Honda Spirit schnappt sich den Sieg beim GTC Saisonauftakt in Belleben
Was für ein Auftakt. Das 12h Rennen in Belleben brachte alle an die Grenzen. Mit 32 Mannschaften war das Fahrerlager, Strecke und die Boxengasse an der absoluten Auslastungsgrenze. Da passte kein Fahrrad mehr ins Fahrerlager. Nach achtmonatiger Zwangspause ging es endlich wieder los und das über eine 12h Hatz. Gleich 5 Rookie Mannschaften am Start, darunter auch die „Mini´s“ vom MSC Oberflockenbach und dem ADAC Junior Team Südbayern die mehr oder weniger direkt aus dem Slalom auf die Rundstrecke kamen. Eines vorab, trotz aller Bedenken haben die jüngsten im bärenstarken GTC Feld einen Mega-Job gemacht, wobei die #33 des MSC Oberflockenbach gleich die komplette Distanz genannt hatte und damit auch erste Nachtfahrten absolvieren durften. Die Junioren des ADAC Südbayern hingegen fuhren „nur“ die 3h Junior Wertung mit, dieses so bravourös, dass gleich ein Podiumsplatz eingefahren werden konnte.
Nicht nur die Junioren konnten auf Anhieb überzeugen. Ein weitere Neueinsteiger brachte das Kunststück fertig beim ersten Einsatz gleich das Top-Ten Quali zu erreichen. Startplatz 10 für den Neueinsteiger von ZAP #152 aus Pansfeld war eine Ansage. Damit brachte die Truppe mit ihrem GP Chassis auch das einzige nicht OTK-Chassis in die Top-Ten.
Auf der Pole keine Überraschung. Tobi Dauenhauer am Lenkrad der #34 vom MSC Oberflockenbach scheint eine nicht zu schlagende Kombination zu sein. Pole für die #34 vor Honda Spirit und, man höre und staune, dem ersten Team aus der Trophy. Die Nr.1 Mannschaft des ADAC Junior Teams Südbayern feuerte mit Janina Schall am Lenkrad ihre #15 in die zweite Startreihe.
Wer fehlte in den Top-Ten? Knapp daran vorbei das WGKC Mach1 Team und KP Motorsport aus Kirchhardt, damit konnte man rechnen, aber dass die #50 Cinquanta Course by ACV und die KSR Mannschaft nicht dabei waren überraschte. Beide hatten Set-up Probleme und suchten noch das ein oder andere Zehntel.
Pünktlich um 11.30Uhr fiel die grüne Flagge zur klassischen 12h Distanz. Das Feld zeigte sich erstaunlich aussortiert. Keine Spur von Rost oder Konditionsproblemen bei Mensch und Maschinen, ganz anders als im Vorjahr. In den ersten Stunden kaum Aktion, keiner kann sich entscheidend absetzen, selbst die Zeitstrafen hielten sich in Grenzen und technische Defekte waren selten. Lediglich die Minis vom MSC Oberflockenbach mussten eine Hinterachse richten und bei den schnellen Racoon Jungs (Startplatz 7!) brach die Hinterachse. Das war es auch schon an größeren Problemen.
Nach drei Stunden sah man die #34 vom MSC Oberflockenbach vor der #15 vom ADAC Junior Team Südbayern, Honda Spirit dem KSF Bosch, ATW Racing und der #006 vom Mann-Filter Team RBM. Alle noch in der gleichen Runde, teilweise mit anderen Tank- und Wechselstrategien, Siegchancen hat noch alle, auch die dahinter folgenden Mannschaften vom WGKC Mach1 Team, den Cool Runnings und die ABR Junioren.
