Erste Titel-Entscheidungen der RMC Germany in Wackersdorf
Am ersten August-Wochenende läutete die ROTAX MAX Challenge Germany (RMC) vom 2. bis 3. August 2014 den Endspurt ein: Im Prokart Raceland von Wackersdorf fand der vorletzte Saisonlauf des Jahres statt. Rund 130 Teilnehmer waren für das fünfte von sechs Rennen auf den 1.275 Meter langen Kurs in die Oberpfalz gereist und wurden dort von tropischen Wetterbedingungen empfangen, die Mensch und Material einer wahren Belastungsprobe unterzogen. Ein monsunartiger Regenschauer, der glücklicherweise nur die Finalrennen der DD2- und Senioren-Klasse betraf, sorgte für zusätzliche Spannung.
Das traf auch auf den gebotenen Sport zu. In den Klassen Micro, Mini, Junioren, Senioren, DD2 Masters und DD2 wurde hart um die Positionen und Platzierungen gekämpft. Und nicht nur das: Auch im Hinblick auf die Meisterschaft schenkten sich die Favoriten nichts. Dennoch konnte man aufgrund der Streichresultate am Abend bereits fünf vorzeitige Meister feiern!
Micro: Krupper mit Doppelsieg zum Titel
Tabellenführer Maximilian Krupper (Praga) glänzte auch in Wackersdorf mit einer souveränen Leistung. Der Bestzeit im Zeittraining ließ der junge Berliner einen kontrollierten Doppelsieg in den Rennen folgen. Mit seinem insgesamt vierten Saisonerfolg sicherte sich der Pilot aus dem Team Scheider vorzeitig den Meistertitel 2014. Hinter dem frischgebackenen Champion glänzte im Prefinale Ben Dörr (CRG). Der Butzbacher war der einzige, der die Pace Kruppers halten konnte und sich verdient vor Lennart Wolf (OK1) den zweiten Platz sichern konnte. Im Finale konnte Dörr nicht mehr ganz an seine Leistung aus dem ersten Durchgang anknüpfen und musste sich mit Position drei begnügen, während Wolf am Abend als Zweiter auf das Podium steigen durfte.
Mini: Doppelsieg für Siemens – Titel für Schmidli
Eng ging es in den Rennen der Minis zur Sache. In beiden Rennen kamen bis zu sechs Piloten für den Sieg in Frage. Dennoch führte am Ende kein Weg am Trainingsschnellsten Dennis Siemens (Tony Kart) vorbei, der sich mit dem Doppelsieg das Punktemaximum sichern konnte. Durchwachsen verlief das Wochenende für Tabellenführer Titus-Shanghai Schmidli (Tony Kart). Nach einem ernüchternden siebten Platz im Qualifying bugsierte er sich im Prefinale auf Position zwei und sah vor Dirk-Laurenc Seifried (Praga) die Zielflagge. Im Finale lag Schmidli kurzzeitig an der Spitze des Feldes bevor ihn ein Ausritt auf Platz sieben zurückwarf. Dennoch konnte sich der Schweizer am Abend freuen. Er sammelte genügend Punkte, um sich vorzeitig die Meisterschaft sichern zu können. Zufrieden konnten letztlich auch Phil Dörr (CRG) und Dirk-Laurenc Seifried sein, die als Zweiter und Dritter das Podium des Finalrennens komplettierten.
Junioren: Schöll gewinnt Gastspiel, Grams die Meisterschaft
Für eine Überraschung sorgte Andreas Estner (Tony Kart) im Zeittraining der Junioren. Der Pilot aus dem JLC Racing Team brannte die Bestzeit in den Asphalt und stand in den Heats vor dem Meisterschaftsführenden John Kevin Grams (Tony Kart) auf der Pole-Position des 28-köpfigen Felds. Nach den Vorläufen rutschte Estner auf Position drei ab, während Grams seinen zweiten Platz bestätigen konnte. Ganz vorne übernahm allerdings der österreichische Gaststarter Nicolas Schöll (Birel) das Kommando. Der Wiener war in Topform und untermauerte sein Können mit zwei Siegen in den Vorläufen.
