Spannendes Halbfinale der RMC Germany in Kerpen
Die Rotax MAX Challenge Germany hat am 21. und 22. August die heiße Phase der Saison eingeläutet. Der Erftlandring in Kerpen war Schauplatz der vorletzten Meisterschaftsrunde und begrüßte über 100 Fahrerinnen und Fahrer. Diese erlebten am Samstag auf der Traditionsstrecke eine regelrechte Hitzeschlacht, bevor Regen über Nacht für Abkühlung sorgte und die ersten Finalrennen am Sonntag zum Wet-Race machte. Am Ende brachte das Halbfinale gleich mehrere neue Sieger hervor, was die Ausgeglichenheit der populären Single-Brand-Kartrennserie beweist. Im Hinblick auf die Meisterschaft bleibt es ebenfalls spannend. Einzig bei den Minis gab es bereits eine Vorentscheidung.
Micro: Doppelsieg für Niklas Cassarino
Der Gesamtführende Noah Janssen (FM Racing) schien auch in Kerpen die erste Geige zu spielen. Im Zeittraining markierte der CompKart-Pilot deutlich die schnellste Runde und im ersten Heat knüpfte der Youngster auch prompt an diese Leistung an, indem er sich den Sieg holte. Doch im zweiten Vorlauf folgte der Rückschlag: Ein defekter Kettenschutz zwang ihn an die Box und kostete ihn ein Topergebnis. Dieses holte sich derweil Gabrijel Hofmann (Nees Racing), der den zweiten Heat gewann und sich damit die Pole-Position für das erste Finale am Sonntag sichern konnte.
Auf der regennassen Piste des ersten Finales gerieten Hofmann und einige Kontrahenten schon in der ersten Spitzkehre ins Straucheln und fielen zurück. Die Gunst der Stunde ergriff hingegen Niklas Cassarino (DJS Racing), der zur Rennhalbzeit die Spitze eroberte und sich mit über fünf Sekunden Vorsprung souverän zum Sieg bugsierte. Hinter dem Römerberger liefen Noah Janssen und Arjen Kräling (Nees Racing) auf den Positionen zwei und drei ein.
Deutlich schwerer hatte es Cassarino im trockenen zweiten Durchgang. Er lieferte sich über die gesamte Renndistanz einen sehenswerten Fight mit den Verfolgern, die ihm das Leben mächtig schwer machten. Am Ende rettete er den zweiten Sieg des Wochenendes verdient ins Ziel. Auf den Verfolgerplätzen, die allesamt noch in der selben Sekunde über das Ziel schossen, landeten Hofmann, Janssen und Kräling. In der Tageswertung hatte Cassarino souverän die Nase vorn, während Janssen, der weiterhin die Meisterschaft anführt, und Hofmann die Ehrenplätze belegten.
Mini: Doppelsieg und Titel für Mikka Trapp
Simon Mayer (FM Racing) setzte bei den Minis die erste Duftmarke: Im Qualifying markierte er die Bestzeit, bevor er die Heats mit einem Sieg und einem zweiten Platz abschloss. Damit holte sich der Tony-Kart-Pilot die Pole-Position für das erste Finale am Sonntag. Hier folgte aber schon vor dem Grün der Ampel der Rückschlag. Der Motor des Pole-Sitters hatte Startprobleme und so musste Mayer dem Feld als Letzter hinterhereilen. Mehr als Platz fünf war am Ende nicht mehr zu holen. Profitieren konnte davon Tabellenführer Mikka Trapp (Nees Racing), der sich einen Start-Ziel-Sieg vor Alexander Klügel (Kartschmie.de) und Naim Bretag (FM racing) sicherte.
Im zweiten Finale meldete sich Mayer eindrucksvoll zurück. Er lieferte sich ein sehenswertes Duell mit Trapp, bei dem beide für den Sieg in Frage kamen. Nach zwölf spannenden Runden behielt Trapp jedoch erneut die Oberhand und Mayer musste sich trotz schnellster Rennrunde knapp geschlagen geben. Als Dritter folgte Klügel mit deutlichem Rückstand. In der Tageswertung gewann Trapp mit der vollen Punktzahl vor Klügel und Mayer. Dank des erneuten Punkte-Maximums liegt Trapp schon vor dem Saisonfinale uneinholbar in Front und darf sich über den Titelgewinn freuen.
Junioren: Sieg für Mikkel Pedersen
Im 24-köpfigen Feld der Junioren setzte Raphael Rennhofer (FM Racing) zu Beginn die Messlatte. Der ehemalige RMC-Champion fuhr die Trainingsbestzeit und verteidigte den Platz an der Sonne auch nach den Vorläufen. Am Sonntag verließ ihn dann aber das Glück. Im ersten Finale, das auf abtrocknender Strecke stattfand, verpokerte sich der Pole-Sitter bei der Reifenwahl. Als einziger Pilot im Feld setzte der Schrobenhausener auf Regenreifen und wurde schon in den ersten Runden abgestraft. Platz um Platz fiel er zurück und musste sich am Ende mit dem vorletzten Platz chancenlos geschlagen geben. Perfekt lief es hingegen für Farin Megger (JJ Racing). Der Tabellenführer übernahm früh die Spitze und sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Doch die Konkurrenz holte zum Ende hin auf und fing den ehemaligen RMC-Grand-Finals-Sieger auf den letzten Metern ab. Letztlich setzte sich Nikita Gense (Beule-Kart Racing-Team) vor Mikkel Pedersen (RS Competition) und Farin Megger durch.
