ADAC Kart Masters bleibt nach Halbzeitrennen spannend

Volle Starterfelder in der etropolis Motorsportarena

29. Juni 2015, 13:05
Autor: Fast-Media - Björn Niemann | Bilderquelle:
ADAC Kart Masters bleibt nach Halbzeitrennen spannend

In der etropolis Motorsportarena Oschersleben startete am vergangenen Wochenende die dritte Veranstaltung des ADAC Kart Masters. 187 Fahrerinnen und Fahrer traten in Deutschlands stärkster Kartrennserie an und lieferten sich tolle Rennen. Neue Sieger sorgen für Verschiebungen in den Meisterschaften.

Mit Oschersleben wartete auf die Teilnehmer des ADAC Kart Masters die nördlichste Station des Rennkalenders. Der 1.018 Meter lange Kurs gilt als Hochgeschwindigkeitsstrecke und war auch diesmal wieder Schauplatz zahlreicher Windschattenduelle und knapper Rennentscheidungen.

Das Wetter präsentierte sich zu Beginn etwas ungemütlich. Am Samstagmorgen bestimmte starker Regen das Bild in der Magdeburger Börde. Nach der Mittagspause wurde es aber trocken und die Heats starteten bei besten Streckenverhältnissen. Am Sonntag kam dann sogar der Sommer zurück und bescherte strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgte das erfahrene Organisationsteam des AMC Diepholz e.V. im ADAC.

Die insgesamt zehn Finalrennen waren geprägt von packenden Positionskämpfe und knappen Zielentscheidungen. Mit drei neuen Siegern bleibt es in den Meisterschaften weiterhin spannend. Angeführt werden die Klassements nach sechs von zehn Wertungsläufen von Davids Trefilovs (Bambini), Gianni Janzik (KF Junior), Justin Häußermann (X30 Junior), Tobias Dauenhauer (X30 Senior) und Daniel Stell (KZ2).

Bambini: Hugo Sasse und Miroslaw Kravchenko teilen sich Siege

33 Pilotinnen und Piloten gingen in der Klasse der Jüngsten an den Start. Im verregneten Zeittraining war Niels Tröger (Großfriesen/TR Motosport) der Schnellste im Feld, gab im Verlauf der Heats sein Zepter jedoch an Lokalmatador Hugo Sasse (Dürröhrdorf/Meier Motorsport) ab. Mit zwei hart erkämpften Siegen eroberte Sasse die Führung und startete aus der Pole-Position in das erste Finale.

In diesem hingen die Youngsters gewohnt eng zusammen und lieferten sich aufregende Windschattenduelle. Pole-Setter Hugo Sasse gewann den Start und hielt in den ersten Runden dem Druck seiner Verfolger stand. Spannend wurde es in der zweiten Rennhälfte: Jan David Fusen (Köln/Solgat Motorsport) ging in Führung und schien auf dem Weg zu seinem ersten ADAC Kart Masters-Erfolg. Doch die Verfolger ließen nicht locker und boten ein filmreifes Finale. In den letzten beiden Runden wirbelte das gesamte Führungsfeld durcheinander. Als Sieger kreuzte Hugo Sasse den Zielstrich vor Niels Tröger, Davids Trefilovs (Berlin/TR Motorsport), Rico Volz (Schömberg/Solgat Motorsport) und Jan David Fusen.

Das zweite Finale begann turbulent: Durch einen Unfall wurden die ersten beiden Runden unter Gelb absolviert. Nach dem Restart bestimmte wieder Hugo Sasse das Tempo an der Spitze und führte bis kurz vor Rennende. Ihm im Nacken saß aber ein Dreierpulk bestehend aus Miroslaw Kravchenko (Krefeld/DS Kartsport), Jan David Fusen und Davids Trefilovs. Der amtierende Vizemeister Kravchenko sorgte in der vorletzten Runde für eine Entscheidung. Mit seinen Verfolgern im Schlepptau zog er im Windschatten an Hugo Sasse vorbei und siegte vor Trefilovs, Fusen und Sasse. Als Fünfter komplettierte Niklas Bienek (Berlin) die Pokalränge. Im Ziel war bei Laufsieger Miroslaw Kravchenko die Freude groß: „Das zweite Rennen hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte nicht damit gerechnet zu gewinnen, doch nach der Slow-Phase habe ich alles gegeben.“ Ebenfalls bestens gelaunt war Hugo Sasse: „Ein Doppelsieg wäre schön gewesen, aber auch so lief es richtig gut. In der Meisterschaft habe ich Boden gut gemacht und halte als Dritter den Anschluss.“

