SKM: Favoritensiege beim Heimspiel
Beim 2. Lauf der autobau Schweizer Kartmeisterschaft (SKM) am vergangenen Samstag im Aargau auf der winkligen Strecke von Wohlen setzten sich die Favoriten durch. Vor gut gefüllten Natürtribünen führte an Nicolas Rohrbasser (KZ2), Pascal von Allmen (OK), Patrick Näscher (X30 Challenge Switzerland), Mike Müller (X30 Junior) und Elia Sperandio (Super Mini) kein Weg vorbei.
Das komplette Rennprogramm des zweiten Laufes der autobau Schweizer Kartmeisterschaft (SKM) wurde bereits am Samstag ausgetragen. Während der Trainings-Freitag von Regen und winterlichen Temperaturen geprägt war, strahlte am Renntag die Sonne, sämtliche Rennläufe konnten bei frühlingshaften Temperaturen und vor erfreulich zahlreich erschienenem Publikum ausgetragen werden.
Trotz einigen kürzlich erfolgten Arbeiten an der Strecke, insbesondere am Streckenbelag, waren die Anforderungen an Fahrer und Material beim Heimspiel hoch. Auf der schmalen und holprigen Strecke waren Überholmanöver ein gewagtes Unterfangen, schon kleine Fehler konnten zu Karambolagen und Ausfällen führen. Entsprechend wichtig war für alle eine optimale Startposition, ein perfekter Start und eine mental angepasste Einstellung auf die schwierigen und anspruchsvollen Bedingungen.
KZ2: Nicolas Rohrbasser war das Mass der Dinge
In der Königsklasse der Schaltkarts mit 125 ccm und 6-Gang-Handschaltung fehlte Auftakt-Sieger Loic Vindice (Mad-Croc/TM), der sich 2017 auf die französische Meisterschaft und internationale Einsätze konzentriert. Der erfahrene Nicolas Rohrbasser (Kosmic/TM) holte sich in Wohlen zwei der drei Rennsiege, er war im Training der Schnellste und liess sich auch durch den zweiten Platz im zweiten Rennen hinter André Reinhard (CRG/TM) nicht aus der Ruhe bringen. „Das war eine perfekte Entschädigung für den verpatzten Auftakt in Pavia“, freute sich der Genfer. „Im zweiten Lauf habe ich zwar den Start verhauen und musste hart kämpfen, bis ich wieder auf Platz 2 war. Aber ich blieb ruhig und bin im Gegensatz zu einigen meiner Gegner keine unnötigen Risiken eingegangen. Im Final war die Abstimmung meines Karts perfekt, je länger das Rennen dauerte, umso sicherer fühlte ich mich und konnte meine Verfolger gut kontrollieren.“ Reinhard, der sich bisher als stärkster Gegner von Rohrbasser im Kampf um den Titel entpuppt hat, patzte im Finale; er geriet im Kampf um die Podestplätze mit Peter Kuster (Tony Kart/Vortex) aneinander und schied nach der Karambolage aus. Eine besondere Erwähnung verdient Dominik Weibel (Exprit/Vortex), der trotz einer Armverletzung nach einem heftigen Unfall im Training an den Start ging, sich durchbiss und hinter seinem Teamkollegen Evan Vantaggiato (Exprit/Vortex) auf Rang 3 ins Ziel kam.
Final: 1. Nicolas Rohrbasser (Kosmic/TM); 2. Evan Vantagiatto (Exprit/Vortex); 3. Dominik Weibel (Exprit/Vortex); 4. Sven Müller (Tony Kart/Vortex); 5. Vincenzo Alvaro (Swiss Hutless/TM).
Meisterschaftsstand (nach 2 von 7 Rennen): 1. Nicolas Rohrbasser (Kosmic/TM), 107 Punkte; 2. André Reinhard (CRG/TM) 79; 3. Loic Vindice (Mad-Croc/TM), 69. 4. Vicenzo Alvaro (Swiss Hutless/TM), 63; 5. Dominik Weibel (Exprit/Vortex), 62.
