RMC: Neuartige Nachwuchsförderung in 2016

Interview mit Serienkoordinator Andreas Matis

19. Oktober 2015, 21:59
Autor: Fast-Media - Björn Niemann | Bilderquelle:
RMC: Neuartige Nachwuchsförderung in 2016

Rückläufige Teilnehmerzahlen, vor allem in den Einsteigerklassen, zwingen die Veranstalter und Organisatoren zum Umdenken. Die Rotax Max Challenge stellt nun ein ganz neues Konzept für die Micro- und Mini-Klassen vor. Wir haben hierzu mit RMC-Chef Andreas Matis gesprochen.

Die Rotax Max Challenge gehört seit Jahren zu den größten Rennserien in Deutschland und bietet eine professionelle Plattform. Doch Stillstand ist Rückstand, im Jahr 2013 übernahm Andreas Matis den Rotax-Import in Deutschland und zeichnet sich auch für die Austragung der Rotax Max Challenge verantwortlich. Nach ersten Veränderungen im Veranstaltungsablauf, präsentiert Matis nun ein neues Konzept für die Micro- und Mini-Max. Die Nachwuchsklassen sollen günstiger werden und damit einen leichteren Einstieg in den Kartsport ermöglichen. Im Interview erklärt Andreas Matis die Idee hinter dem neuen Konzept.

Kart-Magazin: Andreas, vor wenigen Tagen ging die Saison 2015 erfolgreich in Hahn zu Ende. Wie zufrieden bist du mit dem angelaufenen Jahr?

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Andreas: Wir sind mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden. Obwohl die Teilnehmerzahlen allgemein rückläufig sind, mussten wir nur kleinere Abstriche machen und hatten im Durchschnitt 120 Teilnehmer. Die Rennen waren besonders spannend, vor allem im DD2-Finale. So wünscht man sich Motorsport! Trotzdem gibt es immer Dinge die es zu verbessern gilt und dran arbeiten wir nun.

Kart-Magazin: Du hast es richtig angesprochen – Stillstand ist Rückstand. Deshalb habt ihr schon kurz nach dem Finale ein neues Konzept für die Micro- und Mini-Klassen vorgestellt. Wie sieht dieses aus?

Andreas: Für mich ist es wichtig, dass die Kleinen Spaß am Kartfahren haben. Dies können sie aber nur, wenn sie nicht permanent Aussagen zur Vergaserabstimmung, der Übersetzung, verschiedenen Motoren, Chassis, Reifen usw. geben müssen und dadurch das eigentliche Fahren in den Hintergrund rückt. Dieses Kenntnisse entwickeln die Youngsters ganz von alleine. In der kommenden Saison wird es bei den Micro Leihmotoren und ein festes Vergasersetup, sowie Übersetzung geben. Dadurch möchten wir den Wettbewerb steigern und die Kosten senken. Das Startgeld wird inkl. Leihmotor 280€ pro Wochenende betragen. Dazu kommt dann noch ein Satz Reifen, der aber auch bei weiteren Veranstaltungen verwendet werden darf. Durch das Konzept ist das Budget jedes einzelnen Fahrers nicht mehr maßgebend für die Leistung. Zusätzlich bieten wir auch jüngeren Gastfahrern anderer Serien einen Anreiz in die Rotax-Welt rein zu schnuppern.

Kart-Magazin: Anfang der Saison wird es dazu einen Experience-Day in Wittgenborn geben. Was erwartet dort die Fahrer und Eltern? Wie kann man sich zu dem Event anmelden?

Andreas: Das Interesse an dem Experience-Day ist schon jetzt sehr groß. Seit Bekanntgabe haben wir zahlreiche Rückmeldung. In den kommenden Wochen werden wir ein Formular auf unserer Internetseite www.karthandel.com zum Download bereit stellen. Dieses muss ausgefüllt an uns zurück gesandt werden. Das ist notwendig, damit wir ausreichend Motoren zur Verfügung stellen. Ziel ist es, neben den alten Hasen auch Neulingen oder Umsteigern das Konzept näher zu bringen und sie davon zu überzeugen. Den Kindern möchten wir zeigen, dass der Rotax Motor ebenso gut ist, wie alle anderen Motoren. Für den Tag wird lediglich ein fahrbereites Chassis benötigt, den Motor stellen wir. Je nach Teilnehmerzahl planen wir auch ein kleines Rennen und bieten für Junioren-Aufsteiger einen Lizenzlehrgang.

Kart-Magazin: Bei Leihmotoren kann schnell eine Diskussion über Leistungsunterschiede entstehen. Wie beugt ihr dem vor und wer ist für die Wartung der Motoren verantwortlich?

Andreas: Das ist der wichtigste Punkt bei unserem Konzept, wir möchten gleichwertige Motoren zur Verfügung stellen und setzen dabei auf Transparenz. Es gibt an jedem Wochenende eine öffentliche Verlosung, jeder Fahrer darf einen Motor nur einmal fahren und erhält nur eine Joker-Karte die er im Jahresverlauf zu einem Motorwechsel nutzen darf. Zusätzlich gibt es eine Liste, in der eingetragen wird, wann welcher Fahrer welchen Motor hatte. Die Revision und Wartung der Motoren übernehmen wir und stellen damit auch eine Unabhängigkeit zu Teams und Fahrern sicher.

Kart-Magazin: Das erste Interesse der Fahrer und Eltern ist groß, jedoch gibt es auch kritische Kommentare zum Thema Einheitsübersetzung und Bedüsung. Was ist der Grund für diese engen Regeln?

Andreas: Wie ich schon erklärt habe, soll das Kartfahren im Vordergrund stehen, alles andere erlernen die Kids sehr schnell von alleine. Alle Komponenten werden verplombt, ich hoffe damit die Möglichkeit zur Manipulation sehr gering zu halten. So steht das Talent und fahrerische Können im Fokus. Bei den Minis räumen wir aber Freiräume bei der Bedüsung und Übersetzung ein. Zusätzlich werden den Top-Drei in der Meisterschaft und zwei freigewählten Fahrern Motoren zugelost.

Kart-Magazin: Nun haben wir viel über die Micro- und Mini-Max gehört. Welche Neuerungen warten auf die anderen Klassen?

Andreas: Für uns ist es wichtig, dass die Fahrer viel Rennen fahren. Da wir die RMC in den vergangenen Jahren als Tagesveranstaltung durchgeführt haben, waren wir zeitlich sehr begrenzt. Das wird sich 2016 ändern. Wie auch in anderen Serien umfasst die RMC zwei Tage. Am Samstagmorgen gibt es drei freie Trainings, danach das Zeittraining und erste Rennen. Der Sonntag beginnt mit einem Warm-Up und weiteren Rennen. Dadurch werden die Mini, Micro und Masters insgesamt drei Rennen fahren. Bei den Junior, Senior und DD2 bleibt es bei den schon jetzt vier gefahrenen Läufen. Zusätzlich versuchen wir eine neue Strecke in den Rennkalender aufzunehmen, dieser wird 2016 zur Kostenreduktion neben dem RMC Open in Wackersdorf nur noch fünf Veranstaltungen umfassen.

Auch bei der Infrastruktur planen wir Neuerungen. Ein Live-Stream steht ebenso zur Diskussion wie eine breitere Öffentlichkeitsarbeit, vor allem in den sozialen Medien. Ein erster Test beim Finale in Hahn fand sehr positive Resonanz.

Kart-Magazin: Vielen Dank für das freundliche Gespräch. Wir werden die Rotax Max Challenge auch 2016 genausten Verfolgen und wünschen euch viel Erfolg.