Alles offen in der DKM
Die Deutsche Kart Meisterschaft gastierte mit dem dritten Rennen des Jahres auf dem Erftlandring in Kerpen und präsentierte packenden Kartsport. Mit Hannes Janker (DKM), Martijn van Leeuwen (DJKM) und Paolo De Conto (DSKM) gab es gleich drei Doppelsieger, die für neue Spannung in den Gesamtwertungen sorgen.
119 Teilnehmer waren zum Halbzeitrennen der höchsten deutschen Kartliga angereist und bescherten den drei Prädikatsserien des DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) wiederholt volle Starterfelder. Entsprechend packend waren die Rennen am Samstag und Sonntag. Zusätzlich bewies das Wetter ein großes Motorsportherz: Bei strahlendem Sonnenschein herrschten beste Bedingungen auf dem 1.017 Meter langen Kurs, und die Zuschauerränge waren gut gefüllt.
Aus sportlicher Sicht gab es gleich mehrere Überraschungen und drei neue Doppelsieger. In der DKM behauptete sich Hannes Janker (TB Motorsport Racing Team), bei den Junioren stand Martijn van Leeuwen (Keijzer Racing) zwei Mal ganz oben auf dem Siegerpodium, und der Italiener Paolo de Conto (AVG Racing) siegte bei den Schaltkarts. Dadurch gab es in den Meisterschaftswertungen einige Verschiebungen, die für Spannung in den noch ausstehenden Rennen sorgen werden.
DSKM: Doppelsieg für Paolo De Conto
Das Feld der Schaltkart-Piloten lag eng zusammen: Mit Paolo De Conto (AVG Racing), Jorrit Pex (CRG Holland) und Marcel Jeleniowski (CRG Holland) gab es nach den Vorläufen gleich drei Fahrer, die einen Sieg und einen zweiten Rang eingefahren hatten. Bei der Vergabe der Poleposition für das erste Finale war deshalb am Ende das bessere Qualifyingergebnis entscheidend – zu Gunsten von De Conto.
Der Italiener war auch im ersten Lauf am Sonntag das Maß aller Dinge und setzte sich in den 23 Rennrunden kontinuierlich vom Feld ab. Im Ziel durfte der Birel-Werkspilot über seinen ersten Saisonsieg jubeln. Damit ist er zur Saisonhalbzeit der ärgste Verfolger von Jorrit Pex. Für den Niederländer war das Rennen deutlich aufregender. Nach dem Start fuhren gleich fünf Fahrer eng zusammen – allerdings nur wenige Runden. Der Grund: Marcel Jeleniowski (CRG Holland) und Marijn Kremers (AVG Racing) kollidierten und fielen aus dem Kampf um das Siegerpodium heraus. Einfacher wurde das Rennen für den amtierenden Meister Jorrit Pex trotzdem nicht. Alexander Schmitz (KSM Racing Team), Kevin Illgen (CRG Holland) und gegen Ende des Rennens auch Davide Foré (DTK Racing Team Poland) hingen an der Stoßstange des CRG-Piloten. Der spielte aber seine ganze Erfahrung aus und sah hinter De Conto als Zweiter die Zielflagge. Bester Deutscher wurde Alexander Schmitz auf Platz drei vor Davide Foré und Kevin Illgen.
Nach seiner dominanten Vorstellung im ersten Rennen musste Paolo De Conto im zweiten Durchgang deutlich mehr aufpassen. Jorrit Pex und Davide Foré ließen sich diesmal nicht abschütteln und lauerten ebenfalls auf den Sieg. De Conto hielt seine Verfolger jedoch auf Distanz und unterstrich mit einem Doppelsieg seine Vorliebe für den Kurs im Erftland. „Ich starte sehr gerne in Kerpen, die Strecke hat noch ein altes Flair und ist im Schaltkart sehr anspruchsvoll. Da ich den Saisonauftakt in Ampfing verpasst habe, war dieser Doppelsieg sehr wichtig für mich“, zeigte sich De Conto glücklich. Aber auch Pex durfte im Ziel sehr zufrieden sein. Mit zwei zweiten Rängen sammelte der amtierende Champion wichtige Meisterschaftspunkte und kommt dem Traum vom DSKM-Titel-Hattrick näher: „Auch wenn ich nicht gewonnen habe, kann ich mit diesem Resultat sehr gut leben. In der Meisterschaft habe ich ein gutes Polster und kann schon in Hahn für eine Vorentscheidung sorgen.“ In einem tollen Endspurt schaffte Alexander Schmitz, erneut der schnellste deutsche Pilot, noch vor Foré und Verdi Geurts (Solgat Motorsport) den Sprung auf das Siegerpodium.
