Starker Auftritt von Mathilda Paatz in Portimao
Mathilda Paatz hat am vergangenen Wochenende gezeigt, dass sie auch im Kartsport zu den schnellsten Frauen der Welt gehört: Die junge Kölnerin, die in dieser Saison den Umstieg in den Formelsport vollzogen hat und zuletzt in der Formel 4 Frankreich mit einer steilen Lernkurve überzeugte, nahm zur Vorbereitung auf die Schaltkart-Weltmeisterschaft in Portimao (10. bis 13. Oktober) an der Champions of the Future Euro Series teil. Dort fehlte Paatz zwar das nötige Quäntchen Glück, um ganz vorne zu landen, doch mit ihrem starken Auftritt hinterließ die Förderpilotin der ADAC Stiftung Sport einen guten Eindruck, der Hoffnung macht.
Obwohl sich Paatz in diesem Jahr auf die Formel 4 konzentriert und bisher nur einige Testtage sowie zwei nationale Kartrennen bestritt, fand sich die 16-Jährige schnell im Schaltkart zurecht. Die wechselhaften Witterungsbedingungen mit viel Regen machten es der Kölnerin allerdings nicht einfach. So war das Qualifying-Ergebnis mit Platz 65 nicht optimal, aber angesichts der Umstände durchaus akzeptabel. Im ersten Heat konnte Paatz bei strömendem Regen einem heftigen Unfall, den sie aufgrund der Gischt erst spät erkannte, nur knapp ausweichen. Mit fünf gewonnenen Plätzen und dem 16. Gesamtrang konnte die Förderpilotin des Deutschen Sportfahrerkreises am Ende aber zufrieden sein.
Auch den zweiten Vorlauf beendete Mathilda auf der 16. Position, doch eine Strafe warf sie auf Rang 22 zurück. Im dritten Heat musste sich die Kölnerin nach einer Kollision mit dem 21. Platz begnügen, ehe es im vierten Heat noch schlimmer kam: Paatz hatte nach dem Start bereits einige Plätze gut gemacht, als sie ein Überholmanöver etwas zu forsch anging. Dagegen hatte ein Konkurrent etwas einzuwenden, weshalb das Rennen nach einem Unfall mit einem ziemlich demolierten Kart beendet werden musste. Die Mechaniker hatten alle Hände voll zu tun, den Schaden bis zum fünften und letzten Heat zu beheben. Dort galt es, mit einem soliden Ergebnis die Chance auf einen der beiden Superheats am Samstag zu wahren. Die Kölnerin behielt die Nerven, sodass zwei gewonnene Plätze und Rang 20 für die Superheat-Qualifikation reichten.
Paatz mit guter Leistung im Superheat
Hier traf Paatz direkt auf die beiden anderen Frauen im 82-köpfigen Starterfeld: Die 16-Jährige belegte im Zwischenklassement den 67. Rang, direkt hinter der Österreicherin Emma Felbermayer auf Platz 65 und Zoe Florescu Potolea, der Siegerin der 2023er-Ausgabe von FIA Girls on Track, auf Rang 66. Obwohl die beiden anderen Teilnehmerinnen bereits die gesamte Saison im Schaltkart bestreiten und unter anderem an der Europameisterschaft teilgenommen haben, siegte bei Paatz der Ehrgeiz: Die Kölnerin wollte sich bei ihrem Gastauftritt durchsetzen und das Wochenende als beste Frau beenden.
Der Samstag begann für Paatz allerdings anders als geplant, denn im Warm-Up platzte der Motor. Dass die Vorbereitung dadurch stark verkürzt wurde und die 16-Jährige als eine der letzten Teilnehmer in den Vorstart rollte, schien die Pilotin des Motorsport Team Germany jedoch nicht aus der Ruhe zu bringen. Im Gegenteil: Der Start im Schaltkart, der mangels Erfahrung nicht zu den Stärken der aktuellen Formel-4-Pilotin zählt, gelang diesmal sehr gut. Paatz behielt die Übersicht und konnte bereits in der Anfangsphase drei Plätze gut machen. Am Ende standen dank guter Zweikämpfe und einer fehlerfreien Fahrt sogar elf Positionsgewinne und Rang 23 von 36 Startern auf der Ergebnisliste. Paatz beendete das Wochenende auf Gesamtrang 60 und als bestplatzierte Frau im Starterfeld.
Dennoch ist die ehrgeizige Kölnerin nicht rundum zufrieden, nachdem sie im Qualifying und in den Heats aufgrund der widrigen Wetterbedingungen zu viele Plätze liegen ließ. „Wenn ich im Regen besser mit den Reifen zurechtgekommen wäre, wäre schon im Qualifying mehr drin gewesen. Auch in den Heats lief es nicht optimal. Aber das Gute ist, dass ich die Pace habe, um hier im Mittelfeld mitzufahren“, resümiert Paatz, die für die Weltmeisterschaft im Oktober auf trockenes Wetter hofft. „Mal sehen, was ich dann erreichen kann!“ Doch zuvor geht es von Portugal direkt weiter ins südfranzösische Le Castellet, wo an diesem Wochenende (4. bis 6. Oktober) das Finale der französischen Formel-4-Meisterschaft stattfindet und Paatz zum Abschluss ihrer Debütsaison auf Punktejagd geht.