Dass dies kein Zufallstreffer war, bewies Schöll auch in den entscheidenden Finalrennen. Im Prefinale siegte er souverän vor Louis Henkefend (Kosmic), Tim Mika Metz (CRG), Andreas Estner und John Kevin Grams, die sich zwölf Runden lang um die Ehrenplätze stritten. Im Finale wurde die Luft dünner für Schöll. Die Konkurrenz hing dem Österreicher diesmal dicht auf den Fersen. Vor allen Dingen der Zweitplatzierte Metz startete einige Überholversuche, konnte den Doppelerfolg Schölls am Ende aber nicht verhindern. Trotzdem konnte sich Metz am Ende über Platz zwei freuen und sich vor seinen Meisterschaftsrivalen John Kevin Grams, Louis Henkefend und Robin Brezina (Tony Kart) behaupten, die als Dritter, Vierter und Fünfter abgewinkt wurden.
Unter Berücksichtigung der Streichergebnisse fiel auch bei den Junioren bereits die Titelentscheidung. Mit drei Doppelsiegen und dem vierfachem Punktemaximum in den Heats liegt John Kevin Grams uneinholbar an der Tabellenspitze. Beim Finale in Hahn richtet sich der Fokus somit auf die Vergabe des Vizetitels, auf den Metz, Brezina und Henkefend die besten Chancen haben.
Senioren: Überraschungssieger durch Reifenpoker
Das teilnehmerstärkste Feld der RMC präsentierte sich extrem ausgeglichen und hatte diesmal auch einige Überraschungen parat. Im Zeittraining sorgte noch Philipp Baruth (Tony Kart) mit der Bestzeit im 43-köpfigen Feld für Furore. In den Rennen konnte der Königsbrunner an diese Leistung aber nicht mehr anknüpfen und verschwand im Mittelfeld. Die Wachablösung folgte in den Vorläufen, wo sich der Däne Martin Henckel Mortensen, der Österreicher Simon Wagner (Praga) und Wittgenborn-Sieger Michael Gruber (DR) die Siege aufteilten und somit die ersten Plätze im Ranking belegten.
Im Prefinale führte zunächst Mortensen die Meute an, bevor Wagner ab der dritten Runde die Führung übernahm. Er fuhr einen Sicherheitsabstand heraus und kreuzte die Ziellinie als Sieger. Dahinter lieferten sich Mortensen und Gruber einen packenden Schlagabtausch um die Ehrenplätze, wobei Gruber mit taktischem Geschick am Ende die Nase vorn haben sollte.
Neue Bedingungen fanden die Piloten im Finale vor: Ein Regenschauer hatte die Strecke geflutet, die aber bereits zu trocknen begann. Somit wurde die Reifenwahl zur Lotterie. Bis auf drei Piloten montierten alle Fahrer den sicheren Regenreifen. So auch Michael Gruber, dessen Rad sich allerdings schon in der Einführungsrunde verabschiedete und den Titelfavoriten um wichtige Meisterschaftspunkte brachte. Auch Mortensen, der das Rennen zunächst anführte, musste Federn lassen und wurde bis auf Platz sieben zurückgereicht. Das galt auch für Wagner, der sich letztlich mit Rang zwölf geschlagen geben musste. Vorne etablierte sich derweil Ralf Biedermann (Kosmic), der das Rennen als Vierter in Angriff genommen hatte. Bei zunehmender Renndistanz und immer trockener werdender Linie stießen seine Regenreifen allerdings an ihre Grenzen und so musste er chancenlos zusehen wie Christian Strang (GP) den Vorteil der Slickreifen ausspielte und am Ende der 17 Runden als Sieger das Ziel sah.
Biedermann rettete mit 22 Sekunden Rückstand Platz zwei ins Ziel und verdrängte Glenn Rupp (Tony Kart) auf Rang drei. Letzterer festigte damit seinen zweiten Platz in der Meisterschaft und hält den Titelkampf weiter offen. An der Spitze behauptet sich weiterhin Christopher Dreyspring (CRG) – auch wenn er in den Finalrennen als Siebter und 18. nur mäßig punkten konnte. Aufschließen konnte Pascal Drewing (Tony Kart) in der Meisterschaft. Der Lohmarer fuhr als Sechster und Fünfter ins Ziel, was ihm Rang drei im Championat beschert.
