Valentin Kluss feiert Saisonstart mit einem Rennsieg
Mit der Frühlingssonne und ganz wenigen Regenwolken kamen mehr als 130 hoch motivierte Kartsportler nach Wittgenborn an den Vogelsbergring, um in der Rotax-Max-Challenge Rad an Rad um Positionen und Punkte zu kämpfen.
Allein 21 junge Rennpiloten sind in der Micro-Klasse (8 bis 12 Jahre) eingeschrieben. Das ist ein stattliches Fahrerfeld, was beweist, dass das „Leihmotorenkonzept“ gut ankommt. Vor Beginn der Rennläufe erhält jeder Fahrer im Losverfahren einen Motor des Veranstalters zugeordnet, mit dem das ganze Wochenende bestritten werden muss. Das kann natürlich schief gehen, wenn unter den Motoren solche sind, die unerkannte Defekte aufweisen und sich aus kaum erkennbaren Gründen als „Luftpumpen“ erweisen. Der Veranstalter der deutschen Rotax-Königsklasse schien für das erste gewertete Rennen in Wittgenborn jedoch seine Hausaufgaben gemacht zu haben, nachdem es im fünf Wochen zuvor ausgetragenen Open in Wackersdorf doch erhebliche, für die Piloten zum Teil deprimierende Probleme gab.
Wie heißt es so schön: „Eine verpatzte Generalprobe sorgt für eine gelungene Premiere“. Das dürften sich nicht nur die sehr bemühten Organisatoren der Rotax-Max-Challenge um Andreas Matis gedacht haben. Bei dem sehr ambitionierten Bad Mergentheimer Rennsportler Valentin Kluss trifft es den Nagel auf den Kopf: War er beim nicht zur Meisterschaft zählenden Wackersdorf Open vor fünf Wochen noch vom Pech und allen denkbaren Motorenproblemen verfolgt, so gelang ihm in Wittgenborn der Beweis, dass er keine Ausreden gesucht hat. Zwar war das ihm zugeloste Triebwerk auch diesmal nicht ohne Fehl und Tadel, doch gelang es dem jungen Racer dieses Mal bereits im Warm Up und im Qualifying mit Rang zwei und drei erste Ausrufezeichen zu setzen. Vor dem neunjährigen Kluss standen der letztjährige Weltfinalist Moritz Schmeiss (10 Jahre, Schwerte) und der ebenfalls sehr stark auftrumpfende Farin Megger (10 Jahre, Haltern am See) – Letzterer übrigens ebenfalls ein Opfer des Motorendebakels vom Wackersdorf Open.
Der turbulente Rennverlauf spielte dem für das Nees-Racing-Team startenden Kluss in die Hände: Am Start katapultierte sich zunächst der für seine starke Rennperformance bekannte Enrico Förderer (10 Jahre, Leuterod) von Startplatz fünf direkt hinter den führenden Schmeiss. Sein Vorwärtsdrang endete jedoch mit einem Dreher beim Versuch die Führung zu übernehmen, während Schmeiss keine Chance hatte rechtzeitig zu bremsen und sich ebenfalls in der Wiese wiederfand. Beide konnten die Fahrt am Ende des Feldes wieder aufnehmen. Kurz danach sorgte ein Unfall zwischen Megger und Dominik Reuters (10 Jahre, Herzogenrath) für eine Rennunterbrechung. Letzterer musste mit leichten Blessuren ärztlich versorgt werden, glücklicherweise ohne ernsthafte Folgen. Der mittlerweile führende Kluss ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Den Neustart meisterte er nervenstark und brachte seinen ersten RMC-Rennsieg trotz der massiven Attacken von Rafael Baltzer (9 Jahre, Ennepetal) und Farin Megger jubelnd über die Ziellinie. Bei der technischen Überprüfung nach dem Rennen stellte sich heraus, dass sich am Motor des Bad Mergentheimers der sogenannte Düsenstock im Vergaser gelockert hat, was einen fortschreitenden Leistungsverlust zur Folge hatte. Das ging also gerade nochmal gut.
Am Sonntag startete Kluss mit seinem Maranello Kart von der Pole Position in das zweite Rennen. Nach misslungenem Start fiel Kluss zunächst auf den vierten Platz zurück, konnte sich aber im Laufe des Rennens eine Position zurückerobern und wurde als Dritter hinter dem Rennsieger Megger und Rafael Baltzer abgewunken.
Turbulent wurde es nochmal im dritten und letzten Rennen am Sonntagnachmittag. Einige Runden nachdem Startgetümmel auf dem dritten Rang liegend wurde Kluss vom dicht folgenden Baltzer in der Fahrerlagerkurve mit einem kräftigen Stoß gegen das linke Hinterrad ins Grün befördert. „Rafael hat sich entschuldigt, damit ist die Sache für mich erledigt“, gab der dennoch sichtlich ernüchterte Kluss zu Protokoll. Glücklicherweise gelang es dem Bad Mergentheimer mit der Startnummer 11 sich aus dem tiefen Gras zu befreien und mit gehöriger Wut im Bauch von der fünfzehnten Position noch auf Rang neun nach vorne zu arbeiten, wodurch zu den bereits gesammelten 41 Punkten wenigstens noch 7 Punkte hinzu gebucht werden konnten. Farin Megger drehte unterdessen seine Kreise zu einem ungefährdeten zweiten Rennsieg an diesem Sonntag, während Baltzer von der Rennleitung mit fünf Strafsekunden belegt wurde und als Vierter gewertet wurde.
Nach Addition aller drei Rennen standen Megger als Gesamtführender vor Baltzer und Kluss freudestrahlend auf dem Podium.
„Mein erster Laufsieg in einem RMC-Rennen bedeutet mir mehr, als alle meine anderen Siege zusammen. Das gibt mir Auftrieb, mich noch weiter zu verbessern. Aber auch mein Kart muss besser werden“, gab sich Kluss immer noch recht kritisch.
Die zweite Runde der RMC Germany wird am 24./25.Juni in Wackersdorf ausgetragen. Vorher warten auf den kurz vor seinem zehnten Geburtstag stehenden Youngster aber noch zwei Rennwochenenden der ACV Kart Nationals und des ACV Baden-Württemberg-Kart-Cup, wo er mit bisher zwei Rennsiegen, drei zweiten Plätzen und einem dritten Rang ebenfalls über glänzende Perspektiven für den Meisterschaftsverlauf verfügt.