Oschersleben kürt DKM-Champions 2020
Wetter sorgt wieder für viel Abwechslung
Die Saison der Deutschen Kart-Meisterschaft hatte am vergangenen Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben ihr Finale und erlebte zum Abschluss noch einmal aufregende Rennen. Neben DSKM-Champion Jorrit Pex, reihten sich Juho Valtanen (DKM), Kris Haanen (DJKM), Tim Tröger (DSKC) und Luka Wlömer (DEKM) in die Meisterliste ein.
2020 war kein einfaches Jahr für die Deutsche Kart-Meisterschaft. Die anhaltende Corona-Pandemie sorgte zu Beginn für eine komplette Verschiebung des Rennkalenders und begleitete die höchste deutsche Kartrennserie auch weiter. Die Rennen in Mülsen und Ampfing mussten abgesagt werden. Ein Doppeleinsatz in Kerpen, Wackersdorf und nun Oschersleben machten den verkürzten Kalender von vier Wochenenden doch noch möglich.
„Im Namen des ganzen DKM-Teams und auch des DMSB möchte ich mich bei allen Teilnehmern, Teams und Helfern für das Jahr bedanken. Es war für alle nicht einfach, das macht die Saison 2020 aber besonders. Jeder hat sein Bestmögliches gegeben und am Ende für erfolgreiche Veranstaltungen gesorgt. Hier gilt ein dickes Lob dem Kart-Club Kerpen-Manheim, ACV Automobil-Club Verkehr und ADAC Ostwestfalen-Lippe die uns als Veranstalter begleitet haben und auch die zusätzlichen Corona-Auflagen mitgetragen haben. Abschließend gratuliere ich unseren Meistern Juho Valtanen, Kris Haanen, Jorrit Pex, Tim Tröger und Luka Wlömer zu ihrem Erfolg“, zog DKM-Serienkoordinator Stefan Wagner sein Resümee.
Wie schon in Wackersdorf sorgte auch diesmal das Wetter für Abwechslung. Das gesamte Wochenende war es wechselhaft und verlangte Geschick bei der richtigen Reifenwahl. Als Sieger setzen sich Juho Valtenen (DKM), Mathias Bjerre Jakobsen (DJKM), Lasse Karlshøj (DSKC) sowie in der DEKM Diego Stifter und Axel La Flamme durch. Im Kampf um die Meisterschaft holten sich Juho Valtanen (DKM), Kris Haanen (DJKM), Tim Tröger (DSKC) und Luka Wlömer (DEKM) die Siegertrophäe. Durch die Absage der DSKM stand Jorrit Pex bereits als Meister fest und gewann damit zum siebten Mal die Deutsche Schalt-Kart-Meisterschaft.
DKM: Doppelsieg und Meisterschaft für Juho Valtanen
Juho Valtanen (TB Racing Team) war in der Deutschen Kart-Meisterschaft nicht zu stoppen. Vom Zeittraining, über beide Heats und Finals führte er das Klassement an und holte nach Paavo Tonteri in 2016 den DKM-Meisterpokal zurück nach Finnland. „Das war ein sehr gutes Wochenende für mich. Ich habe alles gewonnen und damit den Weg zum Titel geebnet. Danke an Thomas, Kart Republic und alle die an diesem Erfolg beteiligt waren“, fasste er das Finalwochenende zusammen. Auf den weiteren Rängen waren die Plätze auch zur Rennmitte bezogen. Ben Dörr (TB Racing Team) kämpfte sich von Startplatz acht bis auf Rang drei nach vorne und hing über weite Strecken im Nacken des Zweitplatzierten Luca Griggs (SFR Motorsport) – einen Angriff setzte der Hesse bis zum Rennende aber nicht mehr. Dahinter waren die Plätze mit Joel Mesch (TB Racing Team) und Juliano Holzem (SFR Motorsport) ebenfalls schon frühzeitig vergeben.
