Champions siegen beim DKM-Auftakt
Kerpen gibt Startschuss für Jubiläumssaison
Abwechslungsreicher hätte der Start in das Jubiläumsjahr der Deutschen Kart-Meisterschaft nicht sein können. 102 Teilnehmer reisten ins Erftland und erlebten bei zweigeteiltem Wetter harte Fights um die ersten Meisterschaftspunkte des Jahres – letztlich gab es sieben verschiedene Sieger.
Im Oktober vergangenen Jahres hatte die DKM seinen Saisonabschluss in Ampfing. Fast sechs Monate später starteten die vier DMSB-Prädikate nun in ein besonderes Jahr. Die DKM feiert den 60. Geburtstag und gehört damit zu den ältesten Kart-Meisterschaften weltweit. Bei so viel Tradition hätte der Austragungsort nicht ehrwürdiger sein können. Bevor zum Jahresende die Umbauarbeiten auf dem Erftlandring in Kerpen beginnen, war die DKM noch einmal auf der alten 1.107 Meter langen Strecke zu Gast. Besondere Spannung bereitete das Wetter: Am Samstagmorgen sorgte Schnee für eine Verzögerung. Letztlich fand das Programm aber wie geplant statt und sonntags schien sogar die Sonne.
Die Felder der vier Prädikate DKM, DJKM, DSKM und DSKC waren qualitativ hochkarätig besetzt – gleich mehrere ehemalige Champions waren am Start. Kris Haanen (SP Motorsport) – DJKM-Champion 2020 – war der einzige Fahrer, welcher einen Doppelsieg feierte. In der DSKM war der Niederländer während der Finals nicht zu stoppen. Die weiteren Erfolge teilten sich Lenny Ried, Niels Tröger (beide DKM), Douwe Dedecker, Tobias Bille Clausen (beide DJKM) sowie Karl Lukaschewsky und Ben Dörr im DSKC.
Nach zwei Jahren wieder Zuschauer vor Ort
Auch auf den Rängen durften 60 Jahre DKM gefeiert werden. Nach zwei Jahren ohne Zuschauer, reisten wieder Kartsport-Fans nach Kerpen und sorgten während der Finals am Sonntag für eine volle Tribüne. Für alle Daheimgebliebenen gab es wieder einen umfangreichen Live-Stream. Die Rennen können auch im Nachhinein nochmal über den YouTube-Kanal der DKM angesehen werden. Serienkoordinator Stefan Wagner zog am Sonntagabend ein Durchweg positives Fazit: „Wir freuen uns, trotz der allgemein schwierigen Weltlage, solch gutbesetzte Felder zu haben. In den Wintermonaten hat das Team hart gearbeitet, um auch im 60. Jahr eine starke DKM auf die Beine zu stellen. Die Rennen haben heute gezeigt, das ist uns gelungen.“
DKM: Spoilerstrafen wirbeln Rennergebnisse durcheinander
Der amtierende Rookie-Champion Kiano Blum (TB Racing Team) erwischte den besten Start in das Wochenende. Im Zeittraining holte er sich die schnellste Rundenzeit und führte damit beide Heats an. Die Gesamtführung musste er aber an Maxim Rehm (Rehm Racing) abgeben. Rehm gewann beide Durchgänge und führte das Zwischenklassement an.
Aus der ersten Startreihe erlebte Rehm keinen guten Auftakt in den Rennsonntag. Während der ersten Runden rutschte er bis auf Platz vier ab. Angeführt wurde das Feld durch Tröger, doch sein Teamkollege Kiano Blum (TB Racing Team) blieb dran und nutzte seine Chance. Im Ziel hatte der Sieger einen deutlichen Vorsprung vor seinen Teamkollegen Niels Tröger und Lars van Vark. Polesetter Rehm wurde Vierter gefolgt von Lenny Ried (Lanari Racing Team). Letzterer wurde im Anschluss des Rennens zum Überraschungssieger. Durch Spoilerstrafen für die ersten Vier, rutschte Ried an die Spitze des Feldes und siegte. „Das war ein gutes Rennen. Ich hatte gehofft zu gewinnen, diesmal gehörte aber auch etwas Glück dazu. Das gleich die ersten vier Fahrer eine Spoilerstrafe erhalten, kommt selten vor“, strahlte er nach seinem Erfolg.