Im zweiten Finale konnte Gense seine starke Pace nicht wiederholen. Er musste einige Positionen abtreten und brachte am Ende Platz vier ins Ziel. Vorne lieferten sich hingegen Megger und Pedersen ein knallhartes Duell um den Sieg, das sich erst auf den letzten Metern entschied: Pedersen fand doch noch eine Lücke, die ihm den Sieg vor Megger und Matthijs Terlouw (Tony Kart) bescherte. Auch in der Tageswertung setzte sich der Däne als Sieger durch, während Gense und der weiterhin in der Meisterschaft führende Megger die weiteren Podestplätze belegten.
Senioren: Hartmann gewinnt in Kerpen
Äußerst ausgeglichen ging es bei den Senioren zur Sache: Im Qualifying war es noch Lokalmatador Maddox Wirtz (3G Racing), der die 28-köpige Meute im Griff hatte. Doch in den Vorläufen geriet der Bornheimer ins Hintertreffen und blieb als 17. hinter seinen Möglichkeiten. Derweil setzte sich Luca Thiel (JJ Racing) als neuer Spitzenreiter durch. Der ehemalige RMC-Champion war auch im ersten Finale in Topform. Kampfstark behauptete er sich gegen Lukas Hartmann (Kraft Motorsport) und Tabellenführer Linus Hensen (Kartschmie.de), die er bis zum Fallen der Zielflagge hinter sich halten konnte.
Im zweiten Durchgang hatte Thiel weniger Grund zur Freude: Das Rennen war erst wenige Runden alt, als er und Titelrivale Hensen kollidierten und beide hoffnungslos zurückfielen. An der Spitze blieb es währenddessen spannend: Mit Moritz Schmeiss (JJ Racing), Lukas Hartmann und Lukas Thomsen (Kartschmie.de) konstatierte man im weiteren Rennverlauf gleich drei verschiedene Spitzenreiter, bevor sich am Ende Hartmann endgültig durchsetzen konnte und das Rennen gewann. Dahinter sorgte aber Maddox Wirtz für ein Feuerwerk. Mit einem starken Schlussspurt und der schnellsten Rennrunde katapultierte er sich nach dem Rückschlag am Samstag tatsächlich noch auf den zweiten Platz und verdrängte Thomsen auf den dritten Rang. In der Tageswertung ging der Sieg an Hartmann vor Thomsen und Thiel. Die Meisterschaft bleibt weiterhin spannend – der Gesamtführende Hensen (169 Punkte) und sein Verfolger Thiel (148 Punkte) sind vor dem Showdown noch enger zusammengerückt.
DD2 Masters: Piert gewinnt mit Hindernissen
Der mehrmalige RMC-Champion Thomas Piert (Praga) zeigte sich auf seiner Hausstrecke in bester Form. Nachdem er im Qualifying die Bestzeit markiert hatte, war er auch im ersten Vorlauf das Maß der Dinge. Selbst im zweiten Heat lag er auf Siegkurs, bevor ihn ein technischer Defekt ins Aus beförderte und im Ranking auf Platz sechs zurückwarf.
Damit setzte sich Mülsen-Sieger Daniel Schollenberger (Sodi) an die Spitze. Diese sollte er auch im ersten Finale nicht abgeben. Mit einem unangefochtenen Start-Ziel-Sieg sicherte sich der Meisterschaftsführende weitere wichtige Punkte vor einem wiedererstarkten Thomas Piert und Michael Becker (CompKart).
Das zweite Finale schien erneut ganz im Zeichen Schollenbergers zu stehen, der nach wenigen Runden schon einen Respektabstand zu seinen Verfolgern herausgefahren hatte. Doch er hatte die Rechnung ohne Piert gemacht. Der Praga-Pilot egalisierte den Rückstand in Windeseile und fand am Ende noch einen Weg am Führenden vorbei. Damit holte sich Piert sogar noch den Tagessieg vor den beiden Meisterschaftsführenden Schollenberger und Becker.
DD2: Metz räumt ab
In einer eigenen Liga spielte Tim Mika Metz (Dörr Motorsport) in Kerpen. Der Gesamtführende erwischte ein perfektes Wochenende: Bestzeit im Qualifying, Führung nach den Heats und ein Doppelsieg in den Finals ließen keinen Zweifel am Tagessieger und Titelfavoriten aufkommen, der nun ein kleines Sicherheitspolster in der Meisterschaft vorweisen kann. Als beste Nebendarsteller empfahlen sich auf dem Erftlandring Fabian Bock (Woik Motorsport) und Jannik Jakobs (Kraft Motorsport), die sich in den Finals jeweils einmal als Zweiter in Szene setzen konnten. Auf dem Podium der Tageswertung belegte Jakobs Platz zwei vor Bock.
Jetzt geht die Rotax MAX Challenge Germany in eine kleine Pause. Erst am 2. und 3. Oktober 2021 geht es mit dem großen Finale weiter. Auf dem Vogelsbergring im hessischen Wittgenborn werden dann die neuen Champions geehrt und auch der deutsche Kader für die RMC Grand Finals in Bahrain nominiert.