Packender RMC-Showdown auf dem Hunsrückring

15. September 2014, 15:33
Autor: Timo Deck | Bilderquelle:
Packender RMC-Showdown  auf dem Hunsrückring

Am vergangenen Wochenende vom 13. und 14. September zog es die Teilnehmer der ROTAX MAX Challenge Germany (RMC) zum großen Showdown nach Hahn. Auf dem Hunsrückring in Rheinland-Pfalz absolvierte die populäre Single-Brand-Serie das letzte Rennen des Jahres und hatte mitreißende Rennaction und einige Highlights im Gepäck.

Neben dem Renngeschehen bot das letzte Rennen des Jahres den Rahmen für die traditionelle Abschlussfeier. Im Paddock-Club fand am Samstagabend das alljährliche Barbecue statt, in dessen Rahmen auch eine große Tombola mit Sachpreisen im Wert von mehreren Tausend Euro durchgeführt wurde. Zudem gab der Abend Anlass, die Eckdaten für die Saison 2015 bekannt zu geben.

Das grundsätzliche Konzept wird in Details überarbeitet und ein neues Punktesystem berücksichtigen. Die Strecken-Auswahl bleibt unverändert, während ein RMC Open-Event zur Saisonvorbereitung in Wackersdorf neu hinzukommt.

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Im Mittelpunkt stand am Final-Wochenende aber das sportliche Geschehen: Nachdem bereits beim vorletzten Rennen in Wackersdorf mit Maximilian Krupper (Praga), Titus-Shanghai Schmidli (Mini), John Kevin Grams (Junioren), Tommy Helfinger (DD2 Masters) und Pascal Marschall (DD2) fünf Champions beziehungsweise drei Weltfinal-Teilnehmer gekrönt wurden, konzentrierte sich auf dem Flughafengelände in Hahn alles auf die ausstehende Entscheidung im Feld der Senioren, die auf der 1.377 Meter langen Omega-Variante des Hunsrückrings einen wahren Krimi ablieferten …

Micro: Wolf feiert Doppelsieg zum Abschluss

Ein spannendes Saisonfinale erlebten die Jüngsten der RMC in Hahn. In beiden Finalrennen wurden die Zuschauer von einem packenden Fünfkampf unterhalten. Hauptdarsteller waren der Champion und Trainingsschnellste Maximilian Krupper (Praga), Lennart Wolf (OK1), Luis Laurin Speck (TBkart), Finn Gehrsitz (Flandria) und Joya Schneefuß (Maranello).

Das Quintett schenkte sich in beiden Durchgängen keinen Meter. Die besten Nerven hatte jedoch Lennart Wolf. Der Braunschweiger konnte sich am Ende des Tages bravourös an der Spitze behaupten und sich neben dem Doppelsieg auch den Vizetitel sichern. Im Prefinale wurden Schneefuß und Gehrsitz auf den Plätzen zwei und drei abgewinkt. Im entscheidenden Finale kreuzte Krupper mit nur 0,089 Sekunden Rückstand als Zweiter den Zielstrich vor Gehrsitz, dem ebenfalls nur 0,521 Sekunden auf den Sieger fehlten.

Mini: Hattrick für Dennis Siemens

Bei den Mini-Piloten hatte Dennis Siemens (Tony Kart) die Meute im Griff. Der Bielefelder fuhr im Zeittraining auf die Pole-Position und verwandelte diesen Vorteil in einen Doppelsieg, der ihm auch den Vizetitel einbrachte. Leicht hatte er es trotzdem nicht, denn im Prefinale machten ihm Denny Berndt (Praga) und Tim Tramnitz (Praga) das Leben schwer – auch wenn sie sich im Ziel mit den Ehrenplätzen begnügen mussten.

Ähnlich sah es auch im Finale aus. Hier hatte Berndt aber weniger Glück. Eine Kollision warf den Berliner aus den Pokalrängen. Gleichzeitig ging es für Dirk-Laurenc Seifreid (Praga) nach vorne. Vom fünften Platz aus gestartet kämpfte er sich in den zehn Rennrunden auf Position zwei nach vorne und sicherte sich ebenso wie der drittplatzierte Tramnitz sein bestes Saisonergebnis.