OK Senior: Wieder Pascal von Allmen
Bei den pfeilschnellen OK-Karts (125 ccm, Direktantrieb) war Pascal von Allmen (Sodi/TM) der starke Mann. Doch für seine drei Laufsiege musste er sich hart gegen Yannik Klaey (Alonso/Vortex) und Illia Drovossekov (Tony Kart/Vortex) wehren. Das Finale war klar das spannendste Rennen des Tages: Klaey bedrängte von Allmen ab Rennmitte, dadurch konnte Drovossekov von hinten aufschliessen und Klaey in der letzten Kurve noch von Rang 2 verdrängen. Danach tobte ein Dreikampf um den Sieg. „Ich musste alles geben, um die beiden hinter mir zu halten“, lobte Sieger von Allmen im Ziel seine beiden Gegner, „ich fuhr ständig Kampflinie und machte mich so breit wie möglich. Mein Problem war, dass ich mit meinem aggressiven Fahrstil die Reifen zu schnell ruinierte und so gegen Ende Probleme bekam. Viel länger hätte ich die beiden nicht halten können.“ Drovossekov meinte: „Hier kannst du nur mit sehr viel Risiko überholen, ich habe in der letzten Kurve meine einzige richtige Chance genutzt.“ Klaey war natürlich enttäuscht: „Ich hätte schneller als von Allmen fahren können, kam aber nicht vorbei und dadurch ins Sandwich der beiden.“ Glück im Unglück hatte der als Meisterschaftszweiter angereiste Alessandro Felber (Praga/Parilla): Beim Anbremsen nach der Zielgeraden zerbrach im zweiten Lauf die Bremsscheibe, mit hoher Geschwindigkeit prallte der Solothurner in die Streckenbegrenzung. Mit einer Hirnerschütterung und starken Prellungen am ganzen Körper kam Felber verhältnismässig glimpflich davon.
Final: 1. Pascal von Allmen (Sodi/TM); 2. Illa Drovossekov (Tony Kart/Vortex); 3. Yannick Klaey (Alonso/Vortex); 4. Mirco Gervasoni (Birel/Vortex); 5. Nicolas Raeber (Kosmic/Vortex).
Meisterschaftsstand (nach 2 von 7 Rennen): 1. Pascal von Allmen (Sodi/TM), 107 Punkte; 2. Samuel Weibel (Exprit/Vortex), 90; 3. Ilia Drovossekov (Tony Kart/Vortex) 89.
Iame X30 Challenge Switzerland: Näscher ohne Gegner
Patrick Näscher (Mach1, Nr. 21) scheint vorderhand in der Iame X30 Challenge Switzerland (125 ccm, Fliehkraftkupplung, identische Motoren) keine Gegner zu haben. Klare Pole-Position, drei Top-Starts und nach jedem Lauf mehrere Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes. „Was soll ich dazu sagen“, grinste der erfahrene Näscher nach dem überlegenen Finalsieg, „im Moment läuft alles absolut perfekt. Aber das war nicht immer so in den vergangenen Jahren, und zudem ist die Saison noch lang. Da kann noch sehr viel passieren. Heute hatte ich auch Glück, denn durch die wilden Kämpfe konnte ich vorne ungestört wegziehen.“ Während sich Luca Pozzo (Praga) als Dritter im Finale über seinen ersten Podestplatz in dieser Klasse riesig freute, war Steven Planchamp (Kosmic) trotz Rang 2 nicht ganz zufrieden. Der als stärkster Herausforderer von Näscher gehandelte Romand büsste mit den Rängen 3 im ersten Lauf und vor allem einem Ausfall im zweiten Rennen viele Punkte auf Näscher ein.
Final: 1. Patrick Näscher (Mach1/Iame); 2. Steven Planchamp (Kosmic/Iame); 3. Luca Pozza (Praga/Iame); 4. Micola Vital (Tony Kart/Iame); 5. Matthias Schwab (Swiss Hutless/Iame).
Meisterschaftsstand (nach 2 von 7 Rennen): 1. Patrick Näscher (Mach1/Iame), 150 Punkte; 2. Steven Planchamp (Kosmic/Iame) 99; 3. Luca Pozzo (Praga/Iame) 80.