Meisterschaftsstand Bambini nach 6 von 10 Läufen:
1. Davids Trefilovs (155 Punkte)
2. Miroslaw Kravchenko (122 Punkte)
3. Hugo Sasse (116 Punkte)
4. Rico Volz (80 Punkte)
5. Niels Tröger (72 Punkte)

KF Junior: Gianni Janzik übernimmt Gesamtführung

Nach seinem verpassten Doppelsieg in Ampfing, rückte Gianni Janzik (Stewede/TR Motorsport) das Bild in Oschersleben wieder gerade. Im Zeittraining und den Vorläufen noch Zweiter, zeigte er in den Finals eine starke Performance und ließ sich auch durch einen Unfall nicht stoppen. „Nach dem chaotischen Start in das erste Rennen, dachte ich alles sei vorbei. Zum Glück gab es einen Neustart“, fasste Janzik zusammen. Mit zwei blitzsauberen Siegen erkämpfte sich der Ostwestfale auch die Führung in der Meisterschaft.

So ruhig wie für Gianni Janzik, waren die Rennen für seine Mitstreiter nicht. Im ersten Durchgang nahm Luca Lippkau (Reken/RMW Motorsport) die Verfolgung auf, gab zu Rennmitte seine Position aber an Bent Viscaal (Albergen/KSM Racing Team) aus den Niederlanden ab. Von hinten, versuchte ebenfalls noch Rookie Jusuf Owega (Köln/TR Motorsport) an ihm vorbei zu ziehen. Beim Fallen der Zielflagge verteidigte Lippkau aber den verbleibenden Podestrang. Die Top-Fünf komplettierten Jusuf Owega und Felix Arnold (Gorzheimertal/ADAC Hessen-Thüringen e.V.). Eine spätere Zeitstrafe für Arnold warf den Hessen auf Position 14 zurück – neuer Fünfter wurde Phil Hill (Mülheim/TR Motorsport).

Während Gianni Janzik im zweiten Rennen dem Feld erneut enteilte, kämpften Bent Viscaal und Robin Falkenbach (Köln/Stern Motorsport) um die zweite Position. Gestoppt wurde das Duell vier Runden vor Rennende – durch eine Berührung verlor das Duo zahlreiche Plätze. Neuer Zweiter war David Brinkmann (Bergheim/KSM Racing Team), nach Problemen in der Einführungsrunde kämpfte sich der Tony Kart-Pilot durch das Feld und sammelte wichtige Punkte im Meisterschaftskampf. Als Dritter füllte Luke Wankmüller (Keltern/Solgat Motorsport) vor Marius Zug (Mitterscheyern/rl-competition.com) und Jusuf Owega das Siegerpodium.

Meisterschaftsstand KF Junior nach 6 und 10 Läufen:
1. Gianni Janzik (152 Punkte)
2. David Brinkmann (137 Punkte)
3. Robin Falkenbach (109 Punkte)
4. Marius Zug (79 Punkte)
5. Jusuf Owega (72 Punkte)

