Europameisterschaft: Ugochukwu und Antonelli holen Titel in Wackersdorf
Deutschland war Austragungsort des Finales der Kart Europameisterschaft
Die Europameister des Jahres 2020 stehen fest. Ugo Ugochukwu und Andrea Kimi Antonelli gewinnen im Prokart Raceland den renommierten Titel und reihen sich damit in eine lange Liste großer Namen ein. Der Sieg im Junioren-Rennen ging an Arvid Lindblad aus Großbritannien. Bei ihrem Heim-Grand-Prix hatten die 19 deutschen Fahrer dagegen wenig Glück.
Lange stand hinter der FIA Kart Europameisterschaft ein großes Fragezeichen. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen sorgten für zahlreiche Hürden. Am Ende bestand die diesjährige Auflage aus drei Veranstaltungen in Spanien, Italien und dem großen Finale in Deutschland. 140 Fahrerinnen und Fahrer reisten in die Oberpfalz und erlebten auf der 1.190 Meter langen Strecke ein würdiges Saisonfinale mit den neuen Europameistern Ugo Ugochukwu (OK Junior) aus den USA und dem Italiener Andrea Kimi Antonelli (OK).
Ausgetragen wurde die Europameisterschaft wieder durch eine Gemeinschaft aus dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) und den drei Automobilclubs ACV, ADAC und AvD. Die beiden Klassen mit der Bezeichnung OK Junior und OK gelten als Vorstufe zur professionellen Rennsport-Karriere. Alle heutigen Formel-1-Stars haben in einer dieser Klassen ihre Motorsport-Laufbahn begonnen. Zuletzt gewann der britische Formel-1-Youngster Lando Norris in 2013 die Junioren Europameisterschaft und wurde nur ein Jahr später jüngster Senioren Weltmeister aller Zeiten.
OK Junior: Arvid Lindblad siegt – Ugo Ugochukwu gewinnt Titel
Mit fünf aus fünf Siegen waren der US-Amerikaner Ugo Ugochukwu (Sauber Racing Team) nach den Vorläufen der große Favorit auf den Sieg und entschied auch den Start in das 21 Runden lange Finale für sich. Doch seine Verfolger hielten den Anschluss und nutzten einen kleinen Fehler des US-Boys. In der fünften Runde fiel er hinter Arvid Lindblad (KR Motorsport) und Harley Keeble (Tony Kart Racing Team) auf Rang drei zurück. Während Lindblad die Gunst der Stunde nutzte und sich ein kleines Polster herausfuhr, brauchte Ugochukwu bis kurz vor Rennende wieder, um an seinem Kontrahenten vorbei zu kommen. Letztlich reichte ihm aber hinter Lindblad Rang zwei zum Gewinn der Europameisterschaft. „Das war eine tolle Saison, wir waren bei allen Rennen konkurrenzfähig und es ist ein tolles Gefühl gewonnen zu haben. Im Rennen habe ich den Fokus auf den Titel gelegt und deshalb zum Ende nicht mehr voll attackiert“, fasste Ugochukwu im Siegerinterview zusammen. Abgeschlossen wurden die Top-Drei durch den Briten Harley Keeble.
Als einziger Deutscher schaffte Maxim Rehm (Tony Kart Racing Team) den Einzug in das Finale. Mit zwei Vorlaufsiegen und einer konstanten Leistung zeigte er seine bisher beste Vorstellung in der diesjährigen Europameisterschaft und startete als Siebter in das Finale. In diesem war er bis zur letzten Runde auf Top-Fünf-Kurs, geriet dann aber durch einen Zweikampf leicht ins Aus und rutschte bis auf Rang elf ab.
OK: Andrea Kimi Antonelli krönt sich mit dominanter Leistung zum Europameister
Bereits im Zeittraining zeigte sich mit einer deutlichen Bestzeit die Konkurrenzfähigkeit des jungen Italieners. Daran hielt er auch in den Vorläufen fest und ließ sich mit drei Siegen und einem zweiten Rang nicht aus der Ruhe bringen. Im Finale zeigte sich, warum er der verdiente Europameister ist. Vom Start weg hielt er die Konkurrenz in Schach und ließ diese nie in eine Angriffsposition kommen. Über die gesamte Renndistanz von 26 Runden macht der Fahrer des Mercedes-AMG Petronas Motorsport Junior Teams keinen einzigen Fehler und durfte im Anschluss verdient den Gewinn des EM-Titels feiern. „Vom Zeittraining an war es ein unglaubliches Wochenende. Wir hatten einen guten Speed und ich konnte im Finale den Abstand zu meinen Verfolgern managen. Ein großer Dank an mein Team, meinen Mechaniker und alle Personen, die mich bei dem Gewinn des Titels unterstützt haben“, strahlte der 14-jährige im Ziel. Hinter dem Sieger reihte sich Rafael Chaves Camara (Forza Racing) aus Brasilien als Zweiter ein. Taylor Barnard (Rosberg Racing Academy) folgte als dritter, jedoch erhielt er im Anschluss des Rennens eine Zeitstrafe und wurde nur auf Rang sechs gewertet. Seine Position erbte Marcus Amand (VDK Racing Team) aus Frankreich.
Die deutschen Fahrer erlebten ein rabenschwarzes Finale. In der ersten Runde waren alle in verschiedenen Kollisionen verwickelt. Für Moritz Wiskirchen und Joel Mesch (beide TB Racing Team) war das Rennen danach bereits beendet. Ben Dörr (TB Racing Team), Hannes Janker (TB Racing Team) und Vincent Andronaco (Millennium Kart Racing) beendet dagegen die 26 Rennrunden, landeten mit den Positionen 23, 27 und 30 aber hinter ihren Erwartungen.
Organisationsleiter Alexander Geier (DMSB) zog am Sonntagabend ein durchweg positives Fazit: „Wir können alle zufrieden sein diese Veranstaltung auf die Beine gestellt zu haben. In der aktuellen Zeit ist es nicht einfach, ein Event in diesem Umfang zu veranstalten. Die hohen Auflagen verlangten von allen Beteiligten eine hohe Disziplin und haben auch uns als Veranstalter gefordert. Letztlich hat alles sehr gut funktioniert, hier geht ein großer Dank an alle Helfer des ACV, ADAC und AvD, sowie unseren Partnern. Nicht vergessen möchte ich Stephan Fritsch und sein Team des Prokart Raceland, die wieder für ein gelungenes Umfeld gesorgt haben. Herzlichen Glückwunsch an die neuen Europameister Ugo Ugochukwu und Andrea Kimi Antonelli.“