DD2 Masters: Helfinger vorzeitig Champion
Klare Verhältnisse schaffte Tommy Helfinger (Praga) im Feld der „alten Herren“. Mit der Bestzeit im Zeittraining schuf er die Grundlage für einen lupenreinen Doppelsieg in den Finalrennen, den er zudem mit den schnellsten Rennrunden krönte. Zu keinem Zeitpunkt geriet Helfinger ins Wanken, was am Ende sogar mit dem vorzeitigen Gesamtsieg belohnt wurde. Daran konnte auch Rivale Michael Becker (Tony Kart) nichts ändern. Der Hagener lag zwar in den Rennen in Schlagdistanz, musste sich aber jeweils mit Platz zwei geschlagen geben. Das galt auch für den Alexander Gumpenberger (Praga), der in beiden Rennen als Dritter das Ergebnis komplettierte.
DD2: Marschall verteidigt Titel
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die Titelfavoriten Pascal Marschall und Luka Kamali (beide CRG). Bereits im Zeittraining lagen die beiden Teamkollegen auf den ersten zwei Positionen, wobei Marschall als Pole-Setter der Heats den Vorteil auf seiner Seite hatte. Dies sollte nach den Vorläufen das Zünglein an der Waage sein, denn im Zwischenklassement lag das Duo punktgleich an der Spitze. Dank der Trainingsbestzeit entschied Marschall jedoch auch dieses Duell für sich. Im Prefinale machte der Schlagabtausch der Titelaspiranten eine Pause. Kamali geriet zu Rennbeginn in eine Kollision, fiel zurück und musste letztlich sogar aufgrund eines Defekts die Box ansteuern. Damit war der Weg für Marschall frei. Der Titelverteidiger fuhr einen kontrollierten Sieg nach Hause und verdrängte Leon Wippersteg (Praga) und Fabian Kohnert (Dino) auf die weiteren Positionen.
Hektisch wurde er es vor dem Finale. Unmittelbar vor dem Start setzte monsunartiger Regen die Strecke unter Wasser und zwang die Teilnehmer zum Wechsel auf Regenreifen. Aber selbst die profilierten MOJO-Pneus waren den Wassermassen nicht gewachsen. Nach turbulenten sechs Runden im Blindflug und zahlreichen, aquaplaningbedingten Abflügen wurde das Rennen unterbrochen. Die Verschnaufpause ließ dann auch einen Blick auf das Klassement zu, in welchem sich der Franzose Damien Vuillaume (Flandria) vor Maximilian Fleischmann (Praga) nach vorne gearbeitet hatte. Und auch Luka Kamali hatte sich als Dritter sensationell vom Ende des Feldes vor seinen Kontrahenten Pascal Marschall bugsiert.
Nach dem Re-Start ging es packend weiter: Noch in der ersten Runde rutschte der Führende Vuillaume von der Piste und machte damit den Weg für Fleischmann frei, der daraufhin souverän das Rennen kontrollierte und seinen ersten Saisonsieg nach Hause fahren konnte. Die eigentliche Show lieferten aber wiederum Kamali und Marschall ab. Auf den Ehrenplätzen duellierten sich die beiden rundenlang auf harte und faire Weise. Erst in der letzten Runden setzte sich Marschall endgültig durch und sicherte sich somit die fehlenden Zähler, um bereits in Wackersdorf die vorzeitige Titelverteidigung feiern zu dürfen.
Am Abend war Andreas Matis zufrieden mit dem Gastspiel in Wackersdorf: „Ich bin überrascht, dass wir trotz des ausgeglichenen Wettkampfs bereits fünf Champions gratulieren können. Damit stehen auch bereits drei Weltfinalteilnehmer fest. John Kevin Grams, Tommy Helfinger und Pascal Marschall können sich schon jetzt über ihr Ticket zu den ROTAX Grand Finals in Valenzia (ES) Ende November freuen.“ Doch bevor es soweit ist, wartet auf dem Hunsrückring in Hahn das große Saisonfinale. Hier rückt dann die ausstehende Entscheidung im Feld der Senioren in den Mittelpunkt. Das Flughafengelände in Rheinland-Pfalz wird am 14. September 2014 aber auch Schauplatz der traditionellen Abschlussfeier sein, wo die RMC auch einen Ausblick auf die Saison 2015 geben wird.