Als es nach 4 Stunden schon fast drohte langweilig zu werden, der Super-Gau für jeden Veranstalter. Was war passiert? Mehrer Karts blieben liegen, Pace-Kart Phase. Immer mehr Teams bekamen technische Probleme. Motoren wurden getauscht, Vergaser ersetzt und nach Ursache der unrund laufenden oder abgestorbenen Motoren gesucht. Kurz darauf wurde der Übeltäter entlarvt. Die zentrale Tankstelle förderte alles andere, nur kein Benzin, eher einen Schlamm-Wasser Mischung in so großer Menge, dass die Rennleitung erstmal die rote Flagge zückte. Der Schaden bei den Teams ungewiss, da etliche die vorherige Pace-Kart Phase nutzten, um noch vollzutanken. Der Schaden an der Tankstelle konnte innerhalb von 2 Stunden behoben werden. Alles reinigen, 500 Liter neuen Treibstoff besorgen und man war wieder einsatzbereit. Für die Mannschaften wurde nach kurzer Beratung, auch mit Teamvertretern, eine eher unkonventionelle Maßnahme getroffen. Das Parc-Fermee wurde aufgehoben, alle durften ihre Tanks, Vergaser und Benzinfilter reinigen oder tauschen und danach wieder volltanken. Die Zeitnahme wurde „zurückgedreht“ und der Stand nach 4 Stunden (bevor das verseuchte Benzinfass angeschlossen wurde) eingefroren. Alle Teams mussten für die Restdistanz noch 5 Fahrerwechsel absolvieren unabhängig davon, ob sie bei Abbruch schon mehr oder weniger Stopps hatten.
So etwas hattes in der 23-jährigen Geschichte der GTC auch noch nicht gegeben. Rückblickend hätte man das ein oder andere doch anders entscheiden können. Getreu dem Motto, lieber eine schlechte Entscheidung als gar keine ging es weiter. Es gab Gewinner und Verlierer dieser Regelung, am schlimmsten lief es da für den führenden, dem MSC Oberflockenbach. Die waren eine Minute vor der Unterbrechung in die Box gestochen und kamen zwangsläufig mit einer Runde Rückstand wieder raus.
So fand man sich beim Re-Start auf P6 wieder mit einer Runde Rückstand. Es folgte die große Show der #34. Man eroberte die Spitze und rundete sich dadurch wieder zurück. Noch 4,5 Stunde Zeit die Lücke zuzufahren. Bei 50er Rundenzeiten war die Lücke aber gewaltig. Die Mannschaft gab alles, verkürzte den Rückstand, setzte alles auf eine Karte und lag sogar ab und an wieder vorn, nur Boxenstopp bereinigt fehlte immer noch etwas. Man ging weiter ins Risiko. Der letzte Stopp. Auf der Waage fehlten 0,5 Kg, das hieß 10 Sekunden Zeitstrafe. Das war es dann. Auch ohne die 10 Sekunden hätte es wohl nicht ganz gereicht. Schließlich ist der amtierende Meister von Honda Spirit auch kein Nasenbohrer und in der Lage 50 Sekunden Vorsprung über mehrere Stunden zu verwalten. So siegte die #22 vor dem MSC Oberflockenbach in einem doch noch spannenden und dramatischen Finale, auch wenn sich das alle Beteiligten für dieses eine Mal anders gewünscht hätten.
P3 ging an die #006 vom Mann-Filter Team, stark. Rene Bethke und seine Truppe konnten ein nahezu perfektes Wochenende abliefern. Es fehlte nur noch eine Winzigkeit und der erste Gesamtsieg ist fällig. ATW Racing kam auf Rang 4 ins Ziel. Man schnupperte sogar Führungsluft wurde aber durch die Unterbrechung nicht gerade bevorteilt. Ähnlich stark unterwegs die #28 vom WGKC-Mach1 Team, ein Mini-Extrastopp wegen eines losen Auspuffs und schon war eine noch bessere Platzierung dahin. Das gilt auch für den KSF Bosch auf P6, hier war es aber Untergewicht von 1Kg. Die Stop&Go kostet eben mal locker eine Runde. Platz 7 dann für die beste Trophy Mannschaft. Die #15 vom ADAC Südbayern war die große Überraschung. Was für ein Speed, man tummelte sich immer in den Top-Ten bis das Kart der Benzinseuche zum Opfer fiel. Glück für die Südbayern, dass die Rennleitung so entschieden hat und der Zeitverlust des Motorwechsel nicht mehr relevant war. Das traf auch für die #52 zu, ebenfalls Motortausch. Die ABR Junioren enterten so noch P.10, wo sie vom Speed her an diesem Wochenende auch hingehörten. Platz 8 für den Trophy-Meister des Vorjahres, die Cool Runnings vor der #50 von Cinquanta Corse. Im Rennen lief es für die #50 ein wenig besser als im Quali. Ganz zufrieden war man damit aber nicht. Beim nächsten Rennen, am 30.07. in Wittgenborn will man wieder unter den Top-5 mitmischen.