Heiße DKM-Rennen im belgischen Genk
Für viel Abwechslung sorgte das zweite Rennen der Deutschen Kart Meisterschaft in Genk (Belgien). Beim Auslandsgastspiel der DMSB-Prädikate waren die Teilnehmerfelder stark besetzt und lieferten sich packende Rennen. Neue Sieger sorgten für Verschiebungen im Gesamtklassement, angeführt werden diese von Jorrit Pex (DSKM), Bent Viscaal (DJKM) und Richard Verschoor (DKM).
Nach dem Saisonauftakt in Wackersdorf reiste der DKM-Tross weiter nach Genk. Zum fünften Mal war die höchste deutsche Kartrennserie auf der 1.360 Meter langen Strecke in Belgien zu Gast. Wenige Wochen vor der CIK-FIA KZ und KZ2 Europameisterschaft nutzten viele Fahrer das Rennen zur Vorbereitung und bescherten starke Teilenehmerfeld – 123 Pilotinnen und Piloten gingen an den drei Renntagen auf die Reise.
Für viel Freude bei den zahlreichen Zuschauern sorgten die spannenden Rennen. Geprägt durch viele Positionskämpfe und faire Überholmanöver gab es einige Verschiebungen in den einzelnen Meisterschaftswertungen. Als Sieger beendeten Alexander Schmitz, Jorrit Pex (beide DSKM), Bent Viscaal, Emil Dose (beide DJKM) und Hannes Janker (DKM) die Rennen.
Allein das Wetter sorgte kurz für Aufregung: Nach hochsommerlichen Temperaturen während der freien Trainings am Freitag, regnete es samstagsmorgens und die Zeittrainings fanden teilweise auf nasser Strecke statt. Zu den Heats und Finalrennen kam aber wieder die Sonne hervor und es herrschten beste Bedingungen.
DSKM: Jorrit Pex meldet sich mit Sieg zurück
Mit 62 Teilnehmern waren die Schaltkarts sehr stark besetzt und überzeugten durch eine hohe Qualität. In vier Heatgruppen kämpften die Fahrer um den Einzug in die Finals. Schnellster nach dem Zeittraining war Lokalmatador Rick Dreezen (KSW BirelART Autria) – der BirelART-Werkspilot und dreifache DSKM-Champion nutzte die Rennen zum Training vor der Europameisterschaft. Ein technischer Ausfall während der Heats warf den Belgier jedoch auf Position 18 zurück. „Leider gehört so etwas zum Motorsport dazu, nun muss ich mich morgen vorkämpfen“, erklärte Dreezen am Abend. An der Spitze dominierte hingegen der Deutsche Alexander Schmitz (KSM Racing Team) das Geschehen und sicherte sich mit drei Siegen die Pole-Position für das erste Finale. „Heute war ein perfekter Tag, nach dem Pech von Wackersdorf waren wir in der Lage unsere wirkliche Performance zu zeigen“, sagte Schmitz zufrieden.
Im ersten Finale legte der amtierende Meister Jorrit Pex (Pex Racing Team) den besten Start hin, doch schon nach wenigen Runden hielt er dem Druck seines Verfolgers Alexander Schmitz nicht stand. Der Fahrer aus Wesel zog an Pex vorbei und steuerte seinem ersten Saisonsieg in der DSKM entgegen – im Ziel war die Freude groß: „Das war ein richtig gutes Rennen, wir haben den Speed vorgegeben und ohne größere Probleme gewonnen.“ So entspannt wie für Alexander Schmitz, war das Rennen für die Verfolger nicht: Die Fahrer lieferten sich packende Fights und wechselten mehrmals die Positionen, bezogen waren diese erst kurz vor Rennende. Jorrit Pex, der zwischenzeitlich nur noch Dritter war, behauptete sich letztlich auf Rang zwei vor dem mehrmaligen Kart-Weltmeister Davide Foré (Renda Motorsport). Für einen weiteren deutschen Erfolg sorgten Daniel Stell (TB Motorsport Racing Team) und Maik Siebecke (SRP Racing Team) auf den Rängen vier und fünf. Eine spätere Fünfsekundenstrafe für Daniel Stell warf ihn jedoch auf Platz acht zurück. Hinter Maik Siebecke folgten Jeremy Iglesias (CPB Sport), Dominik Schmidt (TB Motorsport Racing Team) und Guust Specken (PDB Racing Team) auf den Positionen fünf bis sieben. Als Neunter und Zehnter komplettierten Menno Paauwe (Paauwer Kart Racing) und Andreas Backmann (Kosmic Racing Dept.) die Top-Ten.
Nach dem überragenden Sieg im ersten Rennen, galt Alexander Schmitz auch im zweiten Lauf als großer Favoriten. Doch schon in der Anfangsphase fiel er hinter Jorrit Pex und Davide Foré zurück und hatte diesmal keine Chance den beiden Paroli zu bieten. Die Erklärung gab er am Abend: „Unser Motorsetup passte leider nicht, dadurch war ich nicht in der Lage die Beiden zu halten.“ Mit einem Sieg meldete sich Jorrit Pex zurück an der Spitze. Der Niederländer war sichtlich erfreut und führt nun die Gesamtwertung an: „Ich habe nicht damit gerechnet Alex zu schlagen, er war an diesem Wochenende richtig schnell. Wir haben zum zweiten Rennen noch etwas am Setup angepasst, das war letztlich der richtige Weg.“ Als Zweiter schaffte wieder Davide Foré den Sprung auf das Siegerpodium. Platz vier ging an Maik Siebecke gefolgt von Daniel Stell, Andreas Backmann, Dylan Davies (CRG Keijzer racing), Jeremy Iglesias, Nicolas Gonzales (CPB Sport) und Fabian Federer (CRG Holland).
Meisterschaftsstand DSKM nach 4 von 10 Läufen:
1. Jorrit Pex (75 Punkte)
2. Davide Foré (68 Punkte)
3. Menno Paauwe (62 Punkte)
4. Alexander Schmitz (59 Punkte)
5. Maik Siebecke (58 Punkte)
DJKM: Viscaal und Dose teilen sich Siege
Im nassen Zeittraining zeigte der Niederländer Bent Viscaal (KSM Racing Team) sein Potential und verbuchte die ersten beiden Meisterschaftspunkte an diesem Wochenende. In den Vorläufen verlor er jedoch seine Führung an Alexander Smolyar (Kartprom Team), der Gastfahrer aus Russland gewann beide Rennen und hielt am Abend die Pole-Position. Bent Viscaal ließ sich davon aber nicht beunruhigen: „Ich bin bester Stammfahrer, die Rennen verliefen sehr gut und der Speed ist da.“
Dass er schnell genug ist, bewies der KSM-Schützling im ersten Finale. Bent Viscaal gewann den Start und setzte sich direkt von seinen Verfolgern ab. Allein ein kleiner Fahrfehler machte es noch einmal spannend – Emil Dose, Max Hesse (RS Motorsport), Alexander Smolyar und David Brinkmann (KSM Racing Team) schlossen auf. Viscaal wehrte aber alle Angriffe ab und fuhr seinem ersten DJKM-Sieg entgegen. „Das ist mein erster Sieg in der DJKM, vielen Dank an mein Team für den guten Job“, strahlte der Youngster im Ziel. Dahinter zeigte sein Teamkollege David Brinkmann eine starke Aufholjagd, der Youngster kämpfte sich an seinen Kontrahenten vorbei und sorgte als Zweiter für einen Doppelerfolg des KSM Racing Team. Dritter wurde Emil Dose vor Alexander Smolyar und Max Hesse. Wackersdorf-Laufsieger Max Tubben (CRG Holland) führte das Verfolgerfeld an und wurde als Sechster abgewinkt. Max Weering (CRG Holland), Doureid Ghattas (KSM Racing Team), Esteban Muth (TB Motorsport Racing Team) und Felix Arnold (ADAC Hessen-Thüringen e.V.) schlossen die Top-Ten ab.
Der Däne Emil Dose machte sich im zweiten Rennen seine besseren Reifen zu nutze. Direkt nach dem Start ging er an Bent Viscaal vorbei und kontrollierte bis zum Fallen der Zielflagge das Geschehen. „Wow, bei meinem zweiten DJKM Rennen zu gewinnen ist super. Die Gegner sind sehr stark, da darf man sich keinen Fehler erlauben. Der Sieg ist unglaublich und in der Meisterschaft bin ich nun wieder in Schlagdistanz“, fasste er zusammen. Bent Viscaal kam als sicherer Zweiter vor seinem Teamkollegen David Brinkmann ins Ziel. Wie schon im ersten Durchgang rutschte Brinkmann während einer schwierigen Anfangsphase bis auf Position sieben ab, kämpfte sich aber mit schnellen Zeiten zurück auf einen Podestplatz. Eng war auch die Entscheidung um Position vier: Max Hesse (RS Motorsport) und Max Weering (CRG Holland) lieferten sich ein packendes Duell. Die Entscheidung fiel wenige Kurven vor Ende – beide kollidierten leicht, während Max Hesse den vierten Platz sicher ins Ziel brachte, fiel Max Weering hinter seinen Namensvetter Max Tubben auf Rang sechs zurück. Von Startposition 16 kämpfte sich Ido Cohen (CRG Keijzer racing) bis auf Platz sieben nach vorne, Achter wurde Doureid Ghattas vor Noah Milell (JP Racing) und Gleb Zotov (Kartprom Team).
Meisterschaftsstand DJKM nach 4 von 10 Läufen:
1. Bent Viscaal (90 Punkte)
2. Max Hesse (77 Punkte)
3. Max Tubben (60 Punkte)
4. David Brinkmann (58 Punkte)
5. Emil Dose (52 Punkte)
DKM: Doppelsieg für Hannes Janker
Neue Gesichter bestimmten in der DKM das Geschehen. Christian Soerensen (Storm Development) aus Dänemark holte die Bestzeit, doch in den Heats stürmte Jessica Backmann (Kosmic Racing) an die Spitze und stand im ersten Wertungslauf auf der Pole-Position. „Ich liebe Genk, schade dass wir hier nur so wenige Rennen im Jahr fahren. Es läuft einfach perfekt“, strahlte die Schwedin am Abend.
Im ersten Finale ließ Jessica Backmann jedoch der männlichen Konkurrenz den Vortritt. Zu Beginn führte Martijn van Leeuwen (CRG Keijzer Racing Team) das Feld an und hatte schon einen deutlichen Vorsprung. Von hinten rückte jedoch Hannes Janker (TB Motorsport Racing Team) mit großen Schritten näher und zog an dem Niederländer vorbei. Bis zum Rennende änderte sich daran nichts mehr. Hannes Janker siegte vor Martijn van Leeuwen, der Niederländer war trotzdem zufrieden: „Natürlich hätte ich lieber gewonnen, aber dadurch das Hannes ein Gastfahrer ist, bekomme ich trotzdem volle Meisterschaftspunkte.“ In der Vergabe um den verbleibenden Podestplatz kehrte erst im letzten Renndrittel Ruhe ein. Nach 19 Runden setzte sich Richard Verschoor (RB Racing Team) gegen Jessica Backmann und Tom Lautenschlager (TB Motorsport Racing Team) durch. Julius Lassen (TK Racing), Shane Vandenbroek (Daems Racing), Julia Leopold (KSM Racing Team), Felice Tiene (CRG Holland) und Christian Soerensen reihten sich auf den weiteren Rängen ein. Pechvogel des Rennens war der Finne Valtteri Semi, auf Platz vier liegend schied er kurz vor Rennende mit einer gebrochenen Hinterachse aus.
Nach seinem Erfolg im ersten Rennen, ließ sich Hannes Janker auch im zweiten Durchgang die Butter nicht vom Brot nehmen. Mit einer souveränen Vorstellung baute er seinen Spitzenplatz aus und feierte den einzigen Doppelsieg am Wochenende. „Wir haben die Rennen genutzt um weitere Entwicklungsarbeit am Chassis und Motor zu betreiben. Es lief wirklich gut und wir haben viele positive Erkenntnisse für die EM am kommenden Wochenende gesammelt“, fasste Janker zusammen. Im Kampf um die Meisterschaft schlug Richard Verschoor zurück, der Rookie erkämpfte sich Platz zwei vor seinem direkten Verfolger Martijn van Leeuwen. In Schlagdistanz zu den Top-Drei blieb CRG-Werkspilot Felice Tiene als Vierter, der letzte Pokal ging an den Fünften Julius Lassen (TK Racing). Auf den Verfolgerrängen behauptete sich Benjamin Lessennes (CRG Holland) vor Jessica Backmann, Tom Lautenschlager, Takuya Okada (CRG Keijzer racing) und Christian Soerensen.
Meisterschaftswertung DKM nach 4 von 10 Läufen:
1. Richard Verschoor (106 Punkte)
2. Martijn van Leeuwen (103 Punkte)
3. Tom Lautenschlager (59 Punkte)
4. Julius Lassen (48 Punkte)
5. Christian Soerensen (46 Punkte)
Nach den ersten beiden Saisonstationen in Wackersdorf und Genk, legt die Deutsche Kart Meisterschaft eine Sommerpause ein. Die dritte von fünf Veranstaltungen findet vom 31.07.-02.08.2015 statt – dann gastiert die höchste deutsche Kartrennserie auf dem Schweppermannring in Ampfing. Serienkoordinator Stefan Wagner zeigte sich am Sonntagabend zufrieden mit dem Verlauf des Auslandsgastspiels: „Vor dem Wochenende haben alle gespannt der Einführung des neuen Frontspoilerhaltessystems entgegengeblickt, im Nachhinein lässt sich sagen, alles ist gut verlaufen. Das Verhalten auf der Strecke war sehr fair und wir haben tolle Rennen gesehen. In den einzelnen Meisterschaftswertungen bleibt es richtig spannend. Ein Dank geht an das Team der VG MC Roetgen e. V./MIG 7 e. V. im ADAC, welches auch diesmal für einen reibungslosen Ablauf sorgte.“
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