Junioren: Daniel Machacek gewinnt zum Abschluss

Für eine Überraschung sorgte Robert Kindervater (EA) im Zeittraining der Junioren. Zum Saisonfinale ins B&W Kartteam gewechselt sicherte sich der Youngster nach einem bislang mäßigen Saisonverlauf die Bestzeit im gut gefüllten Feld. Gleich hinter ihm reihten sich Daniel Machacek (Tony Kart) und Louis Henkefend (Kosmic) ein. Und auch in den anstehenden Rennen sollten diese drei Piloten den Ton angeben. Henkefend und Machacek teilten sich die Vorlaufsiege und verdrängten Kindervater im Heat-Ranking auf Platz drei. Im Prefinale setzte sich Henkefend nach einem beinharten Kampf gegen seinen österreichischen Rivalen durch, während Kindervater als sicherer Dritter einlief.

Auch im Finale klebte das Trio buchstäblich zusammen und zeigte 14 Runden lang eine packende Show, die Gaststarter Machacek letztlich knapp als Sieger für sich entscheid. Henkefend gab sich mit Platz zwei zufrieden und erntete damit den Vizetitel 2014. Kindervater komplettierte als Dritter das Podium und feierte nach einem durchwachsenen Jahr sein bestes Saisonergebnis. Zufrieden durfte am Ende auch Tim Mika Metz (CRG) sein: Der Pilot des KV Oppenrod gehörte vom Zeittraining an zu den Schnellsten, bevor ihn eine Kollision in den Heats weit zurückwarf. Mit einer fulminanten Aufholjagd bugsierte er sich in den Finalrennen zweimal auf Platz vier, fuhr die schnellste Rennrunde im Finale und wurde letzten Endes noch Dritter im Championat.

Senioren: Dreyspring triumphiert im Titel-Krimi

In der teilnehmerstärksten Klasse der RMC ging es im Saisonverlauf enorm ausgeglichen zu. Als Tabellenführer war Christopher Dreyspring (CRG) nach Hahn gereist. Der Nürnberger hatte die besten Möglichkeiten, sich nach 2012 seinen zweiten RMC-Titel zu sichern. Doch der Kreis der Meisterschaftsrivalen war groß. Aufgrund halbierter Punktevergabe beim Auftakt in Kerpen konnte ein Großteil der Piloten dieses Streichergebnis nutzen. Hier hatten Glenn Rupp (Tony Kart), Pascal Drewing (Tony Kart), Michael Gruber (DR) und Simon Wagner (Praga) die besten Karten.

Den ersten Schlagabtausch in Form des Zeittrainings entschied Rupp zu seinen Gunsten. Fast drei Zehntelsekunden war der Laupheimer schneller als die Konkurrenz. Kein Wunder also, dass der international erprobte Youngster auch in den Vorläufen eine Klasse für sich war und mit einem Doppelsieg auf Platz eins landete. Seine Gegner gaben sich dennoch keine Blöße: Mit Wagner, Dreyspring und Drewing folgten sämtliche Aspiranten auf den weiteren Startplätzen – schärfere Zutaten konnte man sich für das Prefinale kaum wünschen.

Entsprechend heiß ging es im ersten Durchgang zur Sache. Die Titelfavoriten konnten sich keineswegs eine Pause gönnen, denn das gesamte Fahrerfeld lag derart dicht zusammen, dass der Rennausgang kaum absehbar war. Drewing musste seine Meisterschaftsträume allerdings schon am Start begraben, da er aufgrund eines Gerangels ins Hinterfeld verschlagen wurde. Fortan prägten ständige Positionswechsel den Rennverlauf über die gesamte Distanz. Am Ende der Schlacht kreuzte Dreyspring vor Rupp und Wagner als Sieger die Zielflagge. Doch nicht alle Überholmanöver verliefen sauber, was ausgerechnet den Kreis der Favoriten betraf. So erhielten die Top-Drei allesamt eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, wodurch Ralf Biedermann (Kosmic), Tim Schneider (Kosmic) und Michael Gruber (DR) die Ehrenplätze erbten.

Im Finale nutzte Tim Schneider die Gunst der Stunde: Frühzeitig übernahm der Leichlinger die Spitze und setzte sich vom Rest des Feldes ab. Doch lange konnte er sich nicht ausruhen, denn Simon Wagner setzte sich im Windschatten des Führenden fest. Mit einer defensiven Fahrweise konnte sich Schneider aber bis zum Fallen der Zielflagge vor dem Österreicher behaupten und seinen ersten Saisonsieg feiern.

Im Hinblick auf die Meisterschaft spielte Wagner bereits nach dem Prefinale keine entscheidende Rolle mehr. Hier konzentrierte sich die Entscheidung auf das Duell zwischen Christopher Dreyspring und Glenn Rupp. Während Rupp sich im Finale mit einer beachtlichen Leistung bis auf Platz drei vorfahren konnte, ging es Dreyspring aufgrund des besseren Streichergebnis’ taktischer an. Er landete im Fernduell auf Platz acht und sicherte sich damit den ersehnten Meistertitel vor Rupp.