Meisterschaftsstand nach Kerpen:
1. Jorrit Pex (132 Punkte)
2. Paolo De Conto (72 Punkte)
3. Davide Foré (66 Punkte)
4. Alexander Schmitz (63 Punkte)
5. Ricardo Romkema (63 Punkte)
DJKM: Van-Leeuwen-Siege sorgen für neue Spannung
Am Rennsamstag präsentierte sich der Führende in der DJKM-Gesamtwertung, David Beckmann (Zanardi), in bester Verfassung. Der Youngster der ADAC Stiftung Sport war Schnellster im Zeittraining und siegte wenig später in beiden Vorläufen. „Unsere Taktik ist klar: Ich werde versuchen, morgen zu siegen und damit wichtige Meisterschaftspunkte sammeln“, gab sich David Beckmann kämpferisch.
Doch dieses Unterfangen wurde für Beckmann schwieriger als gedacht. Das erste Finale begann mit einem spektakulären Start. Gleich mehrere Junioren wurden in eine Kollision verwickelt und fielen weit zurück, darunter auch Polesetter David Beckmann. Das beste Händchen bewies in dieser Situation Martijn van Leeuwen (Keijzer Racing). Der Niederländer manövrierte sein Zanardi-Kart an allen Kontrahenten vorbei und hatte schon nach der ersten Runde einen deutlichen Vorsprung. Diesen baute er bis zum Fallen der Zielflagge aus und sicherte sich seinen ersten Saisonsieg. „Ich hatte während des Starts großes Glück und bin dem Getümmel entgangen“, war van Leeuwen zufrieden. Etwas Schadensbegrenzung betrieb David Beckmann als Zweiter. Ein Fotofinish gab es hingegen bei der Vergabe des letzten Podestplatzes. Die beiden KSM-Racing-Teamkollegen Justin Barth und Lirim Zendeli lieferten sich bis zur letzten Runde ein tolles Duell. Beim Fallen der Zielflagge behauptete sich aber Barth und stand erstmalig in dieser Saison auf dem Siegerpodium. Zendeli folgte als Vierter vor Leonardo Momcilovic (MM Racing Kart) auf Platz fünf.
Mit einer Überraschung begann das zweite Finale der Deutschen Junioren Kart Meisterschaft. Martijn van Leeuwen verlor mächtig an Boden und musste seine Führung an Justin Barth und Leonardo Momcilovic abgeben. Etwa zur Rennmitte legte der Niederländer aber wieder zu und eroberte seine Spitzenposition zurück. „Mit meinem Doppelsieg ist in der Meisterschaft wieder alles offen. Ich habe drei Punkte Rückstand und werde versuchen, in den verbleibenden Rennen den Titel einzufahren“, lautete eine erste Kampfansage des Niederländers in Richtung David Beckmann. Der DJKM-Tabellenführer erlebte nämlich ein Rennen zum Vergessen und musste seine erste Nullrunde verzeichnen. Einen vermeintlich gelungenen Abschluss schaffte hingegen Lirim Zendeli (KSM Racing Team). Im Zeittraining noch Schnellster seiner Gruppe, hatte er in den Heats etwas Pech, schaffte dann aber den Sprung auf Rang zwei. Später fiel er wegen einer Zehnsekundenstrafe jedoch auf Platz sieben zurück. Seinen Platz erbte Justin Barth (KSM Racing Team). Dahinter rangierten Leonardo Momcilovic, Cedric Piro (PM-Racing) und Bent Viscaal (CRG Holland).