Für eine Überraschung sorgte Juliano Holzem (KSM Official Racing Team) im zweiten Finale. Tröger übernahm nach den ersten Runden die Führung, doch Holzem stürmte durch das Feld und kreuzte nach 23 Runden das Ziel als Sieger. Aber auch diesmal sorgten Zeitstrafen für Veränderungen. Holzem war am Ende nur Fünfter – als Sieger jubelte der amtierende Champion Tröger: „Ich habe ein gutes Gefühl für diese Saison. Wir arbeiten im Team sehr gut zusammen. Das hat mir auch geholfen, sich nach einem schwierigen Samstag weiter zu steigern und dann heute zu siegen.“ Platz zwei ging an Luca Griggs (Falcon Racing Team) gefolgt von Akshay Bohra (TB Racing Team) und van Vark.
Meisterschaftsstand DKM nach 2 von 10 Läufen:
1. Niels Tröger (50 Punkte)
2. Kiano Blum (46 Punkte)
3. Lenny Ried (42 Punkte)
4. Maxim Rehm (35 Punkte)
5. Lars van Vark (33 Punkte)
DJKM: Dedecker und Clausen siegen im Erftland
Das Falcon Racing Team führte das Feld der Junioren am Samstag mit einem Duo an. Der Däne Tobias Bille Clausen war schnellster im Qualifying, reihte sich nach den Heats aber als Zweiter hinter seinem Teamkollegen Jens Treur aus den Niederlanden ein. Das erste Finale am Sonntag sorgte dann für richtig Spannung: Nach dem Douwe Dedecker (Rehm Racing) bis zur Rennmitte als klarer Sieger galt, formierte sich im weiteren Verlauf eine Fünfergruppe im Kampf um den Sieg und es gab gleich mehrere Führungswechsel. Erst in der letzten Runde kam es zu einer vermeintlichen Entscheidung – Kalender zog an Dedecker vorbei und kreuzte als Erster den Zielstrich. Eine anschließende Spoilerstrafe brachte ihm aber nur Platz fünf ein. Die Siegertrophäe ging an Dedecker gefolgt von Clausen, Simon Rechenmacher (TB Racing Team) und Treur. „Ich bin sehr glücklich. Das ist das erste Rennen für mich mit dem LN-Chassis und ich fühle mich sehr wohl. Die DKM ist eine tolle Meisterschaft und ein super Training für die Europameisterschaft nächste Woche“, fasste der Sieger aus Belgien zusammen.
Der Kampf um den Sieg setzte sich im zweiten Finale fort. Die Junioren hingen wieder sehr eng zusammen. Kalender war auch diesmal einer der schnellsten Fahrer im Feld und schien erneut auf dem Weg zum Sieg. Doch in der letzten Runde macht er einen kleinen Fehler – Clausen und Treur wussten diesen zu nutzen und verwiesen den Deutschen kurz vor dem Fallen der Zielflagge auf Rang drei. „Ich hatte einen guten Start und mich mit Platz zwei oder drei abgefunden. Nur durch einen kleinen Fehler von Kalender, habe ich es an die Spitze geschafft. Er war wirklich schnell und hätte den Sieg verdient gehabt“, fasste Sieger Clausen die Geschehnisse im Interview zusammen. Platz vier und fünf gingen an das Rehm Racing-Duo Dedecker und Tobias Feeser.
Meisterschaftsstand DJKM nach 2 von 10 Läufen:
1. Tobias Bille Clausen (67 Punkte)
2. Jens Treur (48 Punkte)
3. Taym Saleh (39 Punkte)
4. Simon Rechenmacher (38 Punkte)
5. Tom Kalender (34 Punkte)
DSKM: Doppelsieg für Niederländer Kris Haanen
Ein fast perfektes Auftaktwochenende erlebte Kris Haanen (SP Motorsport). Bereits nach dem Zeittraining führte er das Klassement an, gab diese Position jedoch während der Heats an David Trefilov (Maranello SRP Racing Team) ab. In beiden Finals schaffte Haanen jeweils ein Comeback und feierte als einziger Fahrer an diesem Wochenende einen Doppelsieg. Entsprechend zufrieden viel sein Resümee aus: „Ich bin sehr dankbar. Das sind meine ersten Siege in der DSKM. Bereits in den Heats hatten wir einen guten Speed und haben daran auch heute angeschlossen.“
Jeweils in der Verfolgerrolle lag Trefilov. Einfach waren die Rennen für den Berliner aber nicht. Im ersten Finale hingen ihm zu Rennende Guust Specken (CRG Holland) und Thomas Imbourg (CPB Sport) dicht im Nacken. Beide schafften aber keine erfolgreiche Attacke. Als Fünfter folgte der siebenfache Champion Jorrit Pex (SP Motorsport). Ein ähnliches Bild im zweiten Finale. Diesmal war es Jorrit Pex der Trefilov bis zum Ende einheizte, zum Platztausch kam es aber auch diesmal nicht. Imbourg wurde erneut Vierter vor Valentino Fritsch (BirelArt Racing KSW), der sich von Rang zehn in die Pokalränge nach vorne kämpfte.
