Allemann hat den Titel schon im Sack
22. August 2022, 18:55
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Beim vorletzten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in Levier ist bei den Jüngsten bereits die erste Entscheidung gefallen. Auch in der X30 Challenge Switzerland dürfte der Meister feststehen.
Zwei Fahrer aus dem Team Spirit Racing haben beim vorletzten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in Levier für klare Verhältnisse gesorgt. Der Jüngere der beiden, Dan Allemann, hat bei den Super Minis mit den Saisonsiegen 9, 10 und 11 den Sack schon vor dem Finale in Wohlen am 8. Oktober zugemacht. In den Schoss gefallen sind dem Sohn von Spirit-Chef Ken Allemann die Siege allerdings nicht. Allen voran Teamkollege Matt Corbi hat ihn in jedem der drei Läufe gejagt, als gäbe es kein Morgen. Dementsprechend knapp waren die Zieleinläufe. Im ersten Vorlauf trennten die beiden 0,044 Sekunden. Im zweiten Heat waren es 0,045 Sekunden. Und im Finale überquerte Allemann als strahlender Sieger die Ziellinie 0,088 Sekunden vor dem 12-jährigen Corbi aus Bassecourt im Kanton Jura. Auf den vorzeitigen Titelgewinn angesprochen, strahlte Allemann über beide Backen. «Ja, ich bin mächtig stolz auf diesen Titel», so der im November elf Jahre alt werdende Champion. Auf die Frage, ob die Saison ein Spaziergang gewesen sei, schüttelt er heftig den Kopf. «Die Konkurrenz war immer da. Das hat man ja in Levier gesehen.»
Neben Allemann und Corbi haben sich in Levier auch Dario Palazzolo und Shae Shield mit starken Leistungen einen Namen gemacht. Palazzolo wurde in beiden Vorläufen Dritter, bekam im Finale nachträglich aber eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt und fiel von P4 auf Rang 16 zurück. Eine wahre Achterbahn erlebte Shae Shield. Am Samstag noch in einen Unfall verwickelt, sicherte sich der Zürcher Unterländer am Sonntagmorgen seine erste Pole-Position. Diese konnte er allerdings nicht umsetzen. Schon am Vorstart streikte der Motor an seinem Kart. Shield musste das Feld von hinten aufrollen und belohnte sich im Finale mit seinem ersten Podestplatz.
Auch Spirit-Fahrer Kilian Streit ist der Titel wohl nicht mehr zu entreissen. Ein Punkt fehlt dem Berner X30-Challenge-Fahrer noch. Den kann er in Wohlen schon mit den Zusatzzählern für die Pole-Position holen. Fakt ist: Streit liess wie Allemann nichts anbrennen und gewann alle drei Rennen. Allerdings musste auch er sich mächtig ins Zeug legen. «Das Finale war hart», sagte Streit unmittelbar danach. «Kilian (Boss) und Luca (Luongo) haben 20 Runden lang Druck gemacht, wie ich ihn selten zuvor erlebt habe.» Ein Weg vorbei an Streit gab es jedoch nicht. «Er hat keinen einzigen Fehler gemacht», lobt ihn Kilian Boss. Vor dem Finale in Wohlen hat nur noch Luca Luongo theoretische Chancen. Spannend wird der Kampf dahinter aber alleweil. Neben Luongo und Boss darf sich auch Alessio Strollo Hoffnungen auf einen Platz auf dem Podium neben Streit machen.
Drei Siege in Levier – das haben auch noch drei andere Fahrer geschafft, womit in der jüngeren Geschichte der Schweizer Kart-Meisterschaft etwas passiert ist, was so noch nie oder schon lange nicht mehr dagewesen ist: Es gab in jeder der fünf Kategorien nur einen Sieger für alle drei Rennen.
