Hahn erlebt aufregende DKM-Rennen
Die vierte Veranstaltung der Deutschen Kart Meisterschaft auf dem Hunsrückring/Hahn hatte einiges zu bieten. Strahlender Sonnenschein am Samstag und Regen am Sonntag sorgten für spannende Rennen und einige Überraschungen. Am Sonntagabend gab es gleich mehrere strahlende Gesichter. Neben neuen Siegern fuhr Jorrit Pex seinen dritten DSKM-Titel in Folge ein.
Nach fünf Wochen Sommerpause waren die Piloten der höchsten deutschen Kartserie wieder heiß auf Rennsport. 110 Teilnehmer hatten den Weg auf den 1.377 Meter langen Hunsrückring gefunden und durften sich über mangelnde Action nicht beschweren. Die Prädikatsserien des DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) überzeugten mit einer hohen Qualität und spannenden Rennen. Serienkoordinator Stefan Wagner zeigte sich erfreut über den Ablauf der Veranstaltung: „Der ACV hat einen tollen Job gemacht. Bis auf das Wetter am Sonntagmorgen lief alles glatt. Auch auf der Strecke gab es zum größten Teil fairen Rennsport und keine großen Umfälle. Erfreulich sind die Meisterschaftskämpfe – in der DKM und DJKM ist vor dem Finale noch alles offen. Nur in der DSKM gab es schon eine erste Entscheidung, ich gratuliere Jorrit Pex zu seinem dritten Titel in Folge.“
Aus sportlicher Sicht dominierten am Samstag die Favoriten das Geschehen, mit Jorrit Pex (DSKM), David Beckmann (DJKM) und Hannes Janker (DKM) führten die Gesamtleader die Wertungen an. Der Sonntag gestaltete sich hingegen deutlich abwechslungsreicher. Dank Regen im ersten Rennen wurde das Klassement durcheinander gewirbelte und Hahn sah drei neue Sieger. In den Meisterschaftswertungen bleibt es weiterhin spannend: Während Jorrit Pex (CRG Holland) in der DSKM das Triple holte, werden in der DKM und DJKM die Entscheidungen erst beim Finale in Genk (Belgien) fallen.
DSKM: Dritter Titel für Pex – Illgen feiert ersten deutschen Sieg
Der Rennsamstag der Schaltkarts war fest in Hand des Meisterschaftsführenden Jorrit Pex (CRG Holland). Mit der Pole-Position und zwei Vorlaufsiegen hätten seine Vorzeichen nicht besser stehen können: „Heute lief es wirklich gut. Ich konnte in den Heats sogar etwas Reifen schonen und bin sehr zuversichtlich für morgen. Ob Sonne oder Regen, ich freue mich drauf.“
Das zeigte er dann auch am Sonntag. Pünktlich zum Start des ersten Finals sorgte einsetzender Regen für viel Aufregung in der Startaufstellung. Rennleiter Thomas Lainer erkannte die Situation schnell und ließ das gesamte Feld auf Regenreifen wechseln. Während Jorrit Pex den Start zu seinen Gunsten entschied, mussten mit Davide Foré (DTK Racing Team Poland) und Marcel Jeleniowski (CRG Holland) gleich zwei Favoriten vorzeitig aufgeben. Der Niederländer Pex fuhr hingegen unbehelligt seine Runden und steuerte zu einem ungefährdeten Sieg. „In Hinsicht auf die Meisterschaft war das ein wichtiger Sieg“, weiß der Doppelchampion zu berichten. Ebenso in bester Verfassung präsentierte sich Kevin Illgen (ADAC Sachsen e.V.). Aus der achten Startposition verbesserte er sich auf Rang zwei und war damit bester Deutscher. Ein letztes Türchen in Sachen Meisterschaft hielt sich Paolo De Conto (AVG-Racing) offen – als Dritter sammelte er wichtige Punkte. Komplettiert wurden die Top-Fünf durch Dylan Davies (AVG-Racing) und Jonas Hansen. Pechvogel des Rennens war Stefan Ott (CRG Holland), als Dritter unterlief ihm ein Dreher und er rutschte auf Rang sechs ab.
Die spannendste Formationsrunde des Jahres erlebten die Zuschauer im zweiten Rennen der Schaltkarts. Jorrit Pex und Kevin Illgen kollidierten und beschädigten sich dabei ihre Karts. Letztlich gingen aber beide auf die Reise und zeigten ein starkes Rennen. Im ersten Renndrittel kam Pex jedoch nicht in seinen Rhythmus und hatte als Dritter alle Hände voll zu tun seine Verfolger in Schach zu halten. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, dass sein einziger Gegner Paolo de Conto direkt nach dem Start aufgeben musste und er schon als Meister feststand. Im Verlauf des Rennens steigerte er seine Performance wieder und verbesserte sich noch auf Position zwei. Entspricht zufrieden war er im Ziel: „Ich bin natürlich glücklich über den vorzeitigen Gewinn. Mein Team hat einen super Job gemacht, ein großer Dank an alle für die tolle Unterstützung.“ An der Spitze des Rennens sorgte indessen Kevin Illgen (ADAC Sachsen e.V.) für den ersten deutschen Erfolg in diesem Jahr. Der Sachse führte das Feld nach der zweiten Runde an und lieferte eine blitzsaubere Vorstellung ab. „Das war ein unglaubliches Rennen. Ich konnte in der Formationsrunde Jorrit nicht mehr ausweichen und habe mir dabei meine Lenkung verbogen. Das man damit noch so schnell fahren kann, ich eigentlich fast unmöglich. Danke an meinen Vater und CRG Germany für die harte Arbeit in den vergangenen Wochen“, freute sich der Sachse über seinen Triumph. Zur Sache ging es auch bei der Vergabe des dritten Platzes: Zeitweise lieferten sich bis zu sieben Fahrer ein packendes Duell. Zu Rennende hatte Gastfahrer Patrik Hajek (Praga Kart Racing Team) die Nase vorne und landete neben Illgen und Pex auf dem Siegerpodium. Eine tolle Aufholjagd zeigte Davide Foré (DTK Racing Team Poland). Nach einem Ausfall im ersten Rennen, wurde er nun vor Verdi Geurts (Solgat Motorsport) Vierter.
Meisterschaftsstand nach Hahn:
1. Jorrit Pex (179 Punkte)
2. Kevin Illgen (105 Punkte)
3. Paolo De Conto (88 Punkte)
4. Davide Foré (82 Punkte)
5. Alexander Schmitz (77 Punkte)
DJKM: Martijn van Leeuwen übernimmt Gesamtführung
Bei den Junioren spielten erneut Martijn van Leeuwen (Keijzer Racing) und David Beckmann (Zanardi) die Hauptrolle. Das Zanardi-Duo fuhr in den Vorläufen auf einem Niveau und bildete die Führungsspitze im ersten Finale am Sonntag. „Mit der Pole-Position habe ich meinen Meisterschaftsvorsprung etwas ausgebaut. In den Vorläufen war es jedoch enger und wir müssen weiter hart arbeiten“, zeigte sich Beckmann kämpferisch. Gute Chancen rechnete sich auch van Leeuwen aus: „Auch wenn es nicht zu zwei Vorlaufsiegen gereicht hat, kann ich sehr zufrieden sein. Unsere Performance passt und ich werde morgen voll attackieren.“
Und das tat er. Auf nasser Strecke erwischte der Fahrer des niederländischen Keijzer Racing Teams den besten Start und schien das Tempo nach Belieben zu bestimmen. Doch in der neunten Runde verlor er kurzzeitig die Kontrolle über sein Zanardi-Kart und reihte sich hinter Bryan Elpityia (Energy Corse), Jamie Caroline (Forza Racing) und David Beckmann als Vierter wieder ein. In den folgenden zwei Umläufen fuhr er jedoch erneut auf Rang zwei nach vorne und zog damit in der Meisterschaft mit Beckmann gleich. „Der Dreher wäre nicht notwendig gewesen, der Speed passte und ich bin sehr zuversichtlich für das zweite Rennen“, der Youngster zufrieden im Ziel. Der Sieg ging indessen an den britischen Gastpiloten Jamie Caroline (Forza Racing Team). „Das ist mein erstes Rennen in der Deutschen Meisterschaft, es lief wirklich gut und macht Spaß hier zu fahren“, Caroline im Ziel. Ebenfalls einen beeindruckenden Einstand in die DJKM zeigte der Franzose Bryan Elpityia mit Position drei vor dem Gesamtführenden David Beckmann als Vierter. „Im Regen lief es leider nicht so rund, ich habe aber versucht das Beste herauszuholen“, wusste der Hagener zu berichten. Sein bisher bestes Saisonresultat erzielte der fünfte Jarno Opmeer aus dem Maddox Racing Team.
Nach dem Regenchaos im ersten Finale, warteten im zweiten Durchgang beste Bedingungen auf die Junioren. Den Start entschied Jamie Caroline für sich, doch schon in der zweiten Runde musste sich der Brite den Angriffen seiner Konkurrenz geschlagen geben und rutschte im Rennverlauf noch weiter ab. An der Spitze fuhr hingegen van Leeuwen sein Rennen, mit konstant schnellen Rundenzeiten baute er seine Position aus und sicherte sich den Sieg und weitere 25 Meisterschaftspunkte. „Ich führe das Championat an und werde alles dafür geben in Genk den Titel zu gewinnen“, strahlte der dritte der KFJ-Europameisterschaft auf dem Siegerpodium. Ebenfalls ein ruhiges Rennen erlebte der zweite Bryan Elpityia aus Frankreich. Einen Grund zum Feiern hatte Cedric Piro (PM Racing). Bei seinem ersten Rennen mit einem FA-Kart fuhr der Saarländer auf Rang drei und holte damit sein bisher bestes Saisonergebnis. An seiner Stoßstange hing David Beckmann (Zanardi). Der Youngster aus Hagen war als Gesamtführender nach Hahn gereist, verlor nun aber Punkte und wird als Verfolger in den finalen Titelkampf gehen. Aufgegeben hat er aber noch lange nicht: „Auch wenn ich nicht mehr Erster bin, rechne ich mir gute Chancen aus. Bei der WSK in Genk habe ich einen Doppelsieg eingefahren, warum sollte das nicht auch in der DJKM funktionieren.“ Abgeschlossen wurden die Pokalränge von Jannes Fittje (Keijzer Racing), nach viel Pech am Freitag und Samstag, beendete er das Wochenende im Hunsrück in den Top-Fünf.
Meisterschaftsstand nach Hahn:
1. Martijn van Leeuwen (162 Punkte)
2. David Beckmann (153 Punkte)
3. Cedric Piro (72 Punkte)
4. Nicolai Kjergaard (66 Punkte)
5. Jannes Fittje (56 Punkte)
DKM: Vier Meisterschaftsanwärter vor dem Finale
So spannend war eine DKM-Saison schon lange nicht mehr. Vor dem Finale in Genk haben mit Hannes Janker (TB Motorsport Racing Team), André Matisic (KKC Racing/PDB-Germany), John Norris (Mach1 Motorsport) und Dennis Marschall (TB Motorsport Racing Team) gleich vier Fahrer Titelchancen. Dabei sah es am Samstag noch nach einem dominanten Durchmarsch von Hannes Janker aus. Der amtierende Junioren-Champion ließ seiner Konkurrenz keine Chance und enteilte in den Heats mit Vollgas an der Spitze. „Gerade gibt es keinen Grund zum Meckern. Ich habe in beiden Vorläufen das Tempo vorgegeben und am Ende sogar meine Reifen geschont. Jetzt drücke ich die Daumen, dass es morgen nicht regnet“, Janker gespannt.
Der Wettergott schien die Gebete des Franken aber nicht erhört zu haben. Auf nasser Fahrbahn musste er im ersten Finale die Zügel an seine Konkurrenz abgeben. In der ersten Rennhälfte sah alles nach einem Sieg für Kim Oomen (Keijzer Racing) aus. Die schnelle Niederländerin führte die Meute an und setzte sich sogar leicht vom Feld ab. Doch zur Halbzeit brach ihre Performance ein und sie musste John Norris passieren lassen. Der Meisterschaftszweite legte mächtig zu und baute auf abtrocknender Strecke seine Position bis zum Fallen der Zielflagge aus. „Ich habe mich wohl gefühlt und konnte ein gutes Rennen fahren“, fasste der Ire zusammen. Ebenfalls gut gerüstet war André Matisic: Nach viel Pech am Samstag, meldete er sich eindrucksvoll zurück und landete als Zweiter auf dem Siegerpodium. Komplettiert wurde dieses von Dennis Marschall als Dritter. Hinter dem vierten Kasper Larsen (Keijzer Racing) zeigte Denis Bulatov (RED Racing) eine tolle Aufholjagd, er verbesserte sich von Rang 16 auf Platz fünf. Wenig Freude hatte indessen Hannes Janker, nach seinen Siegen am Samstag reichte es diesmal nur zu Position elf.
Aufregend begann das letzte Rennen des Wochenendes. Pole-Setter John Norris wurde schon in der ersten Kurve in einen Unfall verwickelt und musste aufgeben. Seinen ersten Saisonsieg fuhr hingegen André Matisic ein. Schon vor dem Start wusste der Hamburger, dass er das Zeug dazu hat und hielt in spannenden 19 Rennrunden seinen direkten Verfolger Dorian Boccolacci (Energy Corse) in Schach. „Während des Starts habe ich erst Postionen eingebüßt, danach lief es aber richtig gut. Die Führungsarbeit war trotzdem nicht einfach, mit Dorian hing mir ein starker Gegner im Nacken“, resümierte Matisic sein Rennen. Auch hinter den Beiden war das letzte Wörtchen erst mit dem Überqueren des Zielstriches gesprochen. Dylan Pereira (DAMES Racing) rangierte über weite Strecken auf einem sicheren Platz, doch zu Ende schloss Hannes Janker auf und versuchte noch den Sprung auf das Podium zu schaffen. Letztendlich behielt aber Dylan Pereira aus Luxemburg die Oberhand und wurde Dritter. Ein beeindruckendes Rennen fuhr die Fünfte Kim Oomen. Nach ihrem Ausrutscher im ersten Durchgang, zeigte sie nun der männlichen Konkurrenz wo es lang geht und sah die Zielflagge als Fünfte.
Meisterschaftsstand nach Hahn:
1. Hannes Janker (134 Punkte)
2. André Matisic (126 Punkte)
3. John Norris (119 Punkte)
4. Dennis Marschall (101 Punkte)
5. Dorian Boccolacci (82 Punkte)
In acht Wochen (11.-13.10.) startet die Deutsche Kart Meisterschaft in ihr Finale. Im belgischen Genk geht es um die letzten Meistertitel. Nach tollem Kartsport im Hunsrück, dürfen sich die Fans auch beim Finale der Saison 2013 auf aufregende Rennen freuen.
Text: Fast-Media – Björn Niemann