeignet, zumal wegen der anstehenden, endgültigen Titelentscheidungen mit äusserst spannenden Rennen gerechnet werden kann.