Bei den OK Junioren hiess dieser Elia Epifanio. Der 13-Jährige aus Würenlos hat damit auch die Führung in der Meisterschaft übernommen. Mit 257:252 gegenüber Chiara Bättig, die in Levier einmal Zweite und zwei Mal Dritte wurde. Im Finale fuhr die junge Zürcherin rundenlang im Getriebe von Kevin Rabin. Doch trotz mehrfacher Versuche kam die Fahrerin aus dem Team KartBox.ch nicht am Spirit-Fahrer aus Gingins im Kanton Waadt vorbei. Für Wohlen bahnt sich nun ein spannendes Finale an. Hinter den Top 3 belegte Timéo Ruppen in allen drei Rennläufen Platz 4. Eine Schrecksekunde erlebte Michael Pemsing. Der junge Mann vom Genfersee verlor im Finale das linke Hinterrad. Der Zwischenfall blieb – abgesehen vom gestrandeten Pemsing – zum Glück ohne Folgen.
Endgültig zurück im Titelkampf ist auch Patrick Näscher bei den OK Senioren. Der Vorjahresmeister, der bis vor Levier noch keinen Laufsieg verbuchen konnte, war in Frankreich so stark in Form, dass auch der drei Mal Zweitplatzierte Lyon Mathur kein Mittel gegen den Liechtensteiner fand. «Er war an diesem Wochenende einfach einen Tick schneller», meinte Mathur. Näscher fiel mit den drei Siegen und der schnellsten Rennrunde eine grosse Last von den Schultern. «Es war das erste Mal in diesem Jahr, dass die Reifen funktionierten. Ich hatte zum ersten Mal ab der ersten Runde Grip und konnte angreifen respektiere vorne wegfahren.» Während Mathur die Meisterschaftsführung verteidigte, wenn auch knapp, erlitt der vor Levier ebenfalls in Führung gelegene Jérôme Huber einen herben Rückschlag. Im ersten Vorlauf schied er nach einem Verbremser aus, im zweiten kostete ihn technischer Defekt wichtige Punkte. «Es kommt mir vor wie vor einem Jahr in Wohlen», sagt Huber. «Auch dort ging es um die Meisterschaft und nichts passte zusammen.» Der zweite Ehrenplatz teilten sich in Levier gleich drei Fahrer: Leonardo Cesaretti (Heat 1), Alessio Fagone (Heat 2) und Pascal von Allmen (Finale).
Einen Führungswechsel gab es auch in der Kategorie KZ2. Der bisher Führende bei den Schaltkarts, Sebastian Kraft, musste sich in Levier mit drei zweiten Plätzen zufriedengeben. Der Berner hatte das Nachsehen gegenüber Ethan Frigomosca. Dieser nutzte die Gunst der Stunde und sicherte sich die Pole-Position sowie alle drei Laufsiege. «Es läuft immer besser», sagt der Tessiner. «Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren in diesem Team und mache laufend Fortschritte.» Für Kraft ist noch lange nichts verloren. In der Meisterschaft steht es 232:226 aus Sicht von Frigomosca. «Wir hatten das ganze Wochenende ein paar Probleme mit dem Motor», meinte Kraft. «Trotzdem bin ich für Wohlen zuversichtlich. Ich kenne die Strecke gut.» Hinter Frigomosca und Kraft lieferten sich Evan Vantaggiato, Kevin Wälti und Kai Perner einen erfrischenden Dreikampf, der die ZuschauerInnen für das eher dünn besetzte KZ2-Feld in Levier entschädigte.
Erstmals im Rahmen der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft wurde auch ein Lauf zum Swiss Historic Kart Cup ausgetragen. Acht Teilnehmer nahmen am zweiten Lauf (der erste fand im Rahmen der Kappelen Trophy statt) teil. Da es beim SHKC nicht um den reinen Speed geht, sondern vielmehr um gleichmässiges Fahren (gewertet werden die fünf Runden mit der kleinsten Abweichung), spielt das Material keine so entscheidende Rolle. Der Sieg in Levier sicherte sich Thomas Glauser vor Francesco Doria und Ruedi Wunderlin.
Und so geht es mit der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft weiter:
8. Oktober, Wohlen