X30 Junior: Erste Saisonsiege für Loris Prattes und René Kircher

Loris Prattes (Neuhemsbach/RMW Motorsport) startete mit einer Pole-Position und zwei Vorlaufsiegen in das erste Finale und ließ sich auch in diesem nicht das Zepter aus der Hand nehmen. In einem packenden Rennen, mit bis zu zehn Siegesanwärtern, wehrte Prattes alle Angriffe der Gegner ab und sah die Zielflagge als Sieger. „Nach den Heats habe ich gemerkt, dass diesmal einiges möglich ist und freue mich über meinen ersten Sieg in dieser Saison“, sagte der Neuhemsbacher im Ziel. Dicht hinter ihm folgten Kevin Wagner (Ennepetal/MSC Langenfeld e.V.), René Kircher (Hünfeld/RS Motorsport), Luke Füngeling (Disternich/KSM Racing Team) und Marco Pfaff (Bad Münstereifel). Der amtierende Champion Marco Pfaff kämpfte sich in einem starken Rennen von Startposition 27 nach vorne. Doch spätere Zeitstrafen für Kevin Wagner und Marco Pfaff warfen die Beiden zurück. In die Top-Fünf rückten dadurch Henrik Schulze Frenking (Nottuln/Team Hemkemeyer) und Philipp Heim (Neuenstein/RMW Motorsport) vor.

Das zweite Finale begann mit einem Startunfall und daraus resultierendem Rennabbruch. Der spätere Neustart verlief problemlos und wieder verteidigte Loris Prattes seinen Platz an der Spitze. Diesmal fuhr er jedoch keine Lücke heraus und geriet mächtig unter Druck. René Kircher und Tim Tröger (Plauen/TB Motorsport Racing Team) hing an seiner Stoßstange. Der Hesse René Kircher ging zu Rennmitte in Führung und auch Tröger wollte den Auftaktsieger überholen.  Dabei kam es jedoch zur Kollision und beide landeten im Aus. Als lachender Dritter war Justin Häußermann (Forchtenberg) zur Stelle und sorgte mit Position zwei für doppelte Freude im RS Motorsport-Lager. Ungeachtet der Geschehnisse im Verfolgerfeld fuhr René Kircher zu seinem ersten Sieg im ADAC Kart Masters. „Im Zeittraining und den Heats haben wir noch am Setup gearbeitet und dadurch den Grundstein für die erfolgreichen Finalrennen gelegt. Mein erster Sieg im ADAC Kart Masters ist ein tolles Gefühl“, strahlte der Hesse am Abend. Dritter wurde Alexander Tauscher (Mitterfels) gefolgt von Philipp Heim und Jan Philipp Springob (Olpe/CV Racing Team).

Mit vier Siegern in sechs Rennen bleibt die Meisterschaft weiterhin spannend. Justin Häußermann geht mit 20 Punkten Vorsprung als Führender in die zweite Saisonhälfte. Loris Prattes ist neuer Zweiter vor Luka-Max Pierschke (Zwingenberg/Team Zinner).

Meisterschaftsstand X30 Junior nach 6 von 10 Läufen:
1. Justin Häußermann (121 Punkte)
2. Loris Prattes (101 Punkte)
3. Luka-Max Pierschke (95 Punkte)
4. Gilian Lipinski (86 Punkte)
5. Kevin Wagner (67 Punkte)

X30 Senior: Favoritensterben sorgt für neue Spannung

Als große Favoriten reisten Simon Steffen (Minderlittgen/ADAC Mittelrhein e.V.) und Giuliano Göbbels (Jülich/MSC Langenfeld e.V.) in die Magdeburger Börde. Während Steffen einen rabenschwarzen Samstag erlebte und sich nur als 15. für die Finals qualifizierte, lief bei seinem Meisterschaftskontrahenten alles nach Plan. Göbbels beendete den Samstag als Spitzenreiter und übernahm auch im ersten Finale die Führung. Alles sah nach einem sicheren Sieg für den Jülicher aus, bis Göbbels nach sieben Runden mit einem gerissenen Gaszug ausschied. „Das ist unglaublich, man führt klar und dann kostete ein Cent-Artikel den Sieg“, erklärte der 18-Jährige enttäuscht.

