Heiße Halbzeit der RMC Germany in Mülsen
Drei Monate nach dem Saisonstart der Rotax MAX Challenge in Wackersdorf hatte das Warten endlich ein Ende: Deutschlands älteste Single-Brand-Kartrennserie startete am 26. und 27. Juni 2022 ins zweite Rennen des Jahres. Dafür machte der RMC-Tross Station auf der 1.315 Meter langen Hochgeschwindigkeitspiste der Arena E in Mülsen.
Rund 100 Fahrerinnen und Fahrer reisten nach Sachsen und lieferten im ostdeutschen Hitzekessel eine heiße Show ab, die von nicht minder glühenden Temperaturen begleitet wurde. Für besondere Brisanz sorgte außerdem der Titelkampf in den sechs Kategorien, wurden in Mülsen doch bereits die Halbzeitmeister gekürt, die am Abend mit der 2022 neu eingeführten „Red Plate“ ausgezeichnet wurden.
Micro: Maxim Becker dominiert
Die Arena E war ein gutes Pflaster für Maxim Becker (C4-Racing). Der Youngster ließ der Konkurrenz keine Chance und dominierte das Event des RMC-Nachwuchses von Beginn an. Zeittraining, Heats, Finals und die Tageswertung gingen auf das Konto des Praga-Piloten, der schließlich auch die Halbzeitmeisterschaft sein Eigen nennen durfte.
Als bester Nebendarsteller etablierte sich Lennox Litzinger (Tony Kart), der in beiden Rennen den zweiten Platz nach Hause fuhr und selbige Position auf dem Podium einnehmen durfte. Rang drei in der Endabrechnung sicherte sich Henri Möhring (Nees Racing).
Mini: Zweiter Tagessieg für Marlon Di Salvo
Gabrijel Hofmann (Nees Racing) eröffnete das Wochenende der Minis im Zeittraining mit der Bestzeit. Auch nach den Vorläufen hätte er ursprünglich den Platz an der Sonne verteidigt, allerdings wurde er aufgrund eines technischen Regelverstoßes disqualifiziert und verzichtete im Anschluss auf die weitere Teilnahme. So war es der amtierende Micro-Champion Niklas Cassarino (DJS Racing), der sich die Pole-Position für das erste Finale sichern konnte.
In einem packenden ersten Durchgang lieferte sich der Pole-Sitter einen sehenswerten Dreikampf mit Auftaktsieger Marlon Di Salvo (C4-Racing) und Christos Malakos (Praga), den er letztlich im Foto-Finish für sich entschied. Der entscheidende zweite Durchgang wurde sogar noch spannender, balgten sich diesmal doch gleich fünf Minis um den Sieg. Nach elf Runden hatte diesmal Marlon Di Salvo die Nase vorn. Damit gewann der Mannheimer auch die Tageswertung und verteidigte die Gesamtführung in der Meisterschaft. Als Zweiter stieg Niklas Cassarino vor Tim Steege (Sodi) auf das Podium.
Junioren: Neue Sieger in Mülsen
Austin Lee (JJ Racing) markierte im Zeittraining die Bestzeit im Feld der Junioren und konnte den Vorteil der Pole-Position auch in den Vorläufen nutzen. Mit zwei Siegen hatte er auch im ersten Finale die beste Ausgangslage. Hier meldete sich aber die Konkurrenz zu Wort und Lee musste sich hinter Sieger Mikkel Pedersen (JJ Racing) und Rafael Baltzer (Beule-Kart Sodi Germany) mit Rang drei begnügen.
Im zweiten Durchgang schlug Lee aber zurück: Mit einer souveränen Leistung und einem Vorsprung von über drei Sekunden sah der Weisendorfer als Erster die Zielflagge. Für den Tagessieg reichte es aber nicht, denn Pedersen, der das zweite Rennen auf P2 beendete, sammelte die meisten Punkte für die Endabrechnung und durfte neben dem Siegerpokal auch die „Red Plate“ für die Meisterschaftsführung in Empfang nehmen. Als Dritter komplettierte Baltzer das Podium der Tageswertung.