Meisterschaftsstand nach Kerpen:
1. David Beckmann (115 Punkte)
2. Martijn van Leeuwen (112 Punkte)
3. Nicolai Kjergaard (59 Punkte)
4. Mick Betsch (49 Punkte)
5. Justin Barth (43 Punkte)
DKM: Hannes Janker übernimmt Gesamtführung
In der DKM ging an diesem Wochenende kein Weg an Hannes Janker vorbei. Der amtierende Deutsche Junioren Meister sicherte sich die Poleposition, beide Vorlaufsiege und war auch am Finalsonntag in seinem Element. Nach jeweils aufregenden Startphasen setzte sich der junge Franke vom Feld ab und steht nun an der Spitze des DKM-Klassements. „Seit Freitag lief es wirklich perfekt. Wir gehörten immer zu den Schnellsten und konnten diese Performance auch in den Rennen umsetzen. Ein großes Dankeschön an mein Team für die tolle Unterstützung“, zeigte sich Janker am Abend mehr als zufrieden. In der Meisterschaftswertung schaffte er mit seinem Sieg ebenfalls den Sprung an die Tabellenspitze. Damit hat er die Chance, nach dem Triumph bei den Junioren nun auch den DKM-Titel zu holen. Beide Prädikate zu gewinnen, das schafften bis dato nur wenige Piloten.
Dabei sah es zu Beginn des ersten Rennens gar nicht nach einer Dominanz von Janker aus. John Norris (Mach1 Motorsport) war hoch motiviert und schaffte es zeitweise, am Führenden vorbeizuziehen. Während Janker sich letztendlich aber frei fuhr, wurde es in der Vergabe um Rang zwei noch mal eng. André Matisic (KKC Racing) kämpfte sich nach einem schlechten Start von Rang acht wieder nach vorne und lieferte sich am Ende ein tolles Duell mit John Norris. Der Ire schaffte es aber, seinen Verfolger auf Distanz zu halten und verwies Matisic auf Rang drei. „Leider konnte ich mit steigender Renndistanz mein Tempo nicht erhöhen. Platz zwei ist mit Blick auf die Meisterschaft aber sehr gut“, kommentierte Norris den Rennausgang. Als Vierter sah der dänische Gastpilot Kevin Rossel (RK Racing Team) vor Dennis Marschall (TB Motorsport Racing Team) das Ziel.
Im zweiten Rennen übernahm Jankers Teamkollege Dennis Marschall die Rolle des Jägers. Der Doppelsieger aus Wackersdorf war in den ersten Runden pfeilschnell und konnte Janker mächtig unter Druck setzen. Dieser schaffte es aber, sich wieder frei zu fahren und brachte seinen Sieg ungeachtet aller Ereignisse ins Ziel. Marschall musste sich indessen noch Dylan Pereira (DAEMS Racing) geschlagen geben und wurde hinter dem Luxemburger als Dritter abgewinkt. Als Vierter fuhr André Matisic diesmal ein ruhiges Rennen und sammelte erneut wichtige Meisterschaftspunkte. Nicht optimal verlief das zweite Finale für den Fünften John Norris. Am Start verlor er einige Positionen und fuhr zeitweise nur auf Position acht. „Wir haben etwas am Setup des Karts angepasst, leider hat es nicht die erhofften Verbesserungen gebracht“, erklärte John Norris im Ziel.
Meisterschaftsstand nach Kerpen:
1. Hannes Janker (113 Punkte)
2. John Norris (94 Punkte)
3. André Matisic (81 Punkte)
4. Dennis Marschall (79 Punkte)
5. Kim Oomen (58 Punkte)
Nach dem spannenden Halbzeitrennen legt die Deutsche Kart Meisterschaft nun eine kleine Sommerpause ein. „Bislang dürfen wir mit der Saison 2013 durchaus zufrieden sein“, zieht DKM-Serienkoordinator Stefan Wagner eine positive Zwischenbilanz „Der Zuspruch nationaler und internationaler Fahrer ist sehr hoch. Vor allem das Starterfeld der DSKM kann sich sehen lassen. Zusätzlich sorgt unsere einzigartige Race-Control für faire Rennen. Ein großer Erfolg ist auch unser Video-Live-Stream. Jedes Rennwochenende verfolgen mehr als 6.000 Zuseher die Geschehnisse von zuhause.“ Am 17. und 18. August treffen die Pilotinnen und Piloten wieder aufeinander. Schauplatz wird dann der Hunsrückring/Hahn sein.
Text: Fast-Media – Björn Niemann