DJKM Wackersdorf: Valentin Kluss mit 69 Überholmanövern in drei Rennen
Am vergangenen Wochenende wurde im oberpfälzischen Wackersdorf die zweite Runde der Deutschen Kartmeisterschaft ausgetragen. Speziell in der Junior-Klasse versprach die Nennliste Kartsport auf Weltklasse-Niveau. Von den insgesamt 52 Junioren, starteten 20 Piloten mit deutscher Lizenz, während die übrigen 32 Starter aus weiteren 13 Ländern stammten, darunter Singapur, Jamaica, Südkorea, Russland, Georgien und Südafrika. Ein Beleg, welche Bedeutung dem deutschen Kartsport aus internationaler Sicht beigemessen wird.
Das gilt auch für den letztjährigen Champion der Rotax Max Challenge Germany Valentin Kluss. Der für das dänische Team RS Competition startende Bad Mergentheimer wagte nach sechs erfolgreichen Jahren in diversen Rotax-Serien den Umstieg auf die mit OK-Motoren angetriebenen Karts. „Ich will in der allerhöchsten deutschen Liga dabei sein, und das ist nun einmal die Deutsche Kartmeisterschaft“, begründete Kluss seine Karriereplanung.
Bereits beim Saisonauftakt vor vier Wochen in Kerpen stellte der Deutsche unter Beweis, dass er zu den schnellsten Piloten im Starterfeld gehört, auch wenn ihm wegen eines Unfalls im ersten Finale kein Spitzenergebnis vergönnt war.
Auch in den freien Trainingssitzungen in Wackersdorf war der vierzehnjährige Bad Mergentheimer konstant ganz oben in den Zeitenlisten zu finden. Im Qualifying ereilte ihn jedoch das Pech: Ein Defekt an der Elektrik zwang Kluss sein Kart bereits nach einer halben Runde abzustellen. „Unglaublich frustrierend. Wir hatten ein siegfähiges Paket. Die Heats gehen nur über 8 Runden, wie soll ich da bei einem Feld mit 34 bis 36 Karts von ganz hinten nach vorne kommen?“ haderte Kluss mit seinem Schicksal.
Bei regnerischen Bedingungen gelang Kluss gleich im ersten Heat jedoch ein Geniestreich: Von P34 startend, stürmte Kluss in acht Runden unfassbare 27 Plätze nach vorne und raste als Siebter über die Ziellinie. „Das war ganz cool, aber ob das auch im zweiten Heat so klappt?“ Es klappte nicht. Drei quer stehende Karts gleich in der zweiten Kurve stellten sich dem Vorwärtsdrang des Deutschen entgegen. Zwei abgerissene Spurstangen waren das Ergebnis.
Trotz des ruinösen zweiten Heats qualifizierte sich Kluss „gerade noch so“ auf P36 und Letzter für die beiden Finalrennen am Sonntag. „Ich bin so froh, dass es noch gereicht hat. Von hinten starten bin ich ja jetzt gewohnt.“
Im ersten Finalrennen zeigte Kluss, dass Aufholjagden auch bei trockenen Verhältnissen möglich sind. Trotz der großen Leistungsdichte im Feld gelangen dem Tony-Pilot exakt zwanzig Überholmanöver. Auf P16 überquerte er die Ziellinie. „Vom sechzehnten Startplatz ist jetzt alles möglich“, kehrte bei dem Youngster der Optimismus zurück.
Das zweite Finale begann, wie das erste endete: Bereits nach fünf Kurven ließ Kluss acht Kontrahenten hinter sich. „Ich hatte einen Superstart, aber in Kurve sechs wurde ich von einem pinkfarbenen Kart ins Gras gedrängt und ich fiel bis auf P29 zurück. Ich konnte froh sein, dass ich mein Rennen überhaupt fortsetzen konnte.“ Mit dem Mut der Verzweiflung zog er dieses Mal an 14 Junior-Piloten vorbei und sah schließlich als Fünfzehnter die Zielflagge.
„Der Defekt im Qualifying hat mir das Wochenende ruiniert. Aber 69 Überholmanöver in drei Rennen sind doch auch etwas oder?“ versuchte Kluss das Positive hervorzuheben. „Tausend Dank meinem Team, meinem Coach und meinen Sponsoren. Ich mache einfach so weiter, irgendwann stehe ich ganz oben.“ Die nächste Gelegenheit bietet sich dem RS Competition-Pilot beim Saisonauftakt der ADAC Kart Masters in Oschersleben Ende Juni.