Europameister Leon Köhler: Die besondere Geschichte
Bayer gewinnt KZ2-Titel bei der Kart-EM und erreicht Historisches
Es kam ihm vor wie in einem wunderbaren Traum. Leon Köhler streckte die Arme in die Luft, ballte die Fäuste und ließ seiner Freude freien Lauf: „Der Europameisterschaftstitel bedeutet mir unglaublich viel. Er zeigt mir, dass ich mit dem richtigen Team zusammenarbeite und kontinuierlich Fortschritte gemacht habe.“ Es ist Leon Köhler, 18 Jahre, geboren in Kleinwallstadt am Main, der am 30. Juli 2017 deutsche Kart-Geschichte geschrieben hat. Denn der letzte EM-Gewinn für Deutschland lag bis dahin elf Jahre zurück – ein besonderer Moment.
Den Anzug des KSM Schumacher Racing Teams ein wenig heruntergeschoben, die blonden Haare durchwirbelt vom Helm und immer ein Lächeln auf den Lippen. So sieht man den Tony Kart-Piloten eigentlich immer durch das Fahrerlager laufen. Doch wenn das Visier herunterklappt, der Motor dröhnt und der rechte Fuß auf dem Gaspedal steht, dann ist der Bayer in einer anderen Welt, in seiner Welt, in der Welt des Kartsports.
Dahin gebracht hat ihn sein Vater Markus Köhler: „Wir sind damals zunächst regelmäßig zu einer Leihkartbahn in der Nähe unseres Heimartortes gefahren – dort habe ich meine ersten Runden gedreht.“ Stück für Stück wurden aus ein paar Runden immer mehr. Im Alter von sieben Jahren stieg Leon Köhler ins Rennkart. Jedoch seit gerade einmal vier Jahren fährt er auch professionelle Rennen. Schon jetzt, früh in seiner Karriere, darf er sich Kart-Europameister nennen:
„Dies ist nur dann möglich, wenn das gesamte Umfeld passt, und jemand hinter dir steht. Eben genauso wie bei mir mein Vater, mein Sponsor und das gesamte KSM Schumacher Racing Team voll hinter mir stehen. Dafür bin ich extrem dankbar und freue mich, nun durch meine Erfolge wieder etwas zurückgeben zu können.“
Sebastian Vettel und Michael sowie Ralf Schumacher. Große Namen im deutschen Motorsport. Einer davon – nämlich Letztgenannter – ist der Teamchef von Leon. Ralf Schumacher hat das Motorsporttalent aus Bayern unter seine Fittiche genommen und fördert ihn seither, damit er vielleicht eines Tages ebenfalls sein Hobby zum Beruf machen kann. Denn das ist das große Ziel von Leon Köhler. Doch er blickt ebenfalls über den Tellerrand hinaus: „Ich möchte meine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker erfolgreich beenden und mich immer weiterbilden, um niemals stehenzubleiben. Ich bin ein Typ, der immer vorankommen möchte.“
Leon Köhler steht zwischen zwei Welten, die doch irgendwie zu einer werden. In der einen Welt dreht sich alles um schnelle Kurven, harte Fights und Adrenalin. In der anderen Welt um den Alltag und das stetige Arbeiten an sich selbst. Wenn dann noch einmal Zeit bleibt, freut sich der KSM Schumacher Racing Team-Pilot auf die Winterzeit. Denn da geht er am liebsten Snowboarden und Skifahren.
Vom ersten EM-Wochenende in Genk, wo Leon auf Anhieb ganz vorne mithalten konnte, bis zum Gewinn des Titels in Kristianstad war es ein langer Weg bis zum absoluten Spitzenplatz. Doch Leon Köhler peilt schon die nächsten Titel an – das liegt in seiner Natur: „Die nächsten Ziele sind eine gute Platzierung beim KZ2 World Championship, in der Deutschen Schaltkart Meisterschaft und der Gewinn des ADAC Kart Masters. Das wären weitere Erfolge für mich.“
Ob das Jubelfoto alleine auf dem Treppchen in Kristianstad, oder zusammen mit der gesamten Crew vor dem Teamzelt, oder ein Foto von seinem ersten Moment im Kart. Alle diese Erinnerungen werden Leon Köhler immer begleiten – auf seinem Weg weiter nach vorne.