Seinen ersten Platz erbte Gastpilot Michael Schöttler (Essen/PM Racing Team), der diesen auch nach einer Rennunterbrechung verteidigte – einfach wurden die verbleibenden Runden für ihn aber nicht. Tobias Dauenhauer hing an seiner Stoßstange und fand letztlich eine Lücke. Mit seinem ersten Saisonsieg machte der Hesse deutlich Boden gut und ist wieder im Titelrennen. „Das war ein super Rennen, nach dem Unfall habe ich den Anschluss gehalten und meine Chance genutzt“, freute sich Dauenhauer während der Siegerehrung. Als Zweiter und Dritter komplettierten Michael Schöttler und Dominik Kulikowski (Hamburg/im racing Team) das Siegerpodest. Michael Schwall (Waldrach) und Jonathan Judek (KSM Racing Team) folgten auf Rang vier und fünf. Ebenfalls großes Pech hatte Simon Steffen: Nach einer starken Aufholjagd war er schon Fünfter, doch während des Neustarts sprang sein Kart nicht mehr an und er musste aufgeben.

Auch im zweiten Durchgang beeindruckten die X30 Senioren mit einer hohen Leistungsdichte. Bis zum Rennende fuhren zwölf Fahrer wie an einer Perlenschnur gezogen. Angeführt wurde der Zug von Dominik Kulikowski. Der Hamburger ging im ersten Renndrittel an Dauenhauer vorbei und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. „Bei unserem Test vergangene Woche lief es nicht so gut, jetzt dagegen umso besser. Schon am Samstag waren wir konkurrenzfähig und ich freue mich nun wieder im Titelrennen zu sein“, sagte der Hamburger. Wiederholt auf dem Podium stand Tobias Dauenhauer als Zweiter vor Jonathan Judek, Michael Schöttler und Michael Schwall.

Meisterschaftsstand X30 Senior nach 6 von 10 Läufen:
1. Tobias Dauenhauer (132 Punkte)
2. Dominik Kulikowski (111 Punkte)
3. Giuliano Göbbels (109 Punkte)
4. Simon Steffen (106 Punkte)
5. Marcel Preuss (62 Punkte)

KZ2: Daniel Stell nicht zu stoppen

Meisterschaftsleader Daniel Stell (Knetgau/TB Motorsport Racing Team), war auch auf der 1.018 Meter langen Strecke in Oschersleben nicht zu stoppen und feierte seinen dritten und vierten Saisonsieg. In der Gesamtwertung baute er damit seine Spitzenposition auf 43 Punkte aus und war am Abend mehr als zufrieden: „Von Anfang bis Ende lief für uns alles perfekt. In Kerpen gilt es nun, noch einmal zu punkten, dann ist der Meistertitel in greifbarer Nähe.“

Erster Verfolger von Daniel Stell war abermals Alexander Schmitz (KSM Racing Team) aus Wesel. Im ersten Rennen noch mit einem deutlichen Rückstand, legte der Tony Kart-Fahrer im zweiten Finale noch einmal nach und saß dem Führenden die gesamten 19 Runden dicht im Nacken. Einen Weg vorbei fand er am Ende jedoch nicht, im Gesamtklassement bleibt der Niederrheiner aber als Zweiter in Schlagdistanz. Dritter und Vierter wurden jeweils Dylan Davies (Tollert/CRG Keijzer Racing Team) und Toni Tschentscher (Hohenstein-Ernsthal/NKS for Racing). Allein auf Rang fünf gab es eine Verschiebung: Stefan Ott (Rott am Inn/MC Waldkraiburg e.V.) wurde im ersten Rennen Fünfter. Im zweiten Lauf erkämpfte sich André Matisic (Hamburg/Solgat Motorsport) in einem spannenden Fotofinish den verbleibenden Pokalrang.

Meisterschaftstand KZ2 nach 6 von 10 Läufen:
1. Daniel Stell (168 Punkte)
2. Alexander Schmitz (125 Punkte)
3. Stefan Ott (96 Punkte)
4. Stefan Weber (64 Punkte)
5. Lucas Zuber (58 Punkte)

Nach einer abwechslungsreichen ersten Saisonhälfte geht das ADAC Kart Masters in die Sommerpause. In sechs Wochen (8.-9. August) starten auf dem Erftlandring in Kerpen die Wertungsläufe sieben und acht. Das große Finale der Rennserie des zweitgrößten Automobilclubs der Welt findet dann vom 19.-20. September im oberpfälzischen Wackersdorf statt.

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