Senioren: Volle Punktzahl für Janne Stiak
Im 29-köpfigen Feld der Senioren lieferten sich der amtierende Junior-Champion Farin Megger (JJ Racing) und Nordlicht Janne Stiak (Kraft Motorsport) ein Duell auf Augenhöhe: Hatte im Zeittraining noch Stiak die Nase vorn, konterte Megger nach den Vorläufen und holte sich die Pole-Position für das erste Finale.
In diesem schwächelte der ehemalige Grand-Finals-Sieger aber ein wenig und rutschte bis auf Position vier zurück, während Janne Stiak den Lauf vor Nikita Gense (RS Competition) und Luca Thiel (JJ Racing) für sich entschied. Eng ging es im zweiten Finale zur Sache: Bis zu sieben Piloten kämpften um die Führung, die Farin Megger über weite Strecken des Rennens inne hatte. In der letzten Runde musste er sich aber geschlagen geben: Janne Stiak schob sich geschickt vorbei und kassierte den Sieg. Auch Raphael Rennhofer (FM Racing) schlüpfte mit durch und wurde Zweiter vor Farin Megger. Die selbe Reihenfolge hatte am Abend auch in der Tageswertung Bestand. Als Gesamtführender und Halbzeitmeister durfte sich Farin Megger feiern lassen.
DD2 Masters: Thum gewinnt und verteidigt Tabellenspitze
Bei den „Alten Herren“ des DD2 Masters sorgte im Qualifying Kai Honné für Furore, indem er sich hauchdünn vor den ehemaligen Champions Thomas Piert (Praga) und Denis Thum (Kraft Motorsport) platzierte. Auch in den Heats verkaufte sich Honné beachtlich, selbst wenn er Denis Thum am Ende den Vortritt und damit die Pole-Position für das erste Finale überlassen musste.
Pole-Sitter Thum konnte seinen Vorteil im ersten Rennen sofort in die Führung ummünzen, hatte mit Thomas Piert aber von Beginn an einen hartnäckigen Verfolger im Nacken. Es dauerte nicht allzu lang bis Piert seine Chance ergriff und sich an die Spitze schob. Obwohl Thum bis zum Schluss Druck ausübte, war dem Sankt Augustiner der Sieg nicht mehr zu nehmen. Honné folgte mit Respektabstand auf Rang drei.
Im zweiten Wertungslauf konnte Piert nicht an seine Leistung anknüpfen: Er musste Federn lassen und fiel sogar auf Rang drei hinter Titelverteidiger Daniel Schollenberger (Schollenberger Racing) zurück. Thum zeigte hingegen keine Schwäche, wurde als Erster abgewinkt und sicherte sich neben dem Sieg in der Tageswertung auch die Halbzeitmeisterschaft. Die Ehrenplätze der Tageswertung gingen an Piert und Schollenberger.
DD2: Schwitter feiert Doppelsieg
Ausgeglichen und abwechslungsreich präsentierte sich der Wettkampf in der DD2-Klasse. War im Zeittraining noch Finn Stiak (Kraft Motorsport) das Maß der Dinge, verließ den Trainingsschnellsten in den Vorläufen das Glück. Ein Unfall zwang ihn zur vorzeitigen Heimreise. Derweil katapultierte sich Ronny Göttler (Kart Performance Racing) an die Spitze der Meute und durfte das erste Finale von der Pole-Position aus in Angriff nehmen.
Doch das Glück sollte nicht auf der Seite des Mach1-Piloten sein: Noch in der Einführungsrunde musste er mit technischen Problemen die Box ansteuern und alle Hoffnungen auf ein Top-Ergebnis begraben. Die Gunst der Stunde ergriff fortan Jan Schwitter (RTM Racing-Team Marggraf). Der MS-Pilot fuhr in beiden Läufen souverän zum Sieg und gewann die Tageswertung mit dem Punktemaximum. Mit zwei ungefährdeten zweiten Plätzen nahm Luca Köster (Kraft Motorsport) selbige Position auf dem Podium ein. Dritter wurde Auftaktsieger Fabian Bock (Woik Motorsport), der zugleich die Meisterschaftsführung verteidigen konnte.
Jetzt geht es für die RMC Germany erstmal in die Sommerpause. Die zweite Saisonhälfte wird dann am ersten September-Wochenende auf dem Vogelsbergring in Wittgenborn eingeläutet, bevor das Finale am 15. und 16. Oktober beim Auslandsgastspiel in Genk (BE) ausgetragen wird.