Dass die beiden Titeljäger im Nachhinein wiederum jeweils eine Zeitstrafe erhielten, änderte am Meisterschaftsausgang nichts mehr – dafür aber im Rennergebnis, wo sich Michael Gruber über Platz drei im Finale und auch der Gesamtwertung freuen durfte.

DD2 Masters: Helfinger und Becker siegen zum Abschluss

Wie schon im gesamten Saisonverlauf bestimmten der Champion Tommy Helfinger (Praga) und der Vizemeister Michael Becker (Tony Kart) das Geschehen. Im Qualifying eroberte Helfinger die Pole-Position. Diese schien der Kronauer auch im Prefinale in einen Sieg ummünzen zu können, denn Becker leistete sich auf der von Sprühregen heimgesuchten Bahn noch in der ersten Runde einem Dreher. Doch der Hagener blies zur Aufholjagd und egalisierte binnen weniger Runden seinen Rückstand, überholte Helfinger und verteidigte den Sieg bis in Ziel.

Im Finale drehte Helfinger den Spieß jedoch wieder um. Auf trockener Bahn setzte er sich an die Spitze und brachte den Sieg kontrolliert vor Becker nach Hause. Der dritte Platz ging in den Finalrennen jeweils an Joachim Schnaubelt (CRG) und Christian Kurz (CRG). In der Meisterschaft komplettierte Carsten Loubal (CRG) als Dritter das Podium.

DD2: Siege für Curto und Marschall

In der Königsklasse setzten die TAD-Teamkollegen Pascal Marschall und Luka Kamali (CRG) wie so oft diese Jahr ein Ausrufezeichen, indem sie sich im Qualifying die ersten beiden Plätze sicherten. Das selbe dominante Szenario lieferte das Duo im ersten Vorlauf ab, bevor der Alleingang im zweiten Heat ein jähes Ende fand. Die Strecke hatte sich aufgrund leichten Nieselregens in eine Rutschbahn verwandelt. Die erschwerten Bedingungen forderten ihren Tribut, was einige Abflüge und Ausritte zur Folge hatte. Die prominentesten Ausfall-Opfer waren Kamali und Marschall, die ihr Kart jeweils in den Reifenstapeln abstellen mussten. Unbeeindruckt davon nutzte Maximilian Fleischmann (Praga) seine Chance. Der Wackersdorf-Sieger gewann den Heat und schob sich damit vor Alessio Curto (CRG) und Marco Göttler (Mach1) auf die Pole-Position für das Prefinale.

Im ersten Durchgang ging es dann mächtig zur Sache: Bis zu neun Fahrer kämpften um den Sieg, den sich mit einer starken Aufholjagd Luka Kamali einverleibte. Allerdings kostete ihn eine Zeitstrafe das tapfer erkämpfte Ergebnis. Er rutschte auf Platz acht zurück, während Alessio Curto in den Genuss seines ersten DD2-Erfolgs kommen durfte. Maximilian Fleischmann und Marco Göttler komplettierten die Ehrenplätze des Prefinales vor dem zweifachen DD2-Champion Pascal Marschall.

Letzterer war im Prefinale nicht wirklich in Fahrt gekommen. „Nach dem Unfall im Vorlauf war das Chassis krumm. Das haben wir fürs Prefinale nicht mehr in den Griff bekommen. Im Finale sollte es jetzt besser klappen“, so die Kampfansage des Nürnbergers vor dem letzten Rennen des Jahres. Und er sollte Recht behalten. Nach nur vier Runden etablierte sich Marschall an der Spitze und brachte den Finalsieg trotz hartnäckiger Angriffe Curtos sicher ins Ziel. Als Dritter kreuzte Luka Kamali den Zielstrich, der sich damit am Ende zum Vizemeister krönte.

Mit sechs würdigen Champions steht für die RMC nun die Winterpause auf dem Programm. Das gilt allerdings nicht für die Weltfinalteilnehmer. Mit John Kevin Grams, Christopher Dreyspring, Pascal Marschall und Tommy Helfinger stellt Deutschland eine starke und teilweise bereits WM-erprobte Mannschaft, die vom 26. bis 29. November 2014 bei den ROTAX MAX Grand Finals im spanischen Valencia antreten wird. Die RMC drückt die Daumen und hofft auf ein gutes Abschneiden des deutschen Quartetts.