Saisonfinale der SKM: Spannung bis zum letzten Rennen

25. September 2017, 21:55
Autor: Markus Lehner | Bilderquelle:
Saisonfinale der SKM: Spannung bis zum letzten Rennen

Direkt unterhalb des Chasserals in Lignières im Kanton Neuchâtel fand am vergangenen Wochenende der letzte von sieben Läufen der autobau Schweizer Kartmeisterschaft (SKM) 2017 statt. Die mit beruhigenden Punktevorsprüngen angereisten Nico Rohrbasser (KZ2) und Mike Müller (X30 Junior) setzten sich erwartungsgemäss durch. In der OK Senior-Klasse und der X30 Challenge Switzerland fiel die Entscheidung hingegen erst im letzten Rennen; der neue OK-Champion heisst Samuel Weibel, neuer X30-Meister ist Steven Planchamp. Die Krone in der SuperMini-Klasse hatte sich Elia Sperandio bereits im vorletzten SKM-Lauf in Levier gesichert.

Auf dem für die zahlreichen Zuschauer perfekt einsehbaren TCS-Trainingsgelände in Lignières/NE waren die Piloten der autobau Schweizer Kartmeisterschaft (SKM) 2017 schon zum zweiten Mal zu Gast. Die fünf Klassen – KZ2-Schaltkarts, OK Senior, Iame X30 Challenge Switzerland, Iame X30 Junior und Supermini (Jugendklasse) trugen am Rennsonntag bei schönstem Herbstwetter mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen je zwei Vorläufe und ein Finalrennen aus. Hochspannung herrschte vor allem den beiden Klassen OK Senior und X30 Challenge Switzerland, bei denen je zwei Fahrer noch dicht beieinanderlagen. Die fünf Finalläufe wurden wie bereits während allen Rennen der diesjährigen SKM-Meisterschaft per Live-Stream mit Kommentar live ins Internet übertragen. Wer sich die Finalrennen nachträglich noch anschauen will: http://swiss-sport.tv/sports/3-andere-sportarten

KZ2: Nico Rohrbasser machte rasch alles klar

(125 ccm, Zweitakt, 6-Gang-Handschaltung; die bis zu 160 km/h schnellen Flitzer bilden die Königsklasse im Kart-Rennsport)

Meisterschaftsleader Nicolas Rohrbasser (Kosmic/TM, Nr. 22) konnte das Final-Weekend locker angehen, sein Vorsprung auf André Reinhard (CRG/TM) betrug beruhigende 66 Punkte. Bereits im ersten Rennen machte Rohrbasser alles klar. Mit einem optimalen Start übernahm er sofort die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. „Wir haben im Sommer intensiv Starts geübt“, erzählte Rohrbasser, „das hat sich heute ausbezahlt.“ Reinhard hingegen kam nicht über Rang 5 hinaus und verlor so alle Titelchancen. Rohrbasser fuhr nun ohne Druck und gewann auch die beiden weiteren Rennen. „Heute lief alles optimal“, freute sich Rohrbasser über seinen ersten KZ2-Titel, „Motor und Chassis waren perfekt eingestellt, und als mir Reinhard im Finale nahe kam, konnte ich problemlos enge Linien fahren und ihm das Überholen unmöglich machen.“ Reinhard meinte: „Wir haben erst vor dem Finale einen kleinen Defekt im Motor entdeckt und endlich auch den richtigen Reifendruck herausgefunden. Ich konnte Rohrbasser vom Speed her gut folgen, aber Überholen ist in Lignières bei einem gleichwertigen Gegner, der erst noch fehlerlos fährt, fast nicht möglich. Aber Rohrbasser hat den Titel verdient, er hat diese Saison am meisten Rennen gewonnen und war insgesamt der Beste.“ Als Dritter stand erstmals Philippe Hirschi (Swiss Hutless) auf dem Podest. „Es ist top gelaufen heute“, freute er sich, „aber 2018 kann ich leider wegen einer beruflichen Weiterbildung nicht bei allen Rennen dabei sein.“

Finale Lignières: 1. Nicolas Rohrbasser (Kosmic/TM); 2. André Reinhard (CRG/TM) 320; 3. Philippe Hirschi (Swiss Hutless/TM); 4. Isabelle von Lerber (Swiss Hutless/TM); 5. Sven Müller (Tony Kart/Vortex).

SKM-Endstand (nach 7 Rennen): 1. Nicolas Rohrbasser (Kosmic/TM), 456 Punkte; 2. André Reinhard (CRG/TM) 376; 3. Sven Müller Tony Kart/Vortex) 271.

OK Senior: Weibel triumphiert, Von Allmen im Pech

(125 ccm, Zweitakt, leistungsstarke Motoren mit Direktantrieb, ohne Vorderradbremsen, Mindestgewicht 150 kg)

Pascal Von Allmen (Sodi/TM, Nr. 39) und Samuel Weibel (Exprit/Vortex, Nr. 46) trennten vor Lignières nur ein halbes Dutzend Punkte. Die Titelentscheidung war noch völlig offen. Zuerst dominierte Von Allmen und gewann die Qualifikation und die beiden Vorläufe, vor dem Finale führte er mit vier Punkten Vorsprung. Doch im entscheidenden Rennen drehte Weibel den Spiess um, schnappte sich seinen Gegner in der vierten Runde und machte sich nach vorn aus dem Staub. „Ich wusste, ich musste alles riskieren“, sagte Weibel nach dem Rennen. „Als ich an Von Allmen vorbei war, bin ich einige Runden absolut am Limit gefahren, um einen Vorsprung herauszufahren. Das ist mir gelungen und danach habe ich das Rennen kontrolliert.“ Von Allmen war nach dem Rennen bitter enttäuscht: „Ich war so nah am Titel dran. Aber im Finale hat der Motor nur 14’000 statt 16’200 U/min gedreht, eine Dichtung am Vergaser war nicht richtig eingepasst. Ich hatte keine Chance, Weibel zu folgen oder gar anzugreifen.“ Dritter wurde Mirco Gervasoni (Birel/Vortex), der sich einige Runden zwischen Weibel und Von Allmen auf Rang 2 gezwängt hatte: „Ich wollte mich nicht in den Titelkampf einmischen und bin mein eigenes Rennen gefahren.“

Finale Lignières: 1. Samuel Weibel (Exprit/Vortex); 2. Pascal von Allmen (Sodi/TM); Mirco Gervasoni (Birel/Vortex); 4. Yannick Klaey (Alonso/Vortex); 5. Julien Apotheloz (Kosmic/Vortex).

SKM-Endstand (nach 7 Rennen): 1. Samuel Weibel (Exprit/Vortex), 387 Punkte; 2. Pascal von Allmen (Sodi/TM) 384; 3. Yannik Klaey (Alonso/Vortex) 333.

Iame X30 Challenge Switzerland: Planchamp lässt Näscher keine Chance

(125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren, Mindestgewicht 158 kg)

Steven Planchamp (Kosmic/Iame, Nr. 24) und Patrick Näscher (Mach1/Iame) waren die einzig übriggebliebenen Titelaspiranten. Planchamp reiste mit einem knappen Vorsprung von 10 Punkten nach Lignières. Doch der Romand dominierte die Veranstaltung von A bis Z, holte sich das Punktemaximum und liess Näscher keine Chance. Vor dem Finalrennen fehlte Planchamp nur noch ein Punkt zum Titelgewinn, mit einem erneuten überlegenen Sieg machte er aber jegliche Rechnerei unnötig. „Ein Riesendankeschön an mein Team, heute hat alles perfekt geklappt“, lobte Planchamp, „in den letzten Runden habe ich nur noch gehofft, dass mir nicht noch ein technisches Problem einen Strich durch die Rechnung macht.“ Näscher war ein fairer Verlierer und meinte: „Wir hatten im ersten Lauf ein Problem mit dem Motor, der nicht über 14’000 U/min drehen wollte. Danach ging es besser. Aber Planchamp hat eine wirklich starke Saison gezeigt, er hat den Titel verdient.“

Finale Lignières: 1. Steven Planchamp (Kosmic/Iame); 2. Jack Ayliffe (Kosmic/Iame); 3. Patrick Näscher (Mach1/Iame); 4. Luca Pozzo (Praga/Iame); 5. Lena Bühler (Croc Promotions/Iame).

SKM-Endstand (nach 7 Rennen): 1. Steven Planchamp (Kosmic/Iame), 431 Punkte; 2. Patrick Näscher (Mach1/Iame) 395; 3. Micola Vital (Tony Kart/Iame) 271.

Iame X30 Junior: Mike Müller schon vor dem Start Meister

(Motor 125 ccm, Zweitakt, Fliehkraftkupplung, identische Motoren mit Leistungs-restriktor, ab 12 Jahren)

Mike Müller (Swiss Hutless/Iame, Nr. 7) hatte sich in Levier in allen drei Rennen noch dem schnellen Jasin Ferati (Kosmic/Iame) geschlagen geben müssen, doch er konnte das Finale ruhig angehen. Erstens betrug sein Vorsprung in der Gesamtwertung 55 Punkte, zweitens reiste Ferati gar nicht erst an. Damit stand Müller schon vor dem ersten der drei Rennen als neuer Meister fest. Mit der schnellsten Qualifikationszeit und drei Siegen feierte Müller seinen Titel standesgemäss. „Ich will 2018 eventuell bereits in die KZ2-Klasse aufsteigen“, blickte Müller voraus, „im November werde ich 15 Jahre alt, dann ist das vom Reglement her möglich.“

Finale Lignières: 1. Mike Müller (Swiss Hutless/Iame); 2. Savio Moccia (Tony Kart/Iame); 3. Danny Buntschu (Exprit/Iame); 3. Savio Moccia (Tony Kart/Iame); 4. Alessio Fagone (Exprit/Iame); 5. Samir Ben (Swiss Hutless/Iame).

SKM-Endstand (nach 7 Rennen): 1. Mike Müller (Swiss Hutless/Iame), 434 Punkte; 2. Jasin Ferati (Kosmic/Iame) 318; 3. Savio Moccia (Tony Kart/Iame) 311.

Super Mini: Sperandio schafft alle Finalsiege 2017!

(Fahrer ab 8 Jahren, Motor 60 ccm, Zweitakt, Fliehkraft-Kupplung)

Elia Sperandio (Praga/Parilla, Nr. 448) stand bei den Jüngsten bereits seit Levier als neuer Supermini-Meister fest. Doch der St. Galler wollte nach den bisherigen sechs Finallauf-Siegen auch noch das letzte Rennen dieser Saison in Lignières für sich entscheiden. Und das tat er auch, doch er musste sich im Finale bis zur letzten Runde heftig gegen Shannon Lugassy (Kosmic/LKE), die schnelle Ekatarina Lüscher (Top Kart/Parilla) und Michael Sauter (Praga/Parilla) wehren. „Es hat einige Male gerumpelt“, erzählte Sperandio im Ziel, „aber die Fights haben Spass gemacht und waren nie unfair.“ Das Rennausgang war bis zur letzten Kurve offen, die besten Vier trennten im Ziel nur 0,4 Sekunden. Sperandio wird 2018 in eine höhere Kategorie wechseln, entweder zu den X30 Junioren oder in die neue Klasse OK Junior.

Finale Lignières: 1. Elia Sperandio (Praga/Iame); 2. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE); 3. Ekatarina Lüscher (Top Kart/Parilla); 4. Michael Sauter (Praga/Iame); 5. Florent Panès (GP Racing/LKE).

SKM-Endstand (nach 7 Rennen): 1. Elia Sperandio (Praga/Iame), 483 Punkte; 2. Michael Sauter (Praga/Iame) 325; 3. Shannon Lugassy (Kosmic/LKE) 309.

2018: Neu kommen die OK-Junioren

Bereits jetzt steht fest, dass es 2018 eine neue Klasse geben wird. Neben den bisherigen Klassen KZ2, OK Senior, X30 Challenge Switzerland, X30 Junioren und Mini/Supermini wird erstmals eine OK-Junioren-Kategorie ins Programm aufgenommen. Diese Karts mit Direktantrieb und Leistungsrestriktoren (mit weniger Leistung als die „offene“ OK-Senior-Klasse) wird in diversen anderen europäischen Ländern ebenfalls durchgeführt und ist vor allem für ambitionierte, junge Talente interessant. Die Termine und Strecken der SKM 2018 werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.