Iame X30 Junior: Mike Müller setzt sich ab
Die X30 Junioren scheinen 2017 fest in der Hand von Mike Müller (Swiss Hutless) zu sein. Bereits beim Auftakt in Pavia hatte er die Meisterschaftsführung übernommen, jetzt baute er sie mit drei Laufsiegen weiter aus. „Heute hat alles gestimmt, Chassis, Motor und wohl auch der Fahrer. Ich konnte mich Finale sofort absetzen, durch die Anzeige meiner Boxencrew war ich immer über den Abstand im Bild. Aber die Strecke ist enorm anstrengend, und das Rennen war lang. in den letzten fünf Runden kam ich körperlich ans Limit.“ Ebenso einsam fuhr Jasin Ferati (Kosmic), der die Trainingsbestzeit erzielt hatte, im Final auf Rang 2. „Im ersten Rennen konnte ich zwar lange die Führung halten, aber Müller war heute einfach besser und holte mich wieder ein. Im Finale habe ich mich deshalb eher nach hinten orientiert und Platz 2 abgesichert.“ Dritter wurde Vorjahresmeister Savio Moccia (Tony Kart), der unumwunden zugab: „Der dritte Platz war heute das Maximum. Die beiden vor mir waren ganz einfach besser als ich.“
Final: 1. Mike Müller (Swiss Hutless/Iame); 2. Jasin Ferati (Kosmic/Iame); 3. Savio Moccia (Tony Kart/Iame); Miklas Born (Exprit/Iame); 5. Quentin Hêche (Swiss Hutless/Iame).
Meisterschaftsstand (nach 2 von 7 Rennen): 1. Mike Müller (Swiss Hutless/Iame), 137 Punkte; 2. Savio Moccia (Tony Kart/Iame) 107; 3. Miklas Born (Exprit/Iame) 92.
Super Mini: Elia Sperandio war erneut der Beste
Bei den Jüngsten (Super Mini, ab 8 bis 13 Jahre, Motor 60 ccm) dominierte wie bereits in Pavia das Praga/Parilla-Duo Elia Sperandio und Michael Sauter. Sperandio setzte sich jeweils bei Rennhälfte von seinem Gegner ab und gewann sicher. „Wir wählten eine Abstimmung, die vor allem in der zweiten Rennhälfte perfekt funktionierte“, erklärte Sperandio. „Deshalb musste ich zu Beginn schauen, dass keiner vorbeikam, danach lief es dann etwas ruhiger.“ Der besiegte Sauter erzählte genau vom Gegenteil: „Wir hatten etwas zu viel Luft in die Reifen gepumpt. Das passte zwar am Anfang sehr gut, aber je länger das Rennen dauerte, umso schwieriger wurde es.“ Den spannenden Kampf im Finale um Platz 3 entschied Hugo Giraud (Kosmic/TM) gegen Florent Panès (GP Racing/TLKE) knapp für sich.
Final: 1. Elia Sperandio (Praga/Parilla); 2. Michael Sauter (Praga/Parilla); 3. Hugo Giraud (Kosmic/TM); 4. Florent Panès (GP Racing/TLKE); Ekatarina Lüscher (Top Kart/Parilla).
Meisterschaftsstand (nach 2 von 7 Rennen): 1. Elia Sperandio (Praga/Parilla), 147 Punkte; 2. Michael Sauter (Top Kart/Parilla) 115; 3. Hugo Giraud (Kosmic/TM) 95.
Auch das nächste Rennen findet in der Schweiz statt!
Da Kart-Rennen in der Schweiz ausdrücklich erlaubt sind, wird die Veranstaltung in Wohlen nicht das einzige Meisterschafts-Rennen bleiben, das 2017 im eigenen Land ausgetragen werden kann. Wer weitere SKM-Läufe in der Schweiz besuchen will, kommt am 20./21. Mai und am 23./24. September auf dem schnellen Kurs auf dem TCS-Gelände in Lignières im Kanton Neuchâtel auf seine Rechnung.