Ben Dörr legte im zweiten Durchgang einen guten Start hin und hing im Windschatten des Spitzenreiters. Zwischenzeitlich schien es, als ob Dörr seinen zweiten Saisonsieg einfahren könnte, abschließend änderte sich aber nichts mehr an der Reihenfolge. Hinter dem Kart Republic-Duo fuhren ebenfalls Griggs, Holzen und Mesch ein ruhiges Rennen und landeten erneut in den Top-Fünf. Für Griggs bedeutet das der Gewinn der Vizemeisterschaft. „An diesem Wochenende hatten wir nicht das perfekte Paket und konnte nicht über das gesamte Rennen angreifen. Das hat uns letztlich die Chance auf den Sieg gekostet“, sagte der Tony Kart-Fahrer im Interview.
Meisterschaftsendstand DKM:
1. Juho Valtenen (194 Punkte)
2. Luca Griggs (135 Punkte)
3. Ben Dörr (121 Punkte)
4. Moritz Wiskirchen (118 Punkte)
5. Joel Mesch (97 Punkte)
DJKM: Mathias Bjerre Jakobsen stoppt Siegesserie von Kris Haanen
Der Niederländer Kris Haanen (SFR Motorsport) stand bereits nach der Veranstaltung in Wackersdorf als neuer Junioren-Champion fest. Mit sechs Siegen in sechs Rennen war er seinen Verfolgern soweit enteilt, dass die keine Chance mehr hatten ihn abzufangen. Der Kampf um die Vizemeisterschaft war dagegen noch offen. Mit der Bestzeit im Qualifying erwischte Mathias Bjerre Jakobsen (RS Competition) den besten Start in das Finalwochenende. In den Heats meldete sich aber Haanen wieder zu Wort und war zurück auf dem Spitzenplatz.
Aus der Pole-Positon übernahm er auch die Führung im ersten Finale. Von hinten drückten aber Herolind Nuredini (CV Performance Group) und Jakobsen. Zur Rennmitte gingen beide am Führenden Niederländer vorbei. Nuredini schaffte es sogar sich etwas zusetzen. Doch zum Ende hatte Jakobsen die meisten Reserven und zog noch an dem Deutschen vorbei. Mit dem Fallen der Zielflagge feierte Mathias Bjerre Jakobsen vor Nuredini und Haanen seinen ersten Saisonsieg. „Ich habe es geschafft eine kleine Lücke herauszufahren und habe dann meine Führung verwaltet. Es ist ein tolles Gefühl hier beim Finale zu siegen“, freute sich der Däne. Im Kampf um Rang vier behauptete sich im Ziel Douwe Dedecker (TB Racing Team). Jedoch erhielt er eine Spoilerstrafe und war nur noch Achter. Seine Position erbte Daniel Guinchard (SFR Motorsport) vor seinem Teamkollegen Paul Ducoffre.
Das letzte Rennen des Jahres bot noch einmal Hochspannung. Jakobsen und Haanen lösten sich schon früh von den Verfolgern und wollten den Sieg unter sich aus machen. Doch von hinten stürmte der Belgier Douwe Dedecker nach vorne: In der letzten Runde ging er erst an Haanen vorbei, legte sich dann eine Kurve vor dem Ziel auch den bis dahin Führenden Jakobsen zurecht und siegte. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer: Eine fünf Sekundenstrafe ließ ihn auf Platz sechs abrutschen. Eine Position hinter ihm landete Haanen, der im Anschluss des Rennens eine Spoilerstrafe erhielt. Die neuen Top-Fünf lauteten somit Jakobsen vor Nuredini, Guinchard, Kiano Blum (TB Racing Team) und Marius Kristiansen (HK Motorsport). Der neue Champion Haanen war am Abend glücklich den Meisterpokal in der Hand zu halten: „Ich habe heute Geburtstag und hätte mir kein besseres Geschenk machen können. Es war eine ganz besondere Saison für mich und ich bin sehr stolz gewonnen zu haben. Das ganze Team hat mich dabei unterstützt und ein Teil des Erfolges gehört auch denen.“
Meisterschaftsendstand DJKM:
1. Kris Haanen (211 Punkte)
2. Herolind Nuredini (168 Punkte)
3. Mathias Bjerre Jakobsen (129 Punkte)
4. Kiano Blum (116 Punkte)
5. Daniel Guinchard (114 Punkte)
DSKC: Erster Saisonsieg von Lasse Karlshøj – Titel für Tim Tröger
Mit Tim Tröger (Mach1 Motorsport), Julian Müller (Mach1 Motorsport), Coen Doorn (A.K. Doorn) und Lasse Karlshøj (LE Racing) hatten noch vier Fahrer Titelchancen im DMSB Schalt-Kart-Cup. Bereits Samstag untermauerte aber der Gesamtleader Tim Tröger seine Ambitionen. Der Sachse gewann das Zeittraining und führte das Klassement auch nach den Vorläufen an.
Zu den Pre-Finals wurde das Feld wieder in zwei Klassen aufgeteilt. Tröger verlor in seinem Rennen die Führung an Titelkontrahent Doorn. Beim Versuch die verlorene Führung zurück zu holen, kam es zur Kollision und beide schieden aus. Lachender Dritter war Julian Müller, der nach 20 Rennrunden siegte. Im zweiten Pre-Finale machten Karlshøj und Simon Connor Primm (Valier Motorsport) den Sieg unter sich aus. Nach 20 Rennrunden setzte sich Rookie Primm durch und siegte.
Nach den trockenen Pre-Finals meinte es der Wettergott im Finale nicht gut mit den Piloten. Pünktlich zum Start setzte Regen ein und machte das Rennen zum Ritt auf der Rasierklinge – alle Fahrer fuhren auf profilosen Slickreifen. Einen sehenswerten Kampf an der Spitze lieferten sich Müller und Karlshøj. Die Beiden wechselten gleich mehrmals die Führung, bei immer stärker werdenden Regen hatte aber Karlshøj das bessere Ende auf seiner Seite und feierte vor Müller seinen ersten Saisonsieg: „Das war das bisher schwierigste Rennen in meiner Karriere. Die Bedingungen wechselten jede Runde, man hatte kaum Gripp und war nur damit beschäftigt das Kart auf der Strecke zu halten. Der Sieg ist ein großer Erfolg für uns, danke das Team für den super Job.“ Richtig eng war der Ausgang auf den weiteren Podesträngen: Das gesamte restliche Feld fuhr wie an einer Perlenschnur gezogen. Als Dritter behauptete sich Primm vor Marvin Langenbacher und Paul Voegeding (Mach1 Motorsport). Tim Tröger wurde nur 15., entschied aber trotzdem die Meisterschaft zu seinen Gunsten. „Ein großes Dankeschön an das Team, meinen Mechaniker und Motorentuner. Alle haben einen super Job gemacht und zu dem Erfolg beigetragen. Nächstes Jahr wird wieder angegriffen“, jubelte er über den Titelgewinn.
Meisterschaftsendstand DSKC:
1. Tim Tröger (150 Punkte)
2. Lasse Karlshøj (141 Punkte)
3. Julian Müller (140 Punkte)
4. Coen Doorn (111 Punkte)
5. Simon Connor Primm (96 Punkte)
In der Teammeisterschaft ging die Meistertrophäe diesmal an SFR Motorsport. Das neue Team gewann mit Kris Haanen den DJKM-Titel und Luca Griggs die Vizemeisterschaft in der DKM. Teamchef Willemjan Keijzer nahm überrascht den Siegerpokal entgegen: „Das ganze Team hat gemeinsam zu diesem Gewinn beigetragen. Wir haben als neues Team überzeugt und alle eine gute Arbeit geleistet. 2021 kommen wir wieder und möchten den Titel verteidigten.“
Mit dem Finale in Oschersleben verabschiedet sich die DKM wieder in die Winterpause. Bereits jetzt arbeitet das Team aber an einem attraktiven Programm für 2021. Dann soll die Deutsche Kart-Meisterschaft auch wieder aus fünf Rennen verteilt in Deutschland und dem angrenzenden Ausland bestehen.