Hopp Schwiiz! SKM in Castelletto
Am Wochenende kickt nicht nur die Schweiz um den Einzug ins Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Italien, in Italien findet auch der dritte Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft 2024 statt. Also, hopp Schwiiz!
DPassender könnte es nicht sein: Am Samstag trifft die Schweiz bei der Fussball-EM im Achtelfinale auf Italien. Gleichzeitig findet der dritte Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft statt – in Italien, genauer gesagt in Castelletto di Branduzzo, besser bekannt als 7 Laghi. 87 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich eingeschrieben. Darunter auch drei italienische Gastfahrer. Die dürften sich – zumindest am Samstagabend – so vorkommen, als seien sie bei einem Auswärtsspiel.Aber lassen wir den Fussball beiseite und konzentrieren uns auf den Kartsport. Der dritte Lauf in 7 Laghi bedeutet Halbzeit in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Nach der Sommerpause stehen noch Levier (18. August) und Wohlen (21. September) auf dem Programm.
Für das grösste Teilnehmerfeld sorgt auch in 7 Laghi einmal mehr die X30 Challenge Switzerland. 31 Fahrer und Fahrerinnen stehen in der mit Einheitsmotoren ausgerüsteten Kategorie am Start. Drei dieser 31 Piloten haben sich vorne leicht abgesetzt: Es führt Gabriel Volpe (119 Punkte, Kartin Team Saeba) vor Tiziano Kuznini (110, Innovate) und Samuel Ifrid (94, UBIQ). Dieses Trio hat auch die bisherigen Rennsiege untereinander aufgeteilt, wobei Volpe mit drei Laufsiegen auch hier vor Kuznini (2) und Ifrid (1) liegt. 19 Punkte hinter Ifrid liegt Julian Brupbacher. Der Pilot aus dem Team Spirit Racing führt eine Fünfergruppe mit Diego Gama (UBIQ), Kilian Boss (Spirit), Maximilian Kammerlander (UBIQ) und Marlon Beyer (Spirit) an. Für Vorjahresmeister Alessio Strollo geht es in 7 Laghi bereits um alles oder nichts. Nach zwei durchwachsenen Rennwochenenden liegt der Fribourger auf Rang 11 – 85 Punkte hinter der Spitze.
Bei den Jüngsten, den Super Minis, sind 21 Fahrer am Start. Nicht dabei ist der Führende im Gesamtklassement Albert Tamm. Der Tessiner wird am Wochenende an der WSK Euro Series in Franciacorta teilnehmen und erst wieder in Levier bei der SM dabei sein. Tamm läuft damit Gefahr, die Führung in der Meisterschaft zu verlieren. Sein schärfster Verfolger, Nicola Mateo Frigg aus dem Team UBIQ Racing, liegt zwar 44 Punkte zurück, doch bei maximal 75 Zählern, die pro Kategorie in 7 Laghi geholt werden kann, könnte der junge Zürcher die Führung durchaus übernehmen. Auch die auf den Plätzen 3 und 4 liegenden Aurelio Longhitano und Orlando Rovelli könnten Tamm überholen, oder zumindest zu ihm aufschliessen. Gespannt darf man auch auf das Abschneiden von Robin Räikkönen (9) sein. Der Sohn des letzten Ferrari-F1-Weltmeisters Kimi Räikkönen bestreitet in 7 Laghi sein erstes Rennen im Rahmen der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft.
In der Kategorie OK Junior ist die Ausgangslage ebenfalls sehr spannend. Die Gesamtführende Chiara Bättig (KartBox.ch) hat mit bisher vier Laufsiegen und 134 Punkten die Nase vorn. Doch OK-Junior-Rookie Dan Allemann (Spirit) ist der Meisterin von 2022 und 2023 dicht auf den Fersen. Für Allemann wird es wichtig sein, dass er in 7 Laghi seinen ersten Sieg verbuchen kann. Gelingt ihm das, wird der Titelkampf bei den 12- bis 15-Jährigen sehr, sehr spannend werden. Auf Platz 3 in der Meisterschaft liegt nach zwei Rennen Georgiy Zasov (MH Racing) – dahinter reihen sich Arnaud Voutat (Spirit), Alexis Genolet (LKM) und Dario Palazzolo (Innovate) ein.
Bei den OK Senioren gibt es drei Fahrer, die bereits mehr als 100 Punkte gesammelt haben. Es führt Jérôme Huber (128) vor Lyon Mathur (105) und Pascal von Allmen (103, Busslinger Motorsport). Die Doppelführung der beiden Innovate-Teamkollegen kommt nicht von ungefähr. Huber hat beide bisherigen Finalläufe gewonnen, Mathur war in keinem der bisherigen Rennen schlechter als Platz 4. An Spannung mangelt es bei den Senioren trotz eines kleinen Feldes mit nur zehn Fahrern nicht. Mit Samuel Schär (Platz 4, UBIQ) wartet ein weiteres Supertalent nur darauf, endlich den ersten Saisonsieg zu landen. Und dann ist da noch (neben Routinier Patrick Näscher und Neuling Neil Russell) der 13-jährige Levi Arn. Vom Alter her könnte er noch bei den Junioren fahren, doch Arn hat zuletzt in Franciacorta bewiesen, dass er problemlos bei den «Grossen» mithalten kann. Wäre bei ihm zweiten Vorlauf nicht eine Schraube an der Stossstange locker gewesen, hätte er womöglich sein erstes «Triple» eingefahren. Erstmals bei den Senioren dabei ist Matt Corbi (Spirit). Der Gesamtzweite bei den Super Minis 2022 hat in den vergangenen Monaten sehr viel internationale Erfahrung gesammelt. Auf seine Leistung darf man gespannt sein.
Last but not least die Schaltkarts. In der Kategorie KZ2 stehen 13 Fahrer am Start. Auch hier haben die Top-3-Piloten nicht nur mehr als 100 Punkte auf dem Konto, sie haben auch alle bisherigen Laufsiege gewonnen. Ob Leader Jean Luyet (120 Punkte) seine Leaderposition gegenüber Ethan Frigomosca (106) und Bruder Samuel Luyet (102) verteidigen kann, wird sich zeigen. Vorjahresmeister Frigomosca hat nach Franciacorta auf jeden Fall noch eine Rechnung offen. Der schnelle Mann aus Locarno schied im Finale mit einem Kupplungsdefekt aus. Hinter den Top 3 lauern mit Paolo Castagnetti (DPR) und Swiss-Hutless-Pilot Kevin Wälti zwei weitere Hochkaräter ex-aequo mit 80 Zählern. Für Abwechslung ist also gesorgt. Und das Motto für das Wochenende ist klar: Hopp Schwiiz! Nicht nur am Samstagabend, nein, auch am Sonntag!
Zur Strecke: Die Kartpiste in Castelletto di Branduzzo bei Pavia ist den meisten Fahrern bestens bekannt. Der oft auch als Teststrecke genutzte 1256 Meter lange Rundkurs südlich von Mailand ist unter den Fahrern sehr beliebt. Die Strecke ist schnell, abwechslungsreich, bietet zahlreiche Überholmöglichkeiten und ist vor allem im Infield technisch anspruchsvoll.