Meisterschaftsstand DSKM nach 2 von 10 Läufen:
1. Kris Haanen (67 Punkte)
2. David Trefilov (55 Punkte)
3. Jorrit Pex (39 Punkte)
4. Guust Specken (34 Punkte)
5. Coen Doorn (27 Punkte)
DSKC: Siegerpokale für Lukaschewsky und Dörr
Rookie Dominik Reuters (AP-Racing) erlebte einen perfekten Einstand in den DMSB Schalt-Kart-Cup. Auf nasser Strecke war der Youngster einen Wimpernschlag schneller als Karl Lukaschewsky (Maranello SRP Racing Team). Der drehte dann aber in den folgenden Heats das Kräfteverhältnis und führte das 43 Mann starke Feld am Samstagabend an. Aus der ersten Startreihe gab es für den Maranello-Piloten auch im Finale am Sonntagvormittag kein Halten und er siegte mit einem klaren Vorsprung vor Jannik Julius-Bernhart (NB Motorsport). Teilweise auf Rang zwei lag auch Sebastian Kraft (SRP Racing Team), mit steigender Renndistanz fiel der Schweizer jedoch etwas zurück und geriet zum Ende noch durch Reuters unter Druck. Zum Schluss verteidigte Kraft aber seinen Platz bis ins Ziel. Komplettiert wurden die Top-Fünf durch Jesse Smeets aus den Niederlanden.
Von Startposition sieben aus kämpfte sich Ben Dörr (Dörr Motorsport) im zweiten Finale mit frischen Reifen an die Spitze und feierte vor Smeets und Lukaschewsky einen Sieg. Trotz des verpassten Doppelerfolges war Lukaschewsky am Sonntagabend bester Laune: „Es war ein super Wochenende. Ich habe die Heats und das erste Finale vom Start weg gewonnen und führe nun die Meisterschaft an, viel besser hätte es nicht verlaufen können.“ Gute Stimmung herrschte auch bei Dörr, der sich im Verlauf des Wochenendes immer weiter steigerte: „Wir sind gestern nicht gut gestartet, haben uns aber im weiteren Verlauf gesteigert und können nun sehr zufrieden sein.“ Ebenfalls eine starke Aufholjagd zeigte das Duo Lukas Reiböck (KSM Birel ART Racing) und Quinn Winkel (SP Motorsport) – von Position zwölf respektive 13 aus fuhren die beiden aus dem Verfolgerfeld in die Pokalränge, dabei markierte Reiböck auch die schnellste Rennrunde.
Meisterschaftsstand DSKC nach 2 von 10 Läufen:
1. Karl Lukaschewsky (59 Punkte)
2. Dominik Reuters (39 Punkte)
3. Ben Dörr (35 Punkte)
4. Jesse Smeets (34 Punkte)
5. Jannik Julius-Bernhart (32 Punkte)
Vom 10.-12. Juni geht es für die Fahrer und Teams der DKM weiter. Dann wartet mit dem belgischen Genk das einzige Auslandsgastspiel im Rennkalender. Nach den ausgeglichenen Rennen in Kerpen, darf man sich schon jetzt auf weiteren packenden Kartsport freuen.
DKM Rennkalender 2022:
01.04.-03.04.2022 – Kerpen
10.06.-12.06.2022 – Genk (Belgien)
15.07.-17.07.2022 – Ampfing
12.08.-14.08.2022 – Mülsen
23.09.-25.09